Gegendemo verdreifacht sich
Zum zweiten Mal formierte sich in Bad Nauheim parallel zum „Montagsspaziergang“ eine Gegendemonstration. Die Kundgebung sprach sich gegen „Verschwörungstheoretiker, Wissenschaftsfeinde und die demokratiefeindliche Instrumentalisierung der Montagsspaziergänge“ aus. Als Ort fungierte dabei die Wasserstele in der Stresemannstraße. Anlass war der „Spaziergang“ von 450 Menschen, die die Parkstraße hoch- und runtergingen: Eine eineinhalbstündige Prozession gegen die Corona-Maßnahmen, die sich zum nunmehr vierten Mal in der Kurstadt vollzog, wenn auch bislang auf einer etwas anderen Strecke.
Ausländerbeirat, JUKA (Verein für Jugendkultur und Jugendarbeit) sowie das TAF (Theater Alte Feuerwache) hatten die Gegenkundgebung auf die Beine gestellt. Die Gruppe war 150 Personen stark, womit sie sich gegenüber der vergangenen Woche mindestens verdreifacht hatte. Damit waren die Veranstalter sehr zufrieden. Die Schätzungen der Personenzahlen stammen jeweils von der Polizei Wetterau, die mit einem größeren Aufgebot vor Ort war und an mindestens drei Stellen stand.
„Passt nicht zur Stadt“
Ein Vertreter des Aktionsbündnisses hielt eine Rede, für die mehrfach Applaus ertönte. „Die Wissenschaft hat in unserer Stadt einen hohen Stellenwert. Wir sind eine Gesundheitsstadt. Es ist für uns unverständlich, dass sich hier etwas konzentriert, das zu dieser Stadt nicht passt.“ Es gebe Kommunen, in denen es schon zu Drohungen und körperlichen Angriffen gekommen sei. Dass die „Spaziergänger“ gegen Maßnahmen protestierten, die der Gesundheit dienten, sei nicht nachvollziehbar.
„Menschen kriegen Angst“
Diskussion sei erlaubt, müsse in einer Art und Weise erfolgen, die zur Stadt passt und den Menschen keine Angst einjagt. Bürgerinnen und Bürger bekämen aber Angst, wenn sie die vielen „Spaziergänger“ in Bad Nauheim sehen.
„Spaziergänger“: Ordnungsamt prüft Veranstaltungscharakter
Außer der Polizei soll am Montagabend zudem das städtische Ordnungsamt unterwegs gewesen sein. Dabei geht es auch darum, einzuschätzen, ob es sich um eine Versammlung mit politischem Charakter handelt. Falls Ja, muss eine Veranstaltung angemeldet werden und einen Versammlungsleiter haben. Angemeldet hatte sich aber lediglich die Gegendemonstration.
„Spaziergänger“: Auf Parkstraße geleitet
Zu Beginn um 18 Uhr leiteten die Ordnungshüter die „Spaziergänger“ mit Megaphon auf die Parkstraße, denn bei den letzten Malen waren sie durch die Innenstadt gegangen. Die Demonstranten hatten sich nun vor der Dankeskirche und vorm Rathaus versammelt. Zeitgleich gingen die beiden „Spaziergänger“-Gruppen dann los.
Beweggrund „Grundrechtseinschränkung“
Ein „Spaziergänger“ aus dem Wetteraukreis erklärt im Gespräch mit dieser Zeitung, wieso er gekommen ist: „Die Grundrechtseinschränkung ist auf keinerlei Evidenz begründet. Wir wollen unsere Demokratie erhalten und verbessern, dass wir auch Volksabstimmungen machen und nicht nur unsere Stimme abgeben und hinterher nichts mehr zu sagen haben.“
„Keine Medikamente“
Seine Begleiterin fügt hinzu: „Wir vermissen, dass es nach so langer Zeit immer noch keine Medikamente gibt, mit denen man die Corona-Krankheit behandelt.“
Keine Masken
Der Chor „Frieden! Freiheit! Keine Diktatur!“ wurde ab und zu deutlich vernehmbar skandiert. Die meisten Demonstranten fielen dabei aber nicht ein. Zu außergewöhnlichen Vorkommnissen oder Ausschreitungen kam es nicht, manche Leute hielten Kerzen in der Hand. Die „Spaziergänger“ trugen weitgehend keine Masken, bei der Gegendemo an der Stele war Maskenpflicht.
Ilbenstädter distanziert sich
Ein 41-Jähriger „Spaziergänger“ aus Ilbenstadt merkt an, dass er den Slogan „Frieden, Freiheit, keine Diktatur“ für überzogen hält. Von dem Wort „Diktatur“ distanziere er sich. „Freie Entscheidungen in einem gewissen Rahmen sind wichtig, dafür gehen die Menschen auf die Straße. So sehen das 90 Prozent der Leute. Dass irgendwelche Schreier dabei sind, wie in jedem Fußballstadion, das kennen wir ja.“
AfD-Mann Lichert war zuvor schon dabei
Zweimal zuvor war laut Medienberichten AfD-Landtagsabgeordneter Andreas Lichert unter den „Montagsspaziergängern“ gewesen. Demnach sagte er: »Was sich da an Impfpflicht beziehungsweise Impfzwang zusammenbraut, ist absolut unmöglich.« Die Wetterauer Zeitung hatte ihn nach seinem Beweggrund gefragt.
Immer im Kreis gewandert
Der Zug ging immer im Kreis umher: Bürgersteig hoch, Kiespromenade wieder runter. Eine Karikatur des Wetterauers Bernhard Kletzenbauer empfindet das Geschehen kritisch nach.
Schilder entgegengehalten
Auf dem Aliceplatz standen Gegendemonstranten und hielten den „Spaziergängern“ von Weitem auch Schilder entgegen.
In anderen Kommunen des Wetteraukreises waren ebenfalls „Spaziergänger“ unterwegs, insgesamt etwa 1100 Personen. Laut der Polizei soll es in Bad Vilbel zu Verstößen gekommen sein. In Friedberg waren es etwa 90 Demonstranten, in Altenstadt etwa 100, in Butzbach etwa 150 und in Nidda etwa 150.
Zitat:
„Wir vermissen, dass es nach so langer Zeit immer noch keine Medikamente gibt, mit denen man die Corona-Krankheit behandelt.“
Ach was?
Wenn eine deutsche Firma in Rekordzeit einen Impfstoff herstellt, ist man ablehnend und pingelig ( nicht ausreichend getestet, in so kurzer Zeit – das kann doch nichts Nützliches sein, …).
Und wenn nach 2 Jahren kein Medikament zur Verfügung steht, dann ist es auch nicht recht. Wie man es macht, ist es verkehrt.
Und „ausländische Medikamente“ werden von einigen „Spaziergängern“ von Vornherein abgelehnt.
Ich vermisse, daß man „nach so langer Zeit“ immer noch nicht begriffen hat, daß das Virus durch sture Mißachtung der einfachsten Sicherheitsmaßnahmen (Maske, Hände waschen, Abstand halten) immer noch wellenartig weiter verbreitet wird.
Ohne Virus-Verbreitung erübrigen sich Medikamente, Beschränkungen und Sicherheitsvorkehrungen.
Dummheit ist keine Schande, denn dumm geboren werden wir alle. Aber es ist ein Schande, wenn man „nach so langer Zeit“ überhaupt nichts dazu gelernt hat.
Im „dazu lernen“ sind Sie wohl auch nicht sonderlich gut 😉
Man kann es Ihnen aber nicht verübeln, Sie glauben ja lediglich dass, was Ihnen von unseren ach so tollen Presse vorgegaukelt wird. Hier zeigt die einseitige Berichtserstattung vollen Erfolg, lol!
Ergänzung:
Es gibt Medikamente, und eines steht vor der Notfallzulassung. 1 000 000 Packungen sind bestellt.
Haben wir etwa einen Notfall?
Die Berliner Morgenpost berichtete über Paxlovid.
Link:
https://www.morgenpost.de/vermischtes/article234217257/corona-paxlovid-zulassung-inhaltsstoffe-wirkstoff.html
Und auch über die Nebenwirkungen:
„Welche Nebenwirkungen Paxlovid haben kann
Zu den möglichen Nebenwirkungen gehören eine Beeinträchtigung des Geschmackssinns, Durchfall, Bluthochdruck und Muskelschmerzen. Die EU-Arzneimittelbehörde hatte außerdem mitgeteilt, dass Paxlovid nicht von Patienten mit schweren Nieren- oder Leberfunktionsstörungen eingenommen werden dürfe und wegen Wechselwirkungen auch nicht in Kombination mit bestimmten anderen Arzneimitteln. Nicht empfohlen wird das Medikament für Schwangere.“
Und jetzt wird sich mit Sicherheit das selbe Theater wie bei den Impfstoffen abspielen: „Nee, bei möglichem Bluthochdruck und Dünnschiss lasse ich mir das nicht geben…“
Wie man es macht ist es verkehrt.