Selbstversorgung gefragt
Die Coronakrise sorge dafür, dass viele Wetterauer sich vom Angebot der Supermärkte unabhängig machen und sich selbst mit Gemüse versorgen wollen, meint der Friedberger Saisongarten. Die Zahl der Parzellen, die in Friedberg-Fauerbach verpachtet werden, wurde aufgestockt.Parzellen deutlich aufgestockt
30 Parzellen hatte der Friedberger Saisongarten 2019 im fünften Jahr seines Bestehens verpachtet. Das sei ein Rekord, meinten die Betreiber. Doch: „In diesem Jahr ist alles noch mal ein bisschen anders: Bedingt durch die Auswirkungen der COVID19 Pandemie wird momentan deutlich, wie sehr wir bei der Versorgung mit Lebensmitteln vom globalen Warenstrom abhängig sind. Und auch davon, dass Saisonarbeiter und Saisonarbeiterinnen aus Osteuropa helfen, unser Obst und Gemüse zu ernten“, berichtet Michaela Schremmer . Auch Peter Klingmann, Betreiber des Saisongartens, fürchte, dass durch den Mangel an Saisonkräften in diesem Jahr eine Knappheit an Gemüse herrschen könnte, insbesondere die Sorten, die im Anbau aufwändig sind und nicht maschinell geerntet werden können.
Auch vielen Wetterauern scheine es jetzt wichtiger zu werden, sich ein Stück unabhängig vom Warenangebot in den Supermärkten zu machen und sich mit Gemüse selbst zu versorgen. „Ein eigener Gemüsegarten, und sei es auch nur ein Stück Acker wie bei unserem Saisongarten, bietet aber noch mehr: In unmittelbarer Nähe vor der Haustür ist der Saisongarten ein Ort im Freien, in dem man Kraft tanken und kurz abschalten kann. Von Mai bis in den Herbst hinein steht dabei qualitativ hochwertiges, regionales, saisonales und ökologisch angebautes Gemüse zum Selbsternten zur Verfügung. Man kann einen Teil der Versorgung selbst regeln und auf den einen oder anderen Supermarktgang verzichten. Gerade psychisch, sozial und ernährungstechnisch kann so ein Gemüsegarten sehr wichtig in diesen Krisenzeiten sein. Hier können die Menschen trotz extremer Einschränkungen konstruktiv und schaffend bleiben. Jetzt sieht man wie wichtig der eigene Gemüsegarten direkt am Wohnort sein kann“, erklärt Schremmer.
35 Parzellen seien bereits verpachtet, aber es sei noch „ein wenig Luft nach oben“. Klingmann: „Saatgut für 15 weitere Parzellen habe ich bestellt, nun versuche ich, auch die bestellten Gemüsejungpflanzen noch aufzustocken.“
Je nach Wetterlage öffnet der Saisongarten Ende April / Anfang Mai am Fauerbacher Sportplatz, dann können die Pächterinnen und Pächter ihr mit 25 Gemüse- und Salatsorten vorbereitetes Ackerstück übernehmen. Der Abstand zwischen den Parzellen sei groß genug, um beim Gärtnern den in der Coronakrise vorgeschriebenen Mindestabstand wahren zu können. Für die Benutzung des gemeinschaftlichen Werkzeugs sollen eigene Gartenhandschuhe getragen werden.
Wer einen Saisongarten pachten möchte findet weitere Informationen und die Nutzungsvereinbarung hier: saisongarten-friedberg.de