Eine Zeitreise mit Spektakulum
Für den 22. Und 23. August laden Esther und Lars Corsmeyer als Veranstalter des Mittelaltermarkes auf der Burg Lißberg im Wetteraukreis zum nunmehr sechsten Teil einer Zeitreise ein. Auf dieser erfahren die Besucher, was es mit der Verbindung „Lißberg und der Kölner Dom“ auf sich hat. Mit der Veranstaltung will das Paar auch einen Beitrag dazu leisten, den Vogelsberg – und dort insbesondere das Musikinstrumenten-Museum an der Burg Lißberg – für Menschen aus Nah und Fern bekannter zu machen.
Die neue Heimat
In einem Haus unterhalb einer Burg mit Blick auf einen See zu wohnen, zu leben, zu arbeiten: ein unerfüllbarer Traum, wenn man nicht reich ist? Esther und Lars Corsmeyer haben sich ihn verwirklicht – und die beiden sind keine Millionäre. Sondern ein Paar mit Trauschein und Visionen. Sie 43, er 45.
Vor sieben Jahren haben sie sich entschlossen, die Stadt Frankfurt (und dort eine Wohnung im besonders beliebten Nordend) zu verlassen, um aufs Land zu ziehen. Drei Gebäude hatten sich die beiden angesehen, bevor sie in der Mühlgasse 11 im Ortenberger Stadtteil Lißberg entschieden: „Das wird unser Zuhause.“ Ein Zuhause, von dem Lars Corsmeyer zu berichten weiß, dass es aus dem Jahr 1797 stammt, „dass es das erste Haus war, das nach dem Rückzug der Franzosen aus der Region wieder aufgebaut wurde.“ Doch nicht nur das Gebäude sollte ihre Heimat werden, sondern auch der Vogelsberg, die Wetterau.
Ein für ihr die Zukunft ihres Lebens entscheidender Entschluss, bei dem sich das Paar mehr als einmal die Frage stellte. „Wie werden wir, die Städter, wohl aufgenommen?“ Esther Corsmeyer: „Wir haben uns von Anfang an willkommen gefühlt.“ Dass die Zwei sich heute als Lißberger verstehen und als solche auch von den Nachbarn geschätzt werden, hat viel mit ihrem Engagement zu tun.
Lißberg und der Kölner Dom
Denn nunmehr zum sechsten Mal veranstaltet das Paar, das gemeinsam die Agentur Corsmeyer Events gegründet hat, einen Mittelaltermarkt auf eben jener Burg, unter der ihr Zuhause liegt. Esther Corsmeyer, gelernte Bankkauffrau und heute noch in einer großen Bank in Frankfurt tätig, erinnert sich: „Für meine Abschlussarbeit zur Event-Managerin hatte ich die Aufgabe, eine Veranstaltung zu entwickeln. Sie hätte fiktiv oder real sein können.“ Esther Corsmeyer hat sich für „real“ entschieden und mit ihrem Mann, der Betriebswirtschaft, Pädagogik und Politik studiert hat und heute für die Presse- und Öffentlichkeitsarbeit der „Keltenwelt am Glauberg“ zuständig ist, ein Konzept entwickelt. Ein Konzept, das konkret mit der Geschichte der Region verbunden ist. Und die hat vieles zu bieten. Esther Corsmeyer: „Im ersten Jahr haben wir den Fokus auf die Vulkanregion Vogelsberg gelegt. Im zweiten auf die Kelten. Danach auf die Römer und den Limes. Im dritten auf den Heiligen Bonifatius, an dessen Leichenzug die Bonifatius-Route erinnert. Schließlich an die erste urkundliche Erwähnung von Lißberg im Jahr 1222.“
Nachvollziehbar. Aber wie kommt das aktuelle Motto „Lißberg und der Kölner Dom“ in diese Reihe? Die Beziehung ist ganz konkret und historisch belegt. Denn Hartmann von Lißberg war einer der 24 Gründer des Kölner Doms“, erläutert Lars Corsmeyer. In althochdeutscher Sprache wird denn auch das vierköpfige Schauspiel-Ensemble „Camlata“ an beiden Tagen die Verbindung zwischen der kleinen Vogelsberg-Gemeinde und der großen Rhein-Stadt herstellen.
An wetterbegünstigen Tagen – weder zu heiß, noch voller Regen – konnten Esther und Lars Corsmeyer in den vergangenen Jahren rund 4000 Besucher auf der Burg Lißberg willkommen heißen. Besucher, die sich an mittelalterlichen Tänzen erfreuten, Märchenerzählungen zuhörten oder sich zu Workshops beim Messerschmied oder den Seilmachern über das Handwerk vergangener Zeiten kundig machten. Und es nicht versäumten, das Musikinstrumentenmuseum Lißberg zu besuchen. Beherbergt dieses doch die europaweit größte Drehleiersammlung.
„Keine Frage, bundesweit gibt es wohl an die tausend Veranstaltungen, die das Mittelalter zum Thema haben“, sagt Esther Corsmeyer. „Was mein Mann und ich dazu antrieb, solche in unserem unmittelbaren Umfeld in einer konkreten historischen Kulisse und einer geschichtsträchtigen Landschaft zu realisieren, waren drei Dinge: Einen Beitrag zu leisten für den Tourismus in der Region, das Musikinstrumentenmuseum bekannter zu machen – und das Mittelalter nicht in einer Show zu erleben. Sondern das Handwerk, das damals ausgeübt wurde – und von dem manches heute eben nur noch durch Einzelpersonen weitergegeben wird – als Kulturgut zu erhalten.“ Deshalb werden am Wochenende 22./23. Augusts auch Workshops bei den Handwerkern des Marktes angeboten.
Natur- und Kulturführer
Dass Esther und Lars Corsmeyer in Lißberg und der Region angekommen sind, dokumentieren auch ihre weiteren Aktivitäten. Esther Corsmeyer sitzt im Ortsbeirat des Ortenberger Stadtteils. Beide haben sie die Prüfung als Natur- und Kulturführer für Wetterau – Vogelsberg – Taunus abgelegt. Sind auch ausgebildete Pilz-Coaches. So leiteten sie beispielsweise im Juli die Wanderung rund um ihren Heimatort. „Speisepilze erkennen und bestimmen.“ Und setzen sich für eine Bürgerstiftung ein. Eines ihrer Ziele ist er Erhalt der ehemaligen Schule im Ort.
Bis zum Termin des Mittelaltermarktes am 22./23 August haben die beiden noch viel zu tun. Im Hof stapeln sich Plakatständer. „In jeder einzelnen Kommune müssen wir eine Genehmigung beantragen, um diese aufstellen oder aufhängen zu dürfen“, sagt Lars Corsmeyer. Was ihn und seine Frau Esther bisher aber nicht davon abgehalten hat, auf der Burg Lißberg einen Mittelaltermarkt zu realisieren, der, auch wenn auch auf diesem Gaukler, Märchenerzählerin und Schau-Schwertkämpfer zu sehen sind, das Ziel verfolgt, die Region für Einheimische wie Touristen attraktiver zu machen.
Der Mittelaltermarkt
Der Mittelaltermarkt Burg Lißberg im gleichnamigen Ortenberger Stadtteil beginnt am Samstag, 22. August, um 12 Uhr mit der Markteröffnung in althochdeutscher Sprache mit dem gräflichen Paar „Camlata“.
Bis in den späten Abend gibt es neben den Workshops der Handwerker, Live-Musik, mittelalterliche Tänze und Märchenerzählungen.
Am Sonntag, 23. August, können sich Interessierte bereits ab 10 Uhr zu den Workshops anmelden.
Der Eintritt für Erwachsene beträgt 5 Euro pro Tag. Darin eingeschlossen: der Besuch im Musikinstrumentenmuseum.
Der Burgturm ist an von 11 bis 12, von 14 bis 15 Uhr und von 17 bis 18 Uhr geöffnet.
Alles weitere unter burg-lissberg.de
Der Besuch des Mittelaltermarktes auf Burg Lissberg ist ansolut lohnenswert. Liebevoll gestaltet mit tollem Flair und in einer wunderbaren Kulisse. Jedes Jahr ein Erlebnis!