Zertifikat für zugewanderte Frauen
Viel Freude und auch ein wenig Abschiedsschmerz waren zu spüren, als neun Frauen kürzlich ihren Kurs im Projekt „B3 – auf dem Weg zur pädagogischen Fachkraft“ abschlossen. Nun erhielten sie ihre Zertifikate und wurden von den Verantwortlichen des Projektes im Rahmen einer kleinen Feier würdig verabschiedet, die auch Gießens Oberbürgermeister Becher später besuchte.Berufliche Erfahrungen gemacht
Seit März 2023 hatten die Frauen in dem Kurs Deutsch mit dem Zielniveau C1 gelernt, fachliches Basiswissen im Bereich (Früh-)Pädagogik erhalten und berufliche Erfahrungen gemacht mittels Praktika in Kindertageseinrichtungen und der Schulganztagsbetreuung, berichtet die Pressestelle der Stadt Gießen. Die Frauen, die aus Syrien, der Türkei und dem Libanon stammen, sind oftmals selbst Mütter und bringen teilweise aus ihrem Heimatland Erfahrungen im Bereich Pädagogik mit, z.B. als Lehrerin und suchen nun einen neuen beruflichen Anfang in Deutschland. „Als ich nach Deutschland kam, dachte ich, ich werde nie wieder arbeiten“, berichtet Simay Ustali, „aber jetzt habe ich viel gelernt und bin sehr motiviert weiterzumachen.“
Sprachförderung durch Honorarkräfte
Das Projekt, getragen von der Zaug und dem Kooperationspartner Stadt Gießen/Büro für Integration, wird im Rahmen des ESF-Programms „Impulse der Arbeitsmarktpolitik (IdeA)“ aus Mitteln des Europäischen Sozialfonds und des Landes Hessens, des Jobcenters Gießen sowie der Stadt Gießen finanziert. B³ steht dabei für Beratung, Basisqualifizierung und Begleitung. Die Sprachförderung übernehmen zwei Honorarkräfte der Volkshochschule Gießen.
„Der Kurs vermittelt zugewanderten Menschen Deutschkenntnisse, orientiert im Arbeitsfeld Pädagogik und ermöglicht einen Einstieg in Ausbildung, Studium oder Arbeit. Er schafft damit vieles gleichzeitig: Er ist ein lokaler Beitrag zum Fachkräftemangel im Bereich Pädagogik und zeigt den Teilnehmerinnen neue berufliche Perspektiven auf“, so Dr. Cornelia Seitz, Geschäftsführerin der Zauf. „Diese Frauen bringen zudem ihre interkulturellen Erfahrungen als Kompetenzen in die Pädagogik ein – etwa ihre eigene Migrationserfahrung sowie ihre Sprachkenntnisse“, ergänzt Projektleiterin Mareike Gerhardt vom Büro für Integration bei der Stadt Gießen.
Wie geht es nach dem Kurs weiter?
Nach dem Kurs gestalten sich die Pläne der Frauen ganz unterschiedlich: Eine Teilnehmerin wird direkt in einer Kita anfangen zu arbeiten. Andere planen den Einstieg in die Ausbildung, etwa zur Sozialassistenz, wieder andere wollen Tagesmutter oder Schulbegleiterin werden. „Wir haben in dem Kurs durch die Besuche und Hospitationen so vieles gesehen und gelernt – jetzt können wir uns gut orientieren. Ich wollte auf jeden Fall immer etwas mit Kindern machen“, so Haifaa Alo.
Ab Februar 2024 startet eine Neuauflage des Kurses, es gibt noch freie Plätze. Teilnehmen können zugewanderte Menschen mit Wohnsitz in Stadt oder Landkreis Gießen, Deutschkenntnissen auf Niveau B2 sowie einem Interesse im Bereich (Früh-)Pädagogik. Interessierte am Kurs sowie allgemein am Zugang in das Arbeitsfeld Pädagogik können sich melden unter teamb3@zaug.de oder 06413061086.
Titelbild: Kursteilnehmerinnen nach der Zertifikatsübergabe (mit Rose), zudem von links nach rechts: Mareike Gerhardt, Büro für Integration der Stadt Gießen, Dr. Cornelia Seitz, Geschäftsführerin der ZAUG gGmbH, Lilly Gancheva und Petra de la Vega, Sprachlehrkräfte der VHS Gießen, Julia Hettenhausen, Leiterin des Büros für Integration der Stadt Gießen. (Fotoquelle: Stadt Gießen)