Störche

Immer mehr überwintern hier

Der Naturschutzbund Hessen ruft zur Meldung von „Winterstörchen“ auf. Immer mehr der großen Vögel verzichten auf den strapaziösen Flug in den Süden und überwintern lieber hier.

Störche überstehen Kälte gut

Überwinternde Weißstörche, die nicht in den Süden ziehen, sorgen häufig für Aufregung und Nachfragen besorgter Naturfreunde beim Nabu Hessen. „In milden Wintern mit wenig Schnee und mäßigem Frost finden die großen Schreitvögel genügend Nahrung und können so auch die kalte Jahreszeit bei uns in Hessen gut überstehen. Deshalb verzichten immer mehr Weißstörche auf den Zug in den Süden“, erläutert Bernd Petri, Weißstorchexperte des Nabu Hessen. Um mehr darüber zu erfahren, wie viele Weißstörche sich aktuell in Hessen aufhalten, ruft der Nabu alle Naturfreunde auf, ihre Beobachtungen in Feld und Flur bis Ende Februar zu melden.

Dem Weißstorch macht die Kälte kaum etwas aus, da er Wärme wesentlich besser speichern kann als Singvögel wie Meise und Spatz. Störche treten ihre Reise in den Süden nur wegen der Nahrungsknappheit im europäischen Winter an. Wenn die Vögel nach Süden ziehen, lauern auf ihrem kräftezehrenden Weg viele Gefahren. Zum Beispiel ungesicherte Strommasten, illegale Vogeljagden oder Verluste des Lebensraumes“, sagt Petri. Außerdem hätten die Vögel gelernt: Wer als Erstes aus dem Süden in die Heimat zurückkehrt, bekommt die besten Nester und hat die besten Bedingungen, um seine Jungen großzuziehen. Deshalb blieben mehr und mehr Störche den Winter über sogar ganz hier. Dieses Verhalten schauten sich die einzelnen Tiere voneinander ab und gäben es an ihre Jungtiere weiter. Durch die milden Temperaturen in diesem Winter seien in Südhessen auch bereits einzelne Störche auf ihren vorjährigen Nestern zu beobachten.

Klimawandel begünstigt das Verhalten

„Es ist keine Entwicklung von heute auf morgen. Das hat sich über die vergangenen Jahrzehnte so entwickelt“, stellt Petri fest. Der Klimawandel begünstige dieses Verhalten, denn wenn die Winter milder werden, fänden die Tiere immer genug zu fressen. Die Weißstörche, die in Hessen überwintern, ernähren sich vor allem von Mäusen, Würmern und manchmal auch von kleinen Fischen. Störche sind Nahrungsopportunisten und suchen gerne auch nach verwertbaren Abfallresten auf Mülldeponien, in Bioabfällen und bei Kompostierungsanlagen.

Der Nabu Hessen sammelt bis Ende Februar außer den Sichtungen von Weißstörchen auch Beobachtungen von anderen großen Schreitvögeln wie Silber- und Graureiher, Kranich und Schwarzstorch.

Der weiße Silberreiher ist derzeit in Hessen regelmäßig zu beobachten und kann aus der Ferne mit einem Weißstorch verwechselt werden. Bei genauem Hinsehen sind Weißstorch und Silberreiher jedoch trotz ähnlicher Gestalt leicht zu unterscheiden: Das Gefieder des Weißstorches ist schwarz-weiß gefärbt, die Beine und der Schnabel sind rot. Der Silberreiher trägt hingegen ein reinweißes Federkleid. Die langen Schreitbeine sind schwarz, der Schnabel ist gelb. Im Flug hält der Weißstorch den schlanken Hals ausgestreckt, während der Silberreiher – wie alle Reiherarten – ihn S-förmig einzieht.

Der Graureiher ist am Rücken dunkelgrau, die Unterseite hell. Er besitzt einen kräftigen, dolchartigen Schnabel und zieht im Flug seinen Hals ein.

Der Kranich ist sehr groß, mit langen Beinen und langem, schlankem Hals. Sein Gefieder ist hauptsächlich hellblaugrau. Kraniche fliegen mit ausgestrecktem Hals wie ein Storch.

Der Schwarzstorch ist etwa so groß wie der Weißstorch, sein Gefieder ist schwarz und schimmert bei den Altvögeln metallisch.

Für die Zählung hat der Nabu eine Naturgucker-Web-App für Weißstörche entwickelt, mit der sich Beobachtungen ganz einfach per Handy eintragen lassen. Die App lässt sich über den Link nabu-naturgucker.de/weissstorch aufrufen. Da der Weißstorch aus der Ferne manchmal mit dem in Hessen überwinternden Silberreiher verwechselt werden kann, ist die Web-App auch mit Artportraits ausgestattet. Mit ihr können zudem andere Schreitvögel wie Graureiher, Schwarzstorch und Kranich gemeldet werden.

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