Gedenkstätte gefordert
Mit einem Kunstprojekt von Naneci Yurdagül und Thomas Müller erinnert die Stadt Frankfurt an das KZ-Katzbach in den Adlerwerken. Eine Gedenkstätte sei nötig, meint der Förderverein für die Errichtung einer Gedenk- und Bildungsstätte „KZ-Katzbach“ in den Adlerwerken und zur Zwangsarbeit in Frankfurt am Main.
Das unbekannte KZ-Katzbach
Das Kunstprojekt zur Erinnerung an das KZ-Außenlager Katzbach sei positiv, reiche aber nicht, meint der Förderverein. „Gerade im Kontext der bundesweiten und international beachteten Debatte über die Wahlergebnisse der Rechtspopulisten wäre es ein außerordentlich positives Zeichen, wenn die Stadt Frankfurt am Main endlich – nach 71 Jahren und gerade jetzt – die Bereitschaft zeigen würde, eine Gedenk- und Bildungsstätte „KZ-Katzbach“ und zur Zwangsarbeit in Frankfurt am Main aif dem Gelände des Außenlagers Katzbach in den Adlerwerken zu initiieren und zu fördern“, erklärt Förderverein-Vorsitzender Horst Koch-Panzner in einer Pressemitteilung. Er verweist auf eine repräsentative Umfrage des Studienkreises Deutscher Widerstand unter Frankfurter Schülern, der zufolge das KZ-Außenlager Katzbach nicht einmal zwei Prozent der Befragten bekannt ist. Es müsse aufgeklärt werden „über Funktion und Struktur, über Opfer und Täter des Konzentrationslagers ‚mitten unter uns’“, meint Koch-Panzner.
528 starben im KZ-Katzbach
Das KZ-Katzbach war ein Außenlager im Werk I der Adlerwerke der Weilburger Straße in Frankfurt am Main. Das KZ existierte vom August 1944 bis März 1945. Über 1800 Häftlinge wurden hier gefangen gehalten. 528 starben an Hunger und Kälte, wurden hingerichtet und ermordet und starben infolge unzureichenden Schutzes. 500 sterbende, kranke und marschunfähige Häftlinge wurden am 13. März 1945 in Güterwagons gesperrt und ins KZ-Bergen-Belsen gebracht. Nur acht von ihnen überlebten den Transport und das KZ. Ein Evakuierungsmarsch von 400 Häftlingen ins KZ Buchenwald und weiter ins KZ Dachau startete am 24. März 1945. Nur wenige dieser Häftlinge überlebten. Die 528 in Frankfurt gestorbenen Häftlinge wurden 1948 in einem Massengrab auf dem Frankfurter Hauptfriedhof beigesetzt.