Flüchtlingshilfe

Bewegende Nacht  für Kobane

von Jörg-Peter Schmidtkobane2

Auf große Resonanz stieß die „Nacht für Kobane“, zu der die  Phantastische Bibliothek Wetzlar zusammen  mit der Flüchtlingshilfe Mittelhessen eingeladen hatte.

Mut zur friedlichen Zukunft

Über 100 Menschen – darunter zahlreiche Flüchtlinge aus Syrien – trafen sich in der Phantastischen Bibliothek, um über das entsetzliche Geschehen in der weitgehend zerstörten kurdisch-syrischen Stadt an der Grenze zur Türkei zu sprechen und Mut für einen Neuanfang in einer friedlicheren Zukunft zu gewinnen.

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Bayan Ahmad                      (Fotos: Schmidt)

Bayan Ahmad, der seit drei Jahren in Wetzlar lebt, stellte erstmals ein Video vor, dessen Bilder mit von ihm geschriebener Musik untermalt sind. Er hat sein „Lied für Kobane“ (seine Heimatstadt) für den Film zusammen mit einer syrischen Gruppe und dem Wetzlarer Musiker Marco Henrich in arabischer und englischer Sprache aufgenommen. Das Video zeigt Aufnahmen von Häusern, die nach den Angriffen durch die IS und der Verteidigung nur noch Betonskelette sind – und inmitten der Trümmer weinen Kinder. Am Ende wird in dem Lied die Hoffnung ausgedrückt, dass dieses Leid einmal ein Ende hat: Kobane dürfe nicht sterben und die kurdische Kultur nicht in Vergessenheit geraten. Das Video steht noch nicht im Netz, die Musik ist auf einer CD aufgenommen worden.

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Nidal Ibrahim

Anknüpfend an den Film drückte Nidal Ibrahim (Theatermacher aus dem syrischen Kamishli) zusammen mit Nada Ibrahim schauspielerisch aus, was Familien an den Kriegsschauplätzen weltweit widerfährt: Sie fliehen unter Todesangst mit ihren Kindern vor den Schüssen aus Gewehren, Granaten und Bomben. „Dieses furchtbare Geschehen kann man nur noch als Wahnsinn bezeichnen“, drückte im Namen der Flüchtlingshilfe und der Phantastischen Bibliothek Gastgeberin Bettina Twrsnick die Gefühle aller Besucher aus. Sie dankte dem Marokkaner Said Ben Akka, der sich an diesem Abend für die syrischen Freunde als Übersetzer von deutschen Texten zur Verfügung gestellt hatte und Nazmi Ahmad, der die historische Entwicklung erläuterte, die zu den Auseinandersetzungen in Kobane und der Massenflucht geführt haben. Er unterstrich, dass man als Flüchtling eine Chance und Aufgabe zur Integration hat.

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Ahmad Cep spielte auf dem Instrument Benav

Nidal Ibrahim lebte in Kobane – genauso wie Ahmad Cep, der aus Dänemark nach Wetzlar gereist war, um auf seinem Saiteninstrument Benav zu spielen und in seiner Heimatsprache zu singen. Den musikalischen Schlusspunkt setzte Bayan Ahmad mit Musik auf der Tambur, einer Langhalslaute. Am Ende waren sich alle Besucher der „Nacht für Kobane“ einig, dass diese deutsch-syrische Begegnung ein wichtiger Beitrag zum gegenseitigen Verständnis war. Seitens der Flüchtlinge galt der Dank an alle, die ihnen seit ihrer Ankunft geholfen haben.

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