Fleißig am Wühlen
von Bruno Rieb
Maulwürfe verwandeln in diesen Tagen Wiesen in Äcker, an der Wetter bei Münzenberg zum Beispiel. Bauern und Gärtner mögen die fleißigen Wühler wegen dieser Hügel nicht besonders – zu unrecht. Immerhin haben die Bauern dem Wühlen der Maulwürfe im Januar eine Regel abgewonnen.„Wirft der Maulwurf im Januar, dauert der Winter bis März sogar“ besagt eine Bauernregel laut Wikipedia. Da die possierlichen Tierchen dieser Tage emsig Hügel werfen, dürfen wir uns auf einen langen Winter einrichten – wenn sich die Jahreszeiten tatsächlich an die Regeln der Landwirte halten.
Lebenswichtige Hügel
Die Hügel sind für die nützlichen Säuger übrigens lebenswichtig: Die lockeren Haufen sorgen für die Durchlüftung der Gänge. Maulwürfe sind ziemliche „Stinker“. Sie fressen ausschließlich Würmer und Insekten und atmen viel. Dadurch erzeugen sie viel Kohlendioxid. Ohne die Durchlüftung der Gänge durch die Hügel würden sie ersticken. Wird ein Hügel plattgetreten, wirft der Maulwurf flugs einen neuen.
Ausgerechnet die Hügel sind es, die Gärtner und Bauern stören. Dabei sind sie Ausdruck für guten Boden und sorgen für noch besseren, indem sie die Erde auflockern und durchlüften und die Gänge auch noch wie Drainagen wirken. Der durch die Hügel aufgelockerte Boden ist eine gute Grundlage für neue Pflanzen.
Kinderbuchautoren haben die possierlichen Wühler längst ins Herz geschlossen. Luis Murschetz hat ihm mit dem Bilderbuch „Der Maulwurf Grabowkski“ ein Denkmal gesetzt: Grabowski wohnt unter der großen Wiese am Stadtrand. Er gräbt am Tag und genießt den Feierabend. Aber die Idylle wird zerstört. Die Wiese wird vermessen und Baumaschinen rücken an. Grabowski muss fliehen und sich eine neue Heimat suchen.