Fahrradboom

Lastenräder immer beliebter

Von Kerstin Ahrens

Nicht nur Fahrräder, auch Lastenräder werden immer präsenter im Stadtbild. Gerade bei jüngeren Menschen gelten sie als umweltverträgliche und kostengünstige Alternative zum Auto. Mit ihnen lässt sich so manche Last wie der Wocheneinkauf oder auch der Nachwuchs durch den Stadtverkehr lenken. „Der Verkauf von Lastenrädern hat im letzten Jahr um rund 50 Prozent zugelegt“, berichtet Benjamin Ulm, der in Rechtenbach, direkt an der Autobahn A45-Abfahrt Lützellinden, das Bike Service Center betreibt.

Nur wo lässt man die schweren Gefährte reparieren? Lastenräder wiegen, je nach Größe, zwischen 30 und 60 Kilo. Lässt sich ein Lastenrad nicht mehr bewegen, wird in der Regel ein größerer Transport per Anhänger zur nächsten Werkstatt nötig.

Fahrradboom führt zu Mangel an Ersatzteilen

Benjamin Ulm bei einer kleinen Lastenrad-Ausfahrt mit seinen Sprösslingen. (Fotos: Kerstin Ahrens)

„Um aufwändige Reparaturen zu vermeiden, sollten Fahrräder und besonders Lastenräder einmal im Jahr, oder alle 1.000 Kilometer, gewartet werden“, empfiehlt Ulm. In seiner Werkstatt repariert er mit seinem Team Räder aller Marken. Gerade in Zeiten von Corona sei die Nachfrage nach Reparaturen immens gestiegen. Rad- und ausflugsbegeisterte Menschen stellen derzeit fest, dass nicht jedes gewünschte Fahrrad auf dem Markt zur Verfügung steht. So wird – auch mit gestiegenem Bewusstsein für Nachhaltigkeit – mehr auf Reparaturen gesetzt. Dies stellt Ulm vor Herausforderungen, da derzeit auch viele Ersatzteile nicht immer sofort verfügbar sind: „Jede Bezugsmöglichkeit wird von uns bis aufs Letzte genutzt.“

Ulm hat die Erfahrung gemacht, dass mancher Lastenrad-Besitzer sein Gefährt auf einen Hänger lädt und bis nach Frankfurt zur Reparatur fährt. „Das ist doch nicht nachhaltig. Reparaturen sollten auch dezentral durchgeführt werden können“, bringt Anna Ulm, Ehefrau des Inhabers, das Anliegen auf den Punkt. Sie weiß, wovon sie spricht. Schließlich steht sie mit dem eigens für sie konstruiertem Kaffee-Lastenrad auf dem Gießener Wochenmarkt und verkauft Kaffeespezialitäten. Das Kaffee-Lastenrad wiegt 200 Kilo und wird wegen des hohen Gewichts rund alle 500 Kilometer von ihrem Mann gewartet. „Wartungen verringern das Pannenrisiko und ermöglichen die Planbarkeit von Unternehmungen. Schließlich möchte niemand beim Ausflug mit der gesamten Familie von einer Panne überrascht werden“, ergänzt der Meister der Zweiradmechanik.

Ulms Leidenschaft gilt der Reparatur. In seinem Geschäft verkauft er auch neue Fahrräder, vorrangig von deutschen Fahrradmanufakturen und individualisierbaren Fahrradmarken. Wegen der hohen Nachfrage konnte er die Geschäftsfläche mittlerweile auf 150 Quadratmeter verdoppeln. Anfang August möchte Ulm einen weiteren Azubi einstellen.

Kontakt:
Bike Service Center, Benjamin Ulm, Am Surbach 12, 35625 Hüttenberg-Rechtenbach, Telefon: 0160 – 524 34 85; E-Mail: benjamin@bikeservicecenter.com

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