Musik

Törnaround mit Corona-Hilfe

Von Klaus Nissen

Seit Jahrzehnten macht Kai Michel aus Friedberg Musik. Die Stücke des Singer/Songwriters kann man auf Spotify streamen. Doch „dank“ Corona kann Kai Michel jetzt technisch einen Schritt zurücktreten. Er hat zum ersten Mal eine CD produziert.

Die erste CD mit Musik von Kai Michel

Kai Michel weiß längst nicht mehr, wie oft er schon auf Wetterauer Bühnen stand und seine Musik spielte. Das tut der mittlerweile 55-jährige schon seit Jahrzehnten, mit zahlreichen Musikern in den unterschiedlichsten Bands und Konstellationen. Um die 200 Songs habe er bisher geschrieben und aufgenommen, schätzt Michel. Mal rotzige, an die Sechzigerjahre oder an Punk erinnernde Rhythmen, mal eher Jazz, Folk oder gar Klassik.

Kai Michel bei einem der selten gewordenen Live-Konzerte. Links sein Bruder Volker, der ebenfalls zu den „Törnarounds“ gehört. Das CD-Release-Konzert ist für den 14. November geplant. Foto: Privat

Bislang produzierte er sieben Alben, die alle auf der Streaming-Plattform Spotify zu kaufen sind. Sie sind virtuell, weil „echte“ Compact-Disks zu teuer in der Produktion und fast nur auf den „Gigs“ verkäuflich sind. Solche Auftrittsmöglichkeiten bieten sich allgemein und in Corona-Zeiten aber immer seltener, bedauert Kai Michel. Sein Geld verdient der Songschreiber und Arrangeur als freiberuflicher Schlagzeug- und Musikschullehrer. Und neuerdings auch als Musiklehrer an der Keltenbergschule in Stockheim. „Ich arbeite in diesem Beruf sehr gerne und mit ähnlich viel Herzblut wie beim Musikmachen“, sagt Michel.

Die Hessische Kulturstiftung half weiter

„Und jetzt habe ich meine erste richtige CD fertig. Das verdanke ich kurioserweise der Corona-Pandemie.“ Als im Juni die ersten Hilfsprogramme für arbeits- und auftragslos gewordene Künstler und Solo-Selbstständige in Gang kamen, beantragte der Friedberger kurzerhand ein Arbeitsstipendium bei der Hessischen Kulturstiftung. Der Antrag und auch die Bewilligung der Fördersumme waren erfreulich unkompliziert. So konnte er die Idee verwirklichen, zwölf Songs für die CD „Compilation 1“ zusammenzustellen.

Sie sind kein „Best of“, sondern Stücke, die inhaltlich einen Bezug zueinander haben. Einen Bezug, in dem auch die Vereinigten Staaten eine Rolle spielen. Der erste Titel lautet: „Rain in Maine, U.S.A.“ Es komme garantiert kein Trump darin vor, versichert Kai Michel. Die Stücke „Gone, gone, gone“ und „Butterfly Zoo“ sind zusammen mit seiner Band „The Törnarounds“ entstanden.

Sieben Alben kann man auf Spotify streamen

Die zwölf Songs auf der CD stammen aus allen sieben virtuellen Spotify-Alben von Kai Michel. Deshalb hat er deren Titelfarben als siebenteiliges Streifenmuster auf dem Deckel der ersten „richtigen“ CD gebracht. Sie kostet 15 Euro und ist bei Amazon nicht erhältlich – sondern ausschließlich in der Friedberger Buchhandlung Bindernagel, beim Ticket-Shop an der Burg und im Büro der Friedberger Musikschule an der Kaiserstraße.

Das Cover der ersten CD von Kai Michel

Eigentlich wollten Kai Michel und die Törnarounds etliche Stücke aus der ersten CD bei einem Release-Konzert am 14. November 2020 in Friedberg vorstellen. Doch wegen des aktuellen Lockdowns müssen sie den Auftritt im Musikbistro an der Bismarckstraße noch eine Weile verschieben. Zur Band gehören neben dem Sänger Kai Michel dessen Bruder Volker als Gitarrist, Chris Cantow als Bassist und Moritz Herrmann als Schlagzeuger.

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