Lesung: „Ein Morgen vor Lampedusa“
Lampedusa? Da war doch was! Am 3. Oktober versank vor der italienischen Mittelmeerinsel ein mit 545 Flüchtlingen überladener Kutter – 366 Menschen ertranken. Inzwischen haben wir uns an solche Dramen gewöhnt. Eine Gruppe aus Niedersachsen kämpft gegen dieses Vergessen an. Sie organisiert hunderte Lesungen und Geldsammlungen für Flüchtlinge unter dem Titel „Ein Morgen vor Lampedusa“. Die nächste findet am 5. Juli 2016 in Friedberg statt.
Lesung für Flüchtlinge
Die Projektgruppe “Unser Herz schlägt auf Lampedusa” – besteht aus rund 35 Hannoveranern deutscher und italienischer Herkunft. Sie arbeitet seit Oktober 2013, kurz nach der Tragödie vor Lampedusa, die 366 Menschen das Leben kostete. Sie arbeitet eng mit dem Spielkreis-Theater der Matthias-Kirche in Hannover zusammen. Man arbeite gegen das Vergessen, schreibt die Gruppe auf ihrer Webseite.
Der Autor Antonio Umberto Riccó sammelte Aussagen der Protagonisten, Flüchtlinge und Retter, die am 3. Oktober 2013 Leichen aus dem Wasser fischen mussten. Daraus machte er eine szenische Lesung mit fünf Sprechern. Francesco Impasto komponierte dazu eine Musik. Die Gruppe dokumentierte Texte, Musik und organisatorische Hilfen und bietet sie seitdem allen an, die diese Lesung selbst veranstalten wollen. Bisher waren das 190 Abende zum Thema Flüchtlinge.
In der Wetterau gab es am 28. Juni in Butzbach die erste Lampedusa-Lesung. Die nächste organisiert in Friedberg die Katholische Pfarrei Mariä Himmelfahrt für Dienstag, 5. Juli, ab 20 Uhr in die Kirche an der Haagstraße 33. Zwei Frauen und drei Männer werden dort die menschengemachte Katastrophe aus dem Vergessen reißen. Die Zuhörer erfahren, was an jenem Morgen auf der Insel geschah. Was die Flüchtlinge erlebten und wie die Einwohner, Touristen und Behörden auf Lampedusa auf das Kentern des Bootes reagierten.
Der Eintritt ist frei. Wer mag, kann an diesem Abend Geld für die Friedberger Flüchtlingshilfe spenden. Nach der Lesung sprechen Brigitte Sonntag, Hilmar Gronau und Johannes Hartmann über die Flüchtlingsthematik und die Situation in Friedberg. Moderator ist Markus Horn vom Caritasverband Gießen.
Was die Veranstalter in Hannover und Friedberg umtreibt, ist in einem Manifest der Lampedusa-Gruppe aus Hannover hier nachzulesen.