Schilder, Wasserrad und Schulweg
Von Petra Ihm-Fahle
Autos fahren zu den Märkten im Bad Nauheimer Gewerbegebiet „In den Langen Morgen“, Fußgänger gehen zu den Geschäften. Ein Einkaufserlebnis im Stadtteil Schwalheim – doch vermutlich wissen die wenigsten Passanten, dass sie in dieser Gemarkung sind. Das möchte der Ortsbeirat ändern, indem er beim Magistrat Orteingangsschilder mit Aufschrift „Schwalheim“ für das dortige Gebiet beantragt hat. Neben diesem Tagesordnungspunkt ging es bei der Ortsbeiratssitzung am Mittwoch, 9. Mai 2018, auch um das Schwalheimer Rad und eine Querungshilfe in der Schwalheimer Hauptstraße.
Teil des Dorfes
Wie Ortsvorsteher Klaus Englert ausführte, tragen die Ortsteile zu einem vielfältigen Stadtbild mit unterschiedlichen Identitäten bei. Eine Stadt wie Bad Nauheim solle keine Bereiche ausbilden, meinte der Freie Wähler, die Anonymität ausstrahlen – dies müsse auch für Gewerbegebiete gelten. Englert: „Im Zusammenhang mit dem Dorfjubiläum im vergangenen Jahr hat das Festkomitee die Erfahrung gemacht, dass sich die Gewerbeunternehmen, die auf Schwalheimer Gemarkung am Langen Morgen angesiedelt sind, nicht mit Schwalheim und seiner Geschichte identifizieren konnten. Denn sie wussten noch nicht einmal, dass sie Teil unseres Dorfes sind.“ Eine Eingangsbeschilderung solle dem entgegenwirken. Wie Ortsbeiratsmitglied Dieter Hahn (Grüne) ergänzte, ziele dieser Schritt auch darauf ab, dass sich Bürger aus Schwalheim für das Gebiet verantwortlich fühlen, wenn sie Mängel vorfinden. Einstimmig beschloss der Ortsbeirat den Antrag.
Es dreht sich wieder
Tschuff-tschuff-tschuff: Feiner Sprühregen geht nieder, während sich das Schwalheimer Rad geräuschvoll dreht. Ein weiterer Tagesordnungspunkt des Ortsbeirats rankte sich um das Wahrzeichen des Dorfes, das trotz einer Sanierung vor vier Jahren plötzlich nicht mehr rundlief und deshalb im Frühjahr nicht erneut in Betrieb genommen wurde. Mitte April hatte der Ortsbeirat eine Begehung mit der Stadtverwaltung vorgenommen, wie Ortsvorsteher Englert schilderte. Ein Fachunternehmen habe das Gestänge abgehängt und festgestellt: weder Rad noch Gestänge seien kaputt, sondern die Schwinge, die das Gestänge bewegt und die im Rahmen der Sanierung nicht erneuert worden sei. „Sie haben das provisorisch instandgesetzt – es läuft jetzt, aber momentan noch ohne Gestänge“, erklärte Englert.
Querungshilfe soll kommen
Die Bürgersteige der Schwalheimer Hauptstraße sind beidseitig schmal, Autofahrer nehmen die Kurve mitunter eng. Schon lange ist der Weg zur Wettertalschule eine Sorge für Eltern aus Schwalheim, die ergebnislos versuchten, beispielsweise einen Zebrastreifen oder eine Ampel errichten zu lassen. „Das geht seit 40 Jahren“, ruft eine Zuhörerin der Ortsbeiratssitzung. Doch als Alexander von Bischoffshausen (CDU) vor vier Jahren Ortsbeiratsmitglied wurde, brachte er das Thema erneut auf den Tisch (diese Zeitung berichtete).
Mittlerweile zeichnet sich ein Erfolg ab, wie er dem Gremium erklärte: Konsens mit der Stadtverwaltung sei es, eine Querungshilfe zu errichten – allerdings gab es bislang ein Problem. „Dies ist der Stand, der uns vor zwei Jahren mitgeteilt wurde: dass eine Querungshilfe einen Bebauungsplan erforderlich machen würde, wenn nicht alle Anwohner einverstanden sind“, schilderte er. Ein Anwohner habe Bedenken wegen des Lärms gehabt, wenn Autos Tag und Nacht über die Bodenschwelle fahren. „Wir haben ihm gesagt, dass es diesbezüglich technische Möglichkeiten gibt – nun formuliert er keine Bedenken mehr und ist einverstanden“, freut sich von Bischoffshausen. Nach Ansicht des Ortsbeirats sind jetzt alle Hindernisse beseitigt, die der Querungshilfe im Weg gestanden haben.