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Frauenwahlrecht

Aktionstag in Friedberg, Vortrag in Schotten

Von Corinna Willführ

In Bayern war am Sonntag Landtagswahl. Die nächste ist in Hessen am 28. Oktober 2018. Was Frauen eine Woche vor der Wahl zum hessischen Landesparlament von der Politik erwarten, können sie am Samstag, 20. Oktober 2018, in Friedberg diskutieren.  In Schotten im Vogelsbergkreis stellen  Elfriede Maresch und Sylvia Kroth ebenfalls am 20. Oktober 2018 „Rebellinen, Emanzen und Demokratinnen“ vor. Der Anlass ist-  von der Wahl unabhängig – ein historischer: das Frauenwahlrecht in Deutschland gibt es seit 100 Jahren.

Menschenrechte haben kein Geschlecht

„Heute wie vor 100 Jahren – Frauen geht wählen“ heißt es in der Pressemitteilung des Wetteraukreises zu der Veranstaltung am Samstag, 20. Oktober 2018, zum Jubiläum „100 Jahre Frauenwahlrecht“.  Mit der Sommeruni im August und September startete die Veranstaltungsreihe unter dem Motto „und immer wieder Frauen…“. Führungen durch die Ausstellung „Damenwahl! 1918/1919 – Frauen in der Politik“ im Historischen Museum Frankfurt folgten. Nun sind es „Phantasievolle Aktionen, Musik und Informationen zum Frauenwahlrecht gestern und heute“, die am Samstag, 20. Oktober 2018, daran erinnern sollen, dass Frauen noch bis zum Anfang des  20. Jahrhunderts kein Recht auf Erwerbstätigkeit oder einen persönlichen Besitz hatten. Als Ehefrauen waren sie sozial und ökonomisch von ihren Ehemännern abhängig. Waren sie nicht verheiratet: von ihren Vätern.

Es ist Hedwig Dohm, die 1876 in ihrer Publikation „Der Frauen Natur und Recht“ bereits das Wahlrecht für Frauen fordert, denn „die Menschenrechte haben kein Geschlecht“. Doch von dieser Forderung bis zum Wahlrecht für Frauen in Deutschland sollte es noch Jahrzehnte dauern. Und nach dem Wahlrecht für Frauen gab (und gibt es) weiterhin den Kampf um Gleichberechtigung und die Rechte der Frauen – auf allen gesellschaftlichen Ebenen. Wie in der Malerei, der Philosophie, der Presse wie in der Politik.

Rebellin, Emanze, Demokratin?

Die beiden Referentinnen Elfriede Maresch (links) und Sylvia Kroth. (Foto: privat)

So geht es im Dietrich-Bonhoeffer-Haus in Schotten mit den Referentinnen  Elfriede Maresch, auch Autorin des Neuen Landboten, und Sylvia Kroth, am Samstag, 20. Oktober 2018, 19 Uhr, um Frauen, deren Lebens- und Ideengeschichte den Bogen von der Frage um das Wahlrecht zur Identitätsfindung und zur Bedeutung von Frauen in allen gesellschaftlichen Bereichen weiter spannt. Mit Fragezeichen haben die Referentinnen ihren Vortrag über Käthe Kollwitz, Simone de Beauvoir, Marion Gräfin von Dönhoff und Hildegard Hamm-Brücher versehen. „Rebellinen? Emanzen? Demokratinnen?“ Die Veranstaltung des Vogelsberger Kultur- und Geschichtsvereins (19 Uhr) wird mit Musik und Liedern von Kathrin Hruschka und Dr. Peter Möser begleitet. Der Eintritt ist frei.

Mit Kick la Luna „aus der Reihe tanzen“

Der Aktionstag in Friedberg beginnt bereits um 10 Uhr in der Wolfengasse. Bis 13 Uhr gibt es dort ein Wahl-Quiz, eine Postkartenaktion und neben einem Kulturprogramm auch Informationen zur Landtagswahl. Die Erste Kreisbeigeordnete Stephanie Becker-Bösch und Friedbergs Erste Stadträtin Marion Götz werden ihre Positionen vor Ort vertreten. Auch die Besucherinnen können ihre Meinungen zu Themen wie Altersarmut von Frauen, Pflegenotstand, Vereinbarkeit von Familie und Beruf, Lohnungleichheit oder Hebammenversorgung abgeben. Am Abend (19.30 Uhr)  geht das Jubiläumsfest im Friedberger Jugendzentrum Junity, Burgfeldstraße 19, weiter. Unter dem Motto „Tanze aus der Reihe“ steht das Konzert der Weltmusikband „Kick La Luna“. Die fünf Frauen stehen bereits seit 25 Jahren erfolgreich auf der Bühne. Der Eintritt zu dem Konzert ist frei. Neben dem Konzert gibt es eine Ausstellung mit Frauenwahlplakaten des vergangenen Jahrhunderts. Außerdem werden zwei Filme der Mädchenkunstwoche des Wetteraukreises zum Thema „Wir haben die Wahl“ gezeigt.

„Ziel der Aktionen ist  es, gerade im Zuge der anstehenden Landtagswahlen wie auch der Europawahl im nächsten Jahr, das erworbene Frauenwahlrecht zu feiern, aber auch darauf aufmerksam zu machen, dass dieses Recht von den Frauen hart erkämpft wurde, um Gleichberechtigung und Teilhabe von Fraueninteressen in Politik und Gesellschaft zu fest“, so die Wetterauer Sozialdezernentin und Erste Kreisbeigeordnete Stephanie Becker-Bösch.

„Die ‚perfekte‘ Frau – vom Objekt zum Subjekt“

Dem Wetterauer Aktionsbündnis „100 Jahre Frauenwahlrecht“ gehören neben den Frauenbeauftragten aus Friedberg und Bad Nauheim, das Frauenzentrum Friedberg sowie die Evangelische Kirchengemeinde Friedberg und die in der Wetterauer Kreisstadt ansässige gemeinnützige Gesellschaft für Frauen, Arbeit, Bildung (FAB). Die Veranstaltung wird vom Projekt „Demokratie leben“ des Wetteraukreises –  gefördert vom Bundesfamilienministerium –  unterstützt. Fortgesetzt wird die Veranstaltungsreihe in diesem Jahr noch am Dienstag, 13. November, mit einer Podiumsdiskussion in der Trinkkuranlage in Bad Nauheim. Sie steht unter dem Motto „Die ‚perfekte‘ Frau – vom Objekt zum Subjekt.“ Veranstalter ist der Förderverein für Jugendkultur und Jugendarbeit. Zum Vormerken für 2019: die Abschlussveranstaltung am Freitag, 25. Januar 2019, 19 Uhr. Dann würdigt die Historikerin Kerstin Wolff vom Archiv der deutschen Frauenbewegung im Bürgerzentrum Karben 100 Jahre Frauenwahlrecht.

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