Geschenkt

… von Jörg-Peter Schmidt

Der „Landbote“ empfiehlt Geschenke. „Landbote“-Autor Jörg-Peter Schmidt ist  bekennender Fan von Keith Richards („Rolling Stones“) und gibt folgende Präsente-Tipps: die jüngste CD und die Biograpie von Keith.

Crosseyed Heart

Zwar ist seit Kurzem die neue CD/LP der „Rolling Stones“ unter dem Titel „Blue & Lonesome“ erhältlich und sorgt für positive Schlagzeilen. Vor dem Erscheinen dieser Scheibe von Mick Jagger & Co. aber hatte das „Stones“-Urgestein Keith Richards 2015 mit altbewährten Kumpels sein drittes Solo-Werk „Crosseyed heart“ herausgebracht. Es ist so gut, dass man es durchaus als Geschenk empfehlen kann.
Die Kritiker hatten 2015 dem mittlerweile wahrscheinlich populärsten „Stone“, der am 18. Dezember 1943 in Dartford in der englischen Grafschaft Kent geboren wurde, bescheinigt, eine hochinteressante Scheibe eingespielt zu haben. Dabei wurde Keith bestens begleitet unter anderem von: Waddy Wachtel (elektrische Gitarre), Larry Campbell der die Pedal-Steel-Gitarre beherrscht, Steve Jordan (Drums) und der Soul- und Blues-Sängerin Norah Jones. Auch Bobby Keys, der als Saxophonist auf so manchen „Stones“-Klassikern zu hören ist, hat kurz vor seinem Tod (2014) noch mitgemischt. Die Trauer um diesen begnadeten Musiker ist nach wie vor groß.
Die Band einschließlich ihrem Chef zeigte bei den Aufnahmen, was sie alles drauf hat: Blues, Rock, Jazz, Skiffle, Country und Balladen. Bereits das erste Stück, das den Titel des Albums „Crosseyed heart“ („Schielendes Herz“) trägt, trifft jeden Blues-Fan mitten in die Seele: Keith knarrt und knurrt mit seiner angeknacksten, aber irgendwie doch angenehmen dunklen Stimme wie einst die Legenden Robert Johnson, John Lee Hooker oder Sonny Terry. Zu den schönsten Songs gehört das sanfte „Robbed blind“, zu dem Larry Campbell mit seiner Pedal-Steel-Gitarre wesentlich beisteuert. Norah Jones tolle Stimme erklingt bei „Illusion“ und ebenso schnell ins Ohr geht „Blues in the morning“. Auch alle anderen Songs haben ihre Qualität, wobei die Stilrichtungen ständig wechseln. Keith und seine Freunde müssen viel Spaß bei den Aufnahmen gehabt haben – anders kann es nicht sein.

„Crosseyed heart“ ist bei Virgin Emi-Records erschienen.

Beginn und Aufstieg der Stones

Es lohnt sich auch Keith Richards bereits 2010 erschienene Biographie  „Life“ zu lesen. Hier steht alles drin, was man über den Beginn und Aufstieg des Rock’n’Roll sowie des Rhythm and Blues wissen muss. Mit Unterstützung des Autors James Fox schildert der Mitbegründer der „Stones“, warum berühmte Bands in den sechziger und siebziger Jahren ohne den Einfluss ihrer musikalischen Vorbilder wie Elvis Presley, Little Richard oder Muddy Waters niemals solche eine wunderbare Musik gespielt hätten. Ungeschminkt beschreibt Keith Richards seine Drogensucht, die er heute verflucht. Wie auch andere „Stones“-Kollegen und Größen aus der Rock- und Pop-Szene hat er Stoff zu sich genommen, der leider einige Stars das Leben gekostet hat.
Zu Beginn von „Life“ erfährt man viel über das oft harte Leben in englischen Kleinstädten und Vororten in den fünfziger und sechziger Jahren und über die Familie von Keith, auf die er richtig stolz ist. Deshalb hat er dem Buch ein typisches Foto aus seiner Jugend für das Familienalbum beigefügt: mit Eltern, Großeltern, Onkels und Tanten. Auf dem Bild in der unteren Reihe ist auch Onkel Gus zu sehen, der dem späteren „Stone“-Mitbegründer die Grundzüge des Gitarrenspiels beigebracht hat. Gus hatte in seinen jungen Jahren bei Tanzkapellen mitgewirkt. Ohne seinen Einfluss auf Keith hätte es vielleicht niemals Hits wie „Satisfaction“ oder „Gimme Shelter“ gegeben…

Keith Richards: Life, Paperback, Klappbroschur, Heyne-Verlag, 12,99 Euro, ISBN 978-3-453-64059-7

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