Literarisches Zentrum

Nicht nur Krimis in Gießen

von Jörg-Peter Schmidt

Vom spannenden Krimi, über einen bewegenden Augenzeugenbericht des Schreckens in einer Diktatur bis hin zum phantasievollen Buch für Kinder reicht das Programm für den Herbst und die Vorweihnachtszeit des Literarischen Zentrums Gießen (LZG). Auftakt ist bereits am Donnerstag, 6. Oktober 2022, wenn Friedrich Ani seinen aktuellen Roman „Bullauge“ vorstellt.

Beim Auftakt gibt es eine Änderung

Näheres dazu war jetzt in einer Pressekonferenz im Restaurant „Klein und Fein“ in Gießen von Hannah Brahm und Anika  Binsch (beide von der LZG-Geschäftsführung) sowie Christina Hohenemser (Stellvertretende LZG-Vorsitzende) zu erfahren.  Die Lesung mit Friedrich Ani beginnt  um 19.30 Uhr  (ein Termin auch im Rahmen des Krimifestivals). Allerdings hat sich der Veranstaltungsort aus organisatorischen Gründen geändert. Anstelle im Rathaus findet die Lesung nun im Kiz (Kultur im Zentrum) in der Südanlage  3a in Gießen statt.

Christina Hohenemser, Anika  Binsch und Hannah Brahm (von links) stellten das abwechslungsreiche, interessante Programm der kommenden Monate vor. (Foto: Jörg-Peter Schmidt)

Kann Attentat im Krimi verhindert werden?

Die Handlung des Romans: Nachdem der Polizist Kay Oleander beim Einsatz auf einer Demonstration ein Auge verliert, wird er vom Dienst freigestellt. Als das Schicksal ihn mit Silvia Glaser zusammenführt, die durch einen Fahrradunfall ebenfalls gezeichnet ist, finden beide Halt aneinander. Silvia steht jedoch unter Verdacht, für Oleanders Unglück verantwortlich zu sein. Nach ihrem Unfall, der ihr Leben auf den Kopf gestellt hat, fand sie Zuflucht bei einer rechtspopulistischen Partei, aus der sie nun eigentlich aussteigen möchte, jedoch Repressalien fürchtet.

Als sie von einem geplanten Attentat erfährt, weiht sie Oleander in die Geschehnisse ein und die beiden sind fest entschlossen, den Anschlag gemeinsam zu verhindern. Friedrich Ani erzählt mitfühlend und lakonisch die Geschichte zweier Versehrter, die allen Widrigkeiten zum Trotz zueinanderfinden und sich zusammenraufen, um einmal etwas richtig zu machen in einem Leben, das sich schon lange falsch anfühlt. Der Eintritt beträgt 10 Euro (ermäßigt 8 Euro, für LZG-Mitglieder 6 Euro).

Bedrückende Schilderung über Belarus
Artur Klinau. (Foto: Privat)

Am Donnerstag, 27. Oktober (19 Uhr, Netanya-Saal im Alten Schloss am Brandplatz in Gießen) geht es um die Geschehnisse in Belarus im Sommer 2020. Artur Klinau, belarussischer Schriftsteller, Künstler und Herausgeber, berichtet darüber aus persönlichen  Erfahrungen: Während die Präsidentschaftswahl in vollem Gange ist, werden in Minsk immer mehr Menschen festgenommen, die gegen massive Wahlfälschungen demonstrieren. Darunter ist auch Marta, Klinaus Tochter.

Als er telefonisch von ihrer Festnahme erfährt, macht er sich sofort auf den Weg nach Minsk, um sie zu suchen. In Acht Tage Revolution. Ein dokumentarisches Journal aus Minsk hält Klinau die tragischen Ereignisse dieser Tage detailliert fest. Die Moderation und Übersetzung erfolgt durch Gleb Kasakov; Roman Kurtz liest aus dem Roman. Der Eintritt ist frei.

Autor arbeitete mit einer Krimi-Gruppe zusammen

Am Donnerstag, 3. November erfolgt eine Krimilesung in einfacher Sprache mit Michael Kibler um 19 Uhr in der Aula des Landgraf-Ludwigs-Gymnasium in Gießen. Um was geht es? Kommissar Johnny Wolf ist mit seiner Freundin auf dem Weg in den Urlaub. Sein Telefon klingelt. Er ahnt böses. Johnny wird zu einem Einsatz gerufen. Jemand ist in das Juwelier-Geschäft Gonnermann in Reutlingen eingebrochen. Der Fall scheint klar. Die vier Mitarbeiter stehen unter Verdacht. Einer von ihnen muss es gewesen sein. Johnny sieht sich schon wieder auf dem Weg in den Urlaub. Doch manchmal kommt alles ganz anders, als es auf den ersten Blick scheint. 
Es gibt eine Besonderheit: Der Autor hat diesen Krimi zusammen mit der Krimi-Gruppe der „BruderhausDiakonie Reutlingen“ geschrieben.  Eintritt frei. Moderatorin ist Mathilde Hennig.

„Schauerroman“ im Gießener KiZ

Was steckt hinter dem Buchtitel „Schauerroman“, aus dem am Freitag, 18. November um 19 Uhr im  Kiz (Kultur im Zentrum) in der Südanlage  3a in Gießen der Autor Gerhard Henschel liest. Und darum geht es: Es ist das Jahr 1992, Frühling. Martin Schlosser ist dreißig Jahre alt, Schriftsteller, und arbeitet an seinen ersten Büchern. Er genießt die Zeit, zieht um die Häuser, lernt viele Menschen kennen und singt, zu seiner eigenen Verwunderung, eines Nachts mit der Streetworkerin Domenica Niehoff im Vollmondschein einen Kanon.

Auf seinen Lesereisen lernt er die neuen Bundesländer von ihren Schattenseiten kennen, verliebt sich immer wieder, bleibt aber überzeugter Single. Während er als Journalist und Autor immer erfolgreicher wird, geht es seinem verwitweten Vater in der emsländischen Kleinstadt Meppen immer schlechter. Dieser versinkt in Selbstmitleid und Zynismus und macht Martin das Leben schwer. Lustiger geht es hingegen in Martins chaotischer WG in Kreuzberg zu, dem »Kindergarten ohne Aufsichtspersonal«, in dem nicht allzu großer Wert auf Ordnung und Sauberkeit gelegt wird. »Die lustigste aller BRD-Chroniken«  schreibt Die Zeit. Der Eintritt beträgt 6 Euro, ermäßigt 4 Euro. Mitglieder des LZG und der Kempowski-Gesellschaft frei. Moderation: Julia Stein (Kempowski-Gesellschaft).

„Café der Unsichtbaren“
Judith Kuckart. (Foto von Burkhard Peter)

„Café der Unsichtbaren“ heißt das Buch von Judith Kuckart, um das es am Mittwoch, 23. November um 18.30 Uhr im Kiz (Kultur im Zentrum) in der Südanlage  3a in Gießen geht: Sieben Menschen mit sieben unterschiedlichen Lebensgeschichten sitzen in einem Stuhlkreis und haben ein Ziel: die Ausbildung bei Sorgentelefon e.V. zu absolvieren. Ihr Alltag könnte unterschiedlicher nicht sein. Rieke studiert Theologie und bereitet sich beim Sorgentelefon auf die Gemeindearbeit vor. Matthias arbeitet auf dem Bau und lernt während der Ausbildung Emilia kennen.

Und dann sind da noch eine traurige Buchhalterin, ein pensionierter Redakteur und die heitere Ich-Erzählerin von Schrey, die nicht weiß, ob sie eine verhinderte Pianistin oder eine verhinderte Terroristin ist. So unterschiedlich sie auch sind, erfahren sie alle gleichermaßen, dass das Zuhören den Anrufenden das Gefühl von Ausweglosigkeit nehmen kann. Der Roman spannt ein unsichtbares Netz zwischen Rand und Mitte der Gesellschaft, das unerzählte Lebensgeschichten ans Licht bringt.  Die Moderation obliegt Christiane Hohenemser (LZG). Der Eintritt beträgt 8 Euro (ermäßigt 6 Euro, LZG-Mitglieder 4 Euro).

Veranstaltungen in der Weihnachtszeit
Lena Hach. (Foto von Anja Schaffner)

In der  Weihnachtszeit stehen dann noch eine Inszenierung der Gießener Germanistik-Theater gruppe  (Montag,  12. Dezember um 18 Uhr in der Pankratiuskapelle, Georg-Schlosser-Straße in Gießen), in dem der schreckliche König Herodes eine große Rolle spielt und vorher eine Kinderbuch-Lesung  von Lena Lach (Freitag, 2. Dezember um 15 Uhr im Geschäft Fuhr, Sonnenstr. In Gießen) auf dem Programm.

Was man beim Kartenkauf beachten sollte

In der Pressekonferenz erfolgte noch ein wichtiger Hinweis: Für Reservierungen und Kartenkauf gibt es   fünf Möglichkeiten:

1. Per E-Mail unter anmeldung@lz-giessen.de


2. Über den Kartenreservierungs-Tool unter der  Adresse www.lz-giessen.de


3. Persönlich über das LZG-Büro (Mo, Di und Do zu den Öffnungszeiten)

4. Persönlich über die Tourist-Info Gießen (Schulstraße 4, Gießen)

5. Abendkasse am Veranstaltungsabend.  

Reservierungen sind bis drei Tage vor der jeweiligen Veranstaltung möglich. Danach ist nur noch ein Kauf von Karten im LZG-Büro, bei der Tourist-Info Gießen sowie an der Abendkasse möglich.

Titelbild: Einige der Bücher, die von den Autorinnen und Autoren vorgestellt werden. (Foto: Jörg-Peter Schmidt)

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