Kampfabstimmung um Vorstandsposten
Der bundesweit aktive Rechts-Intellektuelle Andreas Lichert wurde am 24. Februar 2018 in einer Kampfabstummung zum Sprecher der Wetterauer AfD gewählt. Der unterlegene Michael Kuger zog sich aus dem Vorstand zurück.
Lichert steigt bei AfD auf
Der 42-jährige Bad Nauheimer Unternehmensberater Andreas Lichert ist neuer Chef der Alternative für Deutschland (AfD) in der Wetterau. An der Spitze des etwa 130 Mitglieder zählenden Kreisverbandes löste er am 24. Februar 2018 in Friedberg den seit zwei Jahren amtierenden Klaus Herrmann aus Butzbach ab. Der 57-jährige pensionierte Kripo-Beamte aus Butzbach hatte nicht mehr kandidiert. Er war im Dezember 2017 zum Landessprecher der hessischen AfD gewählt worden.

Der neue Kreissprecher Andreas Lichert war in der Wetterauer AfD bislang Beisitzer. Im Jahr 2016 kam er gemeinsam mit Klaus Herrmann und acht weiteren AfD-Mitgliedern in den Kreistag. Jetzt sitzt Andreas Lichert im Kreisausschuss, der über alle Belange des Landkreises entscheidet. Lichert gilt als stark rechtslastig, öffentliche rechtsradikale Äußerungen meidet er allerdings. Auf einem AfD-Parteitag in Hofheim forderte er 2017 „fundamentale Kurskorrekturen“ in der deutschen Politik. Lichert ist Vorsitzender des Instituts für Staatspolitik, das seinen Sitz im Rittergut Schnellroda des Rechtsintellektuellen Götz Kubitschek hat. Dort war auch schon der AfD-Rechtsausleger Björn Höcke zu Gast.
Nun sei der Rechtsruck der AfD vollzogen, kommentierte die Antifaschistische Bildungsinitiative die Wahl Licherts zum Kreissprecher. Die Antifa-BI, die die rechte Szene in der Wetterau beobachtet, empfahl dem Hessischen Verfassungsschutz über Facebook, sich genauer mit der Wetterauer AfD des Kreises zu befassen: „Konsequenterweise wäre nun eine Fusion der AfD, der NPD sowie der ,Identitären` im Wetteraukreis unter dem griffigen Namen ,Die Braunen` ein weiterer Schritt.“
Unterschiedliche Vorstellungen
Für den Posten des AfD-Kreissprechers hatte auch der bisherige Vize Michael Kuger kandidiert. Der 57-Jährige bekam aber nur 18 Stimmen – acht weniger als Lichert und verzichtete danach auf ein anderes Amt im Kreisvorstand. Das geschah auch „wegen verschiedener Vorstellungen (Ideologien) zur Erreichung unserer AfD-Ziele“, schrieb Kuger auf seiner Facebookseite. Der Sprecher des AfD-Ortsverbandes Karben/Bad Vilbel will sein Kreistagsmandat behalten und da weiter für die AfD arbeiten. Kuger bezeichnet sich selbst als „bodenständige Person aus der Mitte der Gesellschaft“.
Im neuen AfD-Kreisvorstand wurde die Friedbergerin Cornelia Marel Stellvertreterin von Lichert. Zum Schatzmeister wählte man Dirk Borne, Beisitzer sind Annelie Ettling, Karel Marel, Stefan Güldenring, Uwe Heinrich und Wilfried Repp.