LZG-BÜCHERHERBST

Auch Mariele Millowitsch zu Gast

von Jörg-Peter Schmidt

Mariele Millowitsch und Walter Sittler, bekannt aus Film und Fernsehen, sind in Gießen zu Gast: am Samstag, 30. November (20 Uhr, Sport- und Kulturhalle in Gießen-Allendorf/Lahn). Sie lesen aus Elke Heidenreichs und Bernd Schröders Roman „Alte Liebe“. Dies ist ein Highlight des Programms der kommenden Monate, das jetzt das Literarische Zentrum Gießen (LZG) vorstellte.

Terminevielfalt des LZG

„Inmitten warmer Tage und lauer Sommerabende blicken wir auf unsere Herbstveranstaltungen und freuen uns, erneut ein vielseitiges literarisches Programm zu bieten für die Zeit, in der die Tage wieder kürzer werden und das Wetter dazu verleitet, die freien Stunden lieber mit guter Lektüre im Warmen zu verbringen“, schreiben  die LZG- Vorstandsmitglieder Hannah Brahm (Geschäftsführung) und Prof. Sascha Feuchert (1. Vorsitzender) im Vorwort  in der Pressemappe, in der über die Termine informiert wird. Das sehr übersichtlich gestaltete Programmheft ist seit einigen Tagen für die Öffentlichkeit ersichtlich. 

Sozialkritische Themen ein Schwerpunkt

Saskia Hennig von Lange. (Fotoquelle: Alexander Paul Englert)

Mehrere Veranstaltungen beschäftigen sich mit sozialkritischen Themen, auch dem NSU-Terror oder mit dem Attentäter Johann Georg Elser, der vergeblich Hitler verhindern wollte.  In der Winterzeit findet eine Vorlesung  für die Kinder statt.

Am Mittwoch, 18. September (19 Uhr, KiZ, Kongresshalle in Gießen) ist Saskia Hennig von Lange zu Gast beim LZG. Sie hat Angewandte Theaterwissenschaften und Kunstgeschichte an der JLU Gießen studiert und ist jetzt eine erfolgreiche Autorin, die in Frankfurt am Main lebt.  

Sie stellt ihren Roman mit dem Titel „Heim“ vor. Er  erzählt von einem Mädchen, das die eigenen Eltern ins Heim steckten, weil sie ihm selbst keines schaffen konnten.

Die Geschichte von Tilda und Willem beginnt auf offenem Meer, Mitte der 1930-er Jahre. Während Tilda eine Vergnügungsreise macht, ist Willems Mission eine mörderische: Als Mitglied der »Legion Condor« ist er mit dem Schiff unterwegs nach Spanien, wo der Krieg gegen alles, was anders ist, geprobt wird. Anders ist auch Hannah, die gemeinsame Tochter, geboren als der Krieg längst vorbei ist: Wild und unbeherrschbar, lässt sie sich durch nichts zwingen, weder durch Strenge noch durch die unbeholfenen Versuche ihrer Eltern, sie zu lieben.

Willem verkriecht sich im Keller des Hauses, um ungestört Jazz zu hören, nachdem er tagsüber als Chemiker daran arbeitet, künstliche Fruchtaromen herzustellen. In den Augen von Tilda ist der schneidige Held von früher jetzt eine lächerliche Figur geworden. Und Hannah eine Verrückte, heißt es  in der Vorankündigung des Literarischen Zentrums.

Karlmann will’s noch mal wissen

Am Montag, 30. September, 19 Uhr  (KiZ, Kongresshalle Gießen) findet eine Veranstaltung des LZG-Lesekreises statt.  Gesprochen wird über  „Und alle so still“ von  Mareike Fallwickl. Dieser Termin  richtet sich exklusiv an LZG-Mitglieder, eine Anmeldung ist erforderlich. Der Roman beschreibt eine Revolte, bei der Frauen nicht mehr das tun, was sie immer getan haben.

Michael Kleeberg. (Fotoquelle: Vivian  J. Rheimheimer)

Für alle Interessentinnen und Interessenten offen ist dann wieder die nächste  Lesung am Mittwoch, 2. Oktober (19 Uhr im Margarete-Bieber-Saal in der Ludwigstraße 34 in Gießen). Michael Kleeber stellt  seine Erzählung „Dämmerung“  vor:  Karlmann will’s noch mal wissen Obwohl in die Jahre gekommen, zählt er (sich) keineswegs zum alten Eisen. Jetzt, zu seinem 60., lädt er zur großen Sause. Gegen die Übermacht der Gefühle hat Charly Renn sich schon immer zu wappnen gewusst. Das ist auch bitter nötig. Denn sein Selbstbild wird nicht nur in der Corona-Zeit auf eine harte Probe gestellt, sondern auch in der des Abschiednehmens vom sterbenden Vater und in der Konfrontation mit den eigenen Kindern, die längst ihre eigenen Wege gehen. Im dritten und letzten Teil der »Karlmann zeigt Michael Kleeberg seinen Protagonisten nun im reizvollen Licht der Dämmerung.

Debütroman  „Issa“ wird vorgestellt
Mirriane Mahn. (Fotoquelle: Katherina Dubno

Am Dienstag, 8. Oktober (19 Uhr, Hermann-Levi-Saal,  Rathaus Gießen, Berliner Platz in Gießen) liest Mirriane Mahn aus ihrem Debütroman  „Issa“.  Getrieben von ihrer Mutter und mit einem Kind unter dem Herzen tritt Issa die Reise nach Doula, Kamerun, mit gemischten Gefühlen an. Unter den Augen ihrer Omas soll sie den Weg der Rituale gehen, doch so einfach ist das nicht, wenn man in Frankfurt zu schwarz und in Kamerun zu deutsch ist.

Beitrag zur Aufarbeitung des NSU-Terrors
NSU-Monologe (Fotoquelle: Uli Malende)

Wie Sascha Feuchert unterstreicht, ist der nächste Termin für ihn ein „notwendiger Beitrag zur Aufarbeitung des NSU-Terrors.“ Der  Beitrag gebe endlich auch den Opferfamilien ein Gesicht: Am Dienstag, 5. November (19 Uhr, Stadttheater Gießen) steht Dokumentartheater der Bühne für Menschenrechte  e. V.  mit anschließendem Gespräch auf dem Programm unter dem Titel „NSU-Monologe“.

Wortgetreu dokumentiert das Theaterstück den jahrzehntelangen Kampf um Gerechtigkeit der Familien von Elif Kubaşık, Adile Şimşek und İsmail Yozgat. Es erzählt von ihrem Mut, ihrer Willensstärke und vom Versuch, die eigene Erinnerung an den geliebten Menschen gegen die Dominanz der Behörden zu verteidigen. Mal behutsam, dann wieder fordernd und wütend, berichtet das Stück von der Verteidigung der Wahrheit und widmet sich dem persönlichen Erinnern – in einer Zeit, in der der Rechtsextremismus wächst und sich rassistische Anschläge häufen.

Hitler sollte bei Attentat sterben
München, Bürgerbräukeller nach dem  Sprengstoffanschlag Georg Elsers. Hitler überlebte und konnte mit seinen Gefolgsleuten sein Schreckensregime fortsetzen. (Foto: Wikipedia, Bundesarchiv, Bild 183-E12329 / Wagner / CC-BY-SA 3.0)

Am Freitag, 8. November (19 Uhr, Hermann-Levi-Saal, Rathaus, Berliner Platz in Gießen)  liest  Wolfgang Benz aus seiner Biografie über  Johann Georg Elser, der Adolf Hitler töten wollte: Eigentlich hätte seine selbst konstruierte Bombe, die am 8. November 1939
 im Münchener Bürgerbräukeller explodierte, Hitler töten sollen, als dieser eine Rede hielt. Doch der Attentäter scheiterte, weil Hitler vorzeitig den Keller verließ. Wäre der Plan aufgegangen, hätte die Weltgeschichte einen anderen Verlauf genommen.


Mehr als eine Freundschaft

Am Donnerstag, 14. November (19 Uhr, Ulenspiegel, Seltersweg, Gießen)  stellt Rasha Khayat ihr Buch „Ich komme nicht zurück“ vor:  Hanna, Zeyna und Cem wachsen gemeinsam in einer Arbeitersiedlung im Ruhrgebiet auf. Für sie ist es mehr als eine Freundschaft, sie bilden eine Wahlfamilie, in der Herkunft keine Rolle spielt. Doch je älter die Kinder werden, umso klarer treten die Unterschiede zwischen ihnen hervor.

Mit dem 11. September 2001 wird ihre Freundschaft endgültig vor eine Zerreißprobe gestellt, bis sich die Risse zwischen Hanna und Zeyna zum Bruch aus- weiten. Jahre später kehrt Hanna zurück in die alte Heimat, in die Wohnung ihrer verstorbenen Großeltern. Die Stadt steht still und Hanna fühlt
sich einsam. Cem, ihr Fels, ist immer noch da,
 aber Zeyna schon seit Jahren aus ihrem Leben verschwunden. Hanna begibt sich auf die Suche – nach Zeyna, nach Spuren ihrer Geschichte, nach dem, was damals zwischen sie fiel.

Lesung mit Mariele Millowitsch und 
Walter Sittler 


Am Samstag, 30. November (20 Uhr,  Sport- und Kulturhalle in Gießen-Allendorf/Lahn, Untergasse 34) sind die bekannten Schauspieler Mariele Millowitsch und 
Walter Sittler 
bei einer Lesung zu erleben.  Sie rezitieren aus dem Buch „Alte  Liebe“ von Elke Heidenreich und Bernd Schröder, die über die Geschichte einer in die Jahre gekommenen Liebe berichten: Die leidenschaftliche Lore hat Angst, bald mit dem frisch pensionierten Harry untätig im Garten zu sitzen. Nur in einem sind sich die Alt-Achtundsechziger einig: Ihre Tochter Gloria hat alles nur Mögliche im Leben falsch gemacht! Nun will Gloria in dritter Ehe einen steinreichen Industriellen heiraten, der auch noch ihr Vater sein könnte. Wie konnte es so weit kommen? Und was ist bei Lore und Harry geblieben nach 40 Jahren Ehe?

Historisches Theaterstück wird aufgeführt

Die Weihnachtsinszenierung der Germanistik-Theatergruppe Gießen findet zwei Mal statt: am Samstag, 7. Dezember  (16 Uhr) in Grünberg in der Ev. Kirche und am Montag, 9. Dezember, 19 Uhr, Pankratiuskapelle in Gießen. In Veit Garlebens „Sündenfall“ (1577) wird dargestellt, wie Adam und Evas Besuch im Paradies zu dem göttlichen Entschluss führt, Christus als Erlöser auf die Welt zu senden.

Programmteil für die Kinder

An die Kinder hat das Team des LZG selbstverständlich wieder gedacht. Am Dienstag,  10. Dezember (15 Uhr, Stadtbibliothek in Gießen) steht eine Lesung mit Hannes Wirlinger  auf dem Programm. Der Bilderbuchautor erzählt von Oma Cäcilia und Großmutter Elfriede, die ausgerechnet an Weihnachten mal wieder aus allem einen Wettkampf machen müssen. Das Weihnachtsduell der Großmütter ist ein wahrer Vorlesespaß für Kinder ab rei  Jahren.

Wo es weitere Infos gibt

Infos zu den jeweiligen Veranstaltungen ( u. a, über Anmeldung, Tickets) findet man unter www.lz-giessen.de//

Nun sind  auch Kartenzahlungen möglich – sowohl beim Ticketverkauf im LZG-Büro und an der Abendkasse als auch beim Bücherverkauf bei den Veranstaltungen ist also ab sofort die Zahlung mit EC- oder Kreditkarten möglich.

Titelbild: Titelbild;: Mariele Millowitsch und Walter Sittler (Fotoquellen: Matthas Bothor und Steffi Henn)


 

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