Nabu Horlofftal

Aktionsplan Wasser nötig

Der Naturschutzbund (Nabu) Horlofftal fordert einen „Kommunalen Aktionsplan Wasser Hungen/Horlofftal“. Angesichts der großen Dürre reiche es nicht mehr, wenn Kreis und Kommunen die Entnahme aus Gewässern zur Gartenbewässerung verbieten, erklärt die Naturschutzorganisation.

„Die bequeme, vielfach kommunalpolitisch gelebte Einstellung ‚wir sind ja wasserreich‘ lässt sich so nicht mehr halten, da nach den Dürre-Sommern 2018, 2019 und 2020 und zunehmend ungleichen, manchmal extremen Niederschlagsereignissen (zum Beispiel Bellersheim 2018) und fehlendem Schee im Winter der Wohlfühlmodus im Bezug auf Grundwasser-Neubildung und Trinkwasser-Versorgungssicherheit seit geraumer Zeit erheblich erschüttert wird“, stellt Stephan Kannwischer vom Nabu Horlofftal fest. Da greife auch der gut gemeinte Appell des Hungener Bürgermeisters, Wasser zu sparen, zu kurz. Gleichzeitig würden die öffentlichen Sportplätze in Hungen, Bellersheim und Obbornhofen „sattgrün glänzen“ durch „aktive Bewässerung“.

Der Sportplatz in Hungen wird mit Trinkwasser bewässert. (Fotos: Nabu Horlofftal)

Wasser in der Fläche zurückhalten

Der Energiebeirat der Stadt Hungen habe bereits vor einigen Jahren vorgeschlagen, Regenwasser-Zisternen zu bauen, um ressourcensparend und nachhaltig öffentliche Grünflächen bewässern zu können. Von den vielen wasserbezogenen Vorschlägen des ehrenamtlich getragenen Agenda-Prozesses in Hungen um die Jahrtausendwende sei das Meiste in „irgendwelchen Schubladen verschwunden“. Der Nabu habe gefordert, Wasser im Allgemeinen und Hochwasserspitzen im Besonderen in der breiten Fläche der Landschaft zurückzuhalten. Dagegen sei die „Grabenräumung“ vorgeschlagen worden. Die Gräben zu räumen beschleunige aber den Abfluss des Wassers und trage nicht zur Grundwasseranreicherung bei.

Trink- und Brauchwasser trennen

Über getrennte Leitungen für Trink- und Brauchwasser sei in Hungen schon mehrfach diskutiert, es sei aber nicht umgesetzt worden. Andernorts funktionierten solche Systeme einwandfrei. In Hungen vertue man Chancen angesichts der „sichtbar schwindenden Ressource Wasser“. Wasser-Notfallpläne würden angesichts des Klimawandels nicht die Ausnahme bleiben.

Der Nabu Horlofftal fordert deshalb, einen städtischen „Aktionsplan Wasser Hungen/Horlofftal“ zu erarbeiten, „der auf die genannten Herausforderungen ernsthaft eingeht und eine langfristige, auch ausreichende Versorgung für die Bevölkerung sowie Agrar- und Gewerbetriebe mit dem Lebensmittel Nr. 1 sicherstellt. Wasser ist ein lebenswichtiges Allgemeingut und und muss im Zuge der öffentlichen Daseinsvorsorge technisch und ökologisch auf der Höhe der Zeit gesichert werden“, erklärt Kannwischer.

Titelbild: Ausgetrocknete Schollen auf einem gegrubberten Acker bei Bellersheim.

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