Hiroshima und Nagasaki

Songs über die Atombombenabwürfe

von Jörg Peter-Schmidt

Am 6. und 9. August vor 75 Jahren wurden Atombomben auf Hiroshima und Nagasaki abgeworfen. Es gab mehrere hunderttausend unschuldige Tote und Schwerverletzte. Im folgenden Bericht geht es um nachdenklich stimmende Musik, die zu diesem düsteren Kapitel der Geschichte veröffentlicht wurde.

Der Song von „Wishful Thinking“ 

Noch mal zur Erinnerung: Die Bilanz nach den Explosionen auf Befehl der US-Regierung ist schlichtweg unfassbar: In den beiden Städten starben direkt nach den Abwürfen rund 100.000 Menschen. Hinzu kamen etwa 140.000 Tote durch die Folgeschäden. Aber die USA steht ja nicht allein als Nuklearmacht da. Zu erwähnen sind noch die Opfer, die aufgrund der Atombombenversuche verschiedener Nationen starben. 

Der bekannteste Song, der sich mit dem Geschehen vor einem Dreivierteljahrhundert beschäftigt, ist „Hiroshima“ von  „Wishful Thinking“, in dem auf die Fotos hingewiesen wird, die nach der Zerstörung Hiroshimas aufgenommen wurden. Es gibt Fotos von Schattenabdrücken, die nach der Explosion von Japanerinnen und Japanern übrig geblieben sind. Sehr bekannt ist das Foto des Schattens von einem Mann, der eine Leiter in der Hand hält. Diese erschreckenden Fotografien, von denen einige auch im Video enthalten sind, zeigen die ganze Vernichtungswucht von Atombomben auf. Es gibt einige Coverversionen des 1969 von der britischen Band  „Wishful Thinking“ aufgenommenen Songs, beispielsweise von den „Puhdys“ mit deutschen Text und der deutsch-französischen Sängerin Sandra mit den englischen Zeilen des Originals („There’s a shadow of a man at Hiroshima/Where he passed the moon…“). 

 „Manhattan Projekt“ von „Rush“ 

 Nicht ganz so bekannt ist der Song „Manhattan Projekt“, den 1985 die Gruppe „Rush“  aufgenommen hat. Die Kanadier beschreiben, wie es zur Entwicklung dieser vernichtensten aller Waffen kam. Zu Beginn heißt es:
„Imagine a time
When it all began in the dying days of a war
A weapon, that would settle the score
Whoever found it first
Would be sure to do their worst
They always had before…“
Auf deutsch:
„Stell dir eine Zeit vor, als alles begann, als ein Krieg in den letzten Zügen lag, eine Waffe die den Sieg bringen sollte – Wer auch immer sie zuerst fände, würde das Schlimmste tun. So war es schon immer gewesen …“

Trotz aller Ironie in dem Lied wird verdeutlicht, was die Atomwaffen in Japan anrichteten. In der deutschen Übersetzung heißt es: „Der große Knall erschütterte die Welt und schoss die aufgehende Sonne ab. Das Ende hatte begonnen und es traf jeden, nachdem die Kettenreaktion ausgelöst war.“

„99 Luftballons“ und der Weltkrieg

Es gibt noch einige weitere Hits, die sich mit den Folgen von  erfolgten oder möglichen Nukleareinsätzen beschäftigen. Auch wenn die Melodie so frech und fröhlich klingt: „99 Luftballons“ von Nena beschäftigte sich 1983 sehr ernsthaft  mit der Frage, was rund 100 Luftballons bewirken könnten, wenn Militärbetonköpfe die harmlosen Ballons für einen Angriff halten: Es kommt zum Weltkrieg.  Am Schluss der Platte, die auch international ein Erfolg war, heißt es: 
„99 Jahre Krieg ließen keinen Platz für Sieger. Kriegsminister gibt’s nicht mehr und auch keine Düsenflieger. Heute zieh’ ich meine Runden, seh’ die Welt in Trümmern liegen. Hab’ ’nen Luftballon gefunden. Denk‘ an Dich und lass‘ ihn fliegen.“

Soweit eine Auswahl von Musik, die  sich mit den Folgen der Atombewaffnung beschäftigt („Radioaktivität“ von „Kraftwerk“ wäre noch zu nennen). Die meisten dieser Pop- oder Rocklieder entstanden in der Zeit des Kalten Krieges (1947 – 1989), als jederzeit ein Atomkrieg drohte  (man denke nur an die Kubakrise von 1962, als die Welt in der Tat vor dem Abgrund stand). Aber dieser Kalte Krieg, an dessen Ende man ja nach der „Wende“ von 1989 glaubte, ist ja längst wieder weltweit aufgeflammt. Die Gefahr eines nuklearen Vernichtungskrieges besteht weiterhin. Dabei müssten doch grade jetzt in den Corona-Zeiten die Länder auf unserem Globus doch ganz eng zusammenarbeiten. 

Wie bereits im „Landboten“ angekündigt: Am 6. August 2020 von 17 bis 19 Uhr gibt es eine Mahnwache auf dem Frankfurter Paulsplatz, zur gleichen Zeit eine in Rüsselsheim, Marktstraße und ebenfalls eine in Wetzlar auf der Alten Lahnbrücke. In Offenbach trifft man sich am 6.8. um 20 Uhr an der Hafentreppe. Auch in Gießen findet am 6. 8. eine Kundgebung zu Hiroshima statt (Auftakt um 16 Uhr am Katharinenplatz).

Alle Termine unter www.friedenskooperative.de

Titelbild: Die Vernichtungskraft von Atombomben (hier 1945 über Nagasaki) ist unvorstellbar grauenhaft. (Fotoquelle: Wikipedia, Charles Levy)

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