Eine Räubergeschichte
Er war eine Figur, aus der Legenden gemacht werden: Johannes Bückler, genannt Schinderhannes. In seinem kurzen Leben – mit 24 Jahren starb er am 21. November 1803 auf dem Schafott – soll er über 130 Straftaten begangen haben: Diebstahl, Raub, Erpressung, fünf Morde. Am Sonntag, 25. Juni 2017, ist der legendäre Räuber Thema eines Vortrages in Wölfersheim-Melbach.
Legendär und unsterblich
Schinderhannes wurde Bückler genannt, weil sein Vater Abdecker, also Schinder, war. „Ich sterbe gerecht“, soll der Räuber auf dem Mainzer Schafott gesagt haben. 40000 Menschen sollen gekommen sein, um seine Hinrichtung zu sehen. Schon zu Lebzeiten war Schinderhannes legendär. Er wurde zu einer Art deutscher Robin Hood stilisiert. Einer, der gut 100 Jahre später fleißig an der legende Strickte, war der Schriftsteller Carl Zuckmayer. „Solche Gestalten, die sich allmählich aus der historischen Wirklichkeit lösen, legendär und unsterblich werden, verkörpern immer die Sehnsucht, die Liebe, die heimlichen Wunschträume und das innerste Wesen eines Volkes“, schrie Zuckmayer. Sein Theaterstück „Schinderhannes“ feierte 1927 in Berlin Erfolge. 1958 füllte ein auf dem Theaterstück basierender Film in die Kinos. Curd Jürgens spielte den Schinderhannes. Das Schinderhannes-Lied aus dem Film wurde zum Gassenhauer.
Rückzugsgebiet Taunus und Wetterau
Der Taunus und auch die Wetterau waren Rückzugsgebiete des Räubers. Sein Kumpan der Schwarze Jonas war in Södel verheiratet, heute ein Ortsteil von Wölfersheim. Der Wölfersheimer Ortsteil Mehlbach feiert in diesem Jahr sein 1200 Jähriges Bestehen. Den Reigen der Jubiläumsveranstaltungen eröffnet der Vortrag „Der berüchtigte Räuber Schinderhannes und seine Leute – aus der Wetterau an den Orinoko“. Anlässlich der Eröffnung der Ausstellung „Kein Krieg ohne Suppenwürze! – Die Region Rhein-Main zur Zeit des Französischen Revolution und Nepoleons 1792-1815“ referieren Dr. Dr. Mark Scheibe und Dr. Christian Pohl über das Leben und Wirken de Schinderhannes und seiner Kumpanen. Scheibe hat in fast 25 Jahren fast ale Sagen und Berichte über Schinderhannes zusammengetragen. Für seine juristische Doktorarbeit hat er über 1000 Strafakten der Region Rhein-Main aus jener Zeit ausgewertet. Er forschte in den Nationalarchiven in Paris, weil Frankfurt in jener Zeit mehrfach von französischen Revolutionstruppen besetzt war.
Die Ausstellung wird am Sonntag, 25. Juni 2017, um 18.30 Uhr im Historischer Innenhof der Familie Schleenbecker in 61200 Wölfersheim-Melbach, Friedberger Straße 29, eröffnet. Der Vortrag „Der berüchtigte Räuber Schinderhannes und seine Leute – aus der Wetterau an den Orinoko“ beginnt um 19.30 Uhr.