Anerkennung für engagierte Bad Nauheimer
Einen Ehrenamtspreis, den die Stadt Bad Nauheim an Vereine vergeben könnte, fordert die SPD-Fraktion. Bei der jüngsten Sitzung des Parlamentes stellte Sozialdemokrat Sinan Sert (Foto) das Anliegen vor, das das Hohe Haus mitsamt einem Gegenvorschlag der CDU einstimmig in den städtischen Ausschuss für Sport und Kultur verwies.
Preis vergeben
„Schon im Vorfeld hat dieser Antrag für Furore gesorgt – das ist gut“, spielte Sert im Parlament auf die Einwände der Bürgerstiftung „Ein Herz für Bad Nauheim“ an. Die Stiftung soll nicht begeistert von dem SPD-Vorstoß sein, da sie seit 2006 einmal pro Jahr einen Ehrenpreis verleiht. Ihr Preis, der die Form eines stilisierten Salzkristalles hat, richtet sich an Personen oder Gruppen, die „ausdauernd, persönlich und ehrenamtlich beispielhaft“ für Bad Nauheim aktiv sind. Wie Sert schilderte, hätten ihn Bürger angesprochen, ob die Stadt Ehrenamt auszeichnet. Er habe verneint und auf die Stiftung verwiesen. „Doch wir sollten so etwas nicht einem Verein überlassen“, meinte er. Denn auf diese Weise vermittle man dem Ehrenamt, sich selber loben zu müssen. „Wir profitieren als Stadt am meisten von dem Engagement“, erklärte Sert. Die freiwilligen Aktivitäten entlasteten den Haushalt, beispielsweise im Stadtteil Steinfurth, wo ein Verein das Rosenmuseum betreibt.
Nicht nur reden
„Wir sollten nicht immer nur in Reden loben, sondern wirklich einen Beitrag leisten“, unterstrich Sert. Sozialdezernent Peter Krank (parteilos) war skeptisch. „Das Ehrenamt ist breit aufgestellt. Es gibt viele Einzelpersonen, die ehrenamtlich tätig sind.“ In dem Beschlussvorschlag der SPD seien indes Vereine wie der Internationale Club, das Theater Alte Feuerwache (TAF) und das Freiwilligenzentrum (FWZ) als Beispiel genannt. „Da ist zu diskutieren“, meinte Krank. Er habe auch ein Problem damit, abzuwägen, wer besser als der andere sei. Zudem gebe es nicht nur bereits die Bürgerstiftung mit ihrem Ehrenpreis, sondern auch das FWZ, welches Ehrenamtscards vergibt.
Mehr Leute erreichen
Sozialausschussvorsitzende Petra Michel (CDU) zeigte sich ebenfalls ambivalent, sie hatte eine andere Idee. „In Bad Nauheim können wir auf sehr viele Ehrenamtliche zurückgreifen“, sagte sie. Viele Projekte seien ohne diese Menschen nicht möglich. Als Problem sehe sie: „Wie lange will man es machen, bis man alle Ehrenamtlichen mit einem Preis bedacht hat?“
Gegenvorschlag Messe
Der Vorstand der Bürgerstiftung stehe dem Vorstoß der SPD kritisch gegenüber, meinte auch Michel, was sie als weiteres Gegenargument wertete. Sie beantragte: „Ich möchte mit städtischer Hilfe die Ehrenamtsmesse reaktivieren. Dort könnte man viel mehr Leute erreichen.“ Einstimmig verwies das Parlament beide Vorschläge in den Ausschuss für Sport und Kultur.
Das Gremium tagt am Dienstag, 10. April um 19.30 Uhr (Sitzungssaal Rathaus, Parkstr. 36-38).