Gedenken in Gießen
In Gießen wird an die Pogromnacht und die Zerstörung der Synagogen am 9./10. November 1938 mit einer Kranzniederlegung gedacht. Der Kranz wird am Gedenkstein für die ehemalige Synagoge niedergelegt.Die Gießener Synagogen an der Steinstraße und der Südanlage gingen in Flammen auf, Geschäfte wurden schwer beschädigt, jüdische Bürger in Gefängnisse oder Lager gesteckt. Zerstörungen erfolgten beispielsweise im Restaurant Kessler im Neuenweg.
Jüdische Historie wird beleuchtet
Ausgerichtet wird dieses öffentliche Gedenken vom Gießener Magistrat gemeinsam mit der Gesellschaft für Christlich-Jüdische Zusammenarbeit Gießen-Wetzlar, mit Beteiligung der Hessischen Landesregierung, der Jüdischen Gemeinde Gießen, des Evangelischen und Katholischen Dekanats Gießen, des DGB-Region Mittelhessen, der IG Metall und des Vereins Netzwerk für politische Bildung, Kultur und Kommunikation e.V. Zunächst spricht Pfarrer Cornelius Mann (Gesellschaft für Christlich-Jüdische Zusammenarbeit Gießen-Wetzlar). Es folgen mit Ansprachen Oberbürgermeisterin Dietlind Grabe-Bolz und Regierungspräsident Dr. Christoph Ullrich in Vertretung der Hessischen Landesregierung.
Auch von gewerkschaftlicher Seite wird an das schlimme Geschehen während der Pogromnacht erinnert. Nach einer Einleitung von Matthias Körner vom DGB-Mittelhessen spricht Markus Blaut von der IG Metall über Seminare der Gewerkschaftsjugend, die sich mit der Rolle heimischer Betriebe bei der Zwangsarbeit im NS-Regime beschäftigt haben. Den historische Alltagsspuren von Juden und Jüdinnen in Gießen wird in einem Projekt des Vereins Netzwerk für politische Bildung, Kultur und Kommunikation e.V. (NBKK e.V.) nachgegangen: Torben Stich (NBKK e.V.) wirft Schlaglichter auf das historische jüdische Leben in Gießen. Danach spricht Marina Frankfurt, Vorsitzende der Jüdischen Gemeinde Gießen.
Gesang auf Hebräisch und Jiddisch
Inta Serebro singt „Eli“ auf Hebräisch und „Pripetschek“ auf Jiddisch, bevor die Lesung geistlicher Worte durch Dekan André Witte-Karp (Evangelische Kirche) und Kaplan Simon Krost (Katholische Kirche) sowie die Kranzniederlegungen am Gedenkstein durch die Gießeenr Oberbürgermeisterin Grabe-Bolz, auch den Stadtverordnetenvorsteher Joachim Grußdorf und Regierungspräsident Dr. Ullrich die Gedenkstunde abrunden. Abschließend wird ein Totengebet (jüdische Gemeinde in Gießen) gesprochen.
Bitte Hygieneregeln beachten
Seitens der Pressestelle der Stadt Gießen gibt es noch einen Hinweis zu den Hygieneregeln. Während der gesamten Dauer der Versammlung ist eine Mund-Nasen-Bedeckung nach den Empfehlungen des Robert-Koch-Instituts zu tragen. Dies gilt nicht, wenn die Versammlungsteilnehmer ein Attest eines zu- und niedergelassenen Arztes im Original mit sich führen, dass das Tragen einer Mund-Nasen-Bedeckung aus medizinischen Gründen nicht möglich ist. Diese Teilnehmer am Gedenken müssen stattdessen ein geeignetes Gesichtsvisier tragen.
Zudem haben die Versammlungsteilnehmer während der gesamten Dauer der Versammlung einen Abstand von mindestens 1,50 m zu wahren. Dies gilt nicht, wenn die Versammlungsteilnehmer nachweislich einem Hausstand angehören. Zu diesem Zweck haben alle Versammlungsteilnehmer ein entsprechendes Ausweisdokument mitzuführen.
Das Gedenken zur Erinnerung und Mahnung ist am Dienstag, 9. November 2021, um 17 Uhr am Gedenkstein für die ehemalige Synagoge in der Südanlage vor der Gießener Kongresshalle mit anschließender Kranzniederlegung.
Titelbild: Eine Gedenktafel an der Goetheschule erinnert an die Deportation von Menschen jüdischen Glaubens aus Gießen. (Wikipedia,
Manuel Heinemann))