Songwriter Kai Michel

All Things In Nature

Der Friedberger Songwriter Kai Michel ist fleißig. In kurzer Folge hat er drei Alben veröffentlicht. Das jüngste Werk ist „All Things In Nature“. Die Songs sind – bis auf einen – zwischen Februar und Juli 2017 entstanden und eng mit dem Projekt „Auge trifft Ohr“ verbunden, sagt Michel. „Auge trifft Ohr“ ist ein multimediales Ausstellungskonzept, bei dem Bilder der Malers Bülent Uzun zu sehen und Songs von Michel zu hören sind.

Songzeilen verstorbener Musiker

„Bülent hat mich dankenswerterweise mit seiner Sicht der Dinge und seiner Haltung als Künstler auf viele Ideen gebracht, die ich auf All Things In Nature verwirklichen wollte“, erklärt der Songwriter. Unter den zehn Titel des Albums taucht „I Love The Sun“ gleich zweimal auf, einmal in einer Reprise-Fassung, die die weit interessantere ist. „Wenn ich einen jazzigen Song schreibe, dann möchte ich auch gern ein paar virtuose Soli in der Aufnahme haben“, erläutert Michel die Reprise-Version. Da ihm bei „I Love The Sun“ die Soli nicht in den Kram gepasst haben, hat er für die zweite Fassung Einzelspuren des Originals genommen. Corinna Danzer am Altsaxofon und Georges de Praques an der Stratocaster-Gitarre spielen die Soli. So ist der beste Song des Albums entstanden.

Kai Michel (Foto: Rieb)

Die zehn Songs pendeln zwischen flott und schwermütig, dazu kommt eine bemerkenswerte Klangcollage. Für „Sing It Again“ hat Michel überwiegend Songzeilen von Musikern genommen, die zwischen Weihnachten 2015 und Anfang 2016 gestorben sind: Leonard Cohen, George Michael, Glenn Frey, David Bowie, Rick Parfitt, Prince, Merle Haggard, Lemmy Kilmister, Keith Emerson und Greg Lake. „Da ich keinen Trauergesang wollte, ist es ein lebensfroher Song geworden“, sagt Michel. Im Refrain taucht John Lennon mit zwei Zeilen auf, Intro und Outro sind Samples der Gustave-Holst-Komposition „The Planets“, so Michel.

Reminiszenz an die Beatles

Die Klangcollage ist das Stück „Generation Who“. Bei der Suche nach Generation X und Generation Y mit einer Suchmaschine im Internet sei er auf einen Artikel über ein grammatisches Problem in der englischen Sprache gestoßen. Michel: „Verstanden habe ich den Text nicht, fand aber die Idee reizvoll, ihn unverändert als einen Songtext zu verwenden.“ Der Songwriter beschreibt das Stück als „eine Art Hörspiel“, in dem jemand hin und wieder die Sender an einem Mittelwelleradio wechselt. Es sind Fetzen aus einigen von Michels Lieblingssongs und merkwürdige Geräusche zu hören, dazu sprechen Menschen Teile des Textes. Beatles-Fan Michel versteht „Generation Who“ als Reminiszenz an die Beatles. Die Parallelen zu Revolution No. 9 seiner Liverpooler Vorbilder seien beabsichtigt.

Der Titelsong „All Things In Nature Are Dark“ klingt düster. Es sei aber ein fröhlicher Song, sagt Michel. Der Text setzt sich aus Zitaten seiner Lieblingsmaler zusammen: Vincent von Gogh, Leonardo da Vinci, Marc Chagall, Michelangelo, Pablo Picasso und Rene Magritte. Die Zitate in die richtige Reihenfolge zu bringen, sei wie ein Puzzle gewesen. Es habe sich gelohnt, denn jetzt habe er „einen Song, der mich selbst, mein Lebensgefühl und meine künstlerische Sicht auf das Leben und auf alle Dinge in der Natur erzählt. So wie kein anderer meiner Songs.“

Das Album „All Things In Nature (Deluxe Edition)“ gibt es hier:

breadmaker.bandcamp.com

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