Demo und Kundgebung in Giessen
Etwa 600 der streikenden Erzieherinnen Mittelhessens demonstrierten am Mittwoch von den Hessenhallen zum Rathaus Giessen. Obwohl in der dritten Woche im Streik, war ihr Durchhaltewille ungebrochen. Sie wollen, dass die Erzieherarbeit im Kindergarten als wichtig erkannt wird und auch mehr Geld für diese aufreibende Arbeit.
Es geht um unser aller Zukunft
Der Platz vor dem Giessener Rathaus war gut gefüllt, obwohl die Erzieherinnen aus Marburg nicht dabei waren, weil sie dort eine extra Kundgebung mit über 200 Streikenden abhielten.
Die Erzieherinnen haben guten Grund, sich nun endlich lautstark zu Wort zu melden. Eine ganze Reihe von ihnen hielt kurze Reden ins Mikrofon. Sie sind nämlich nicht nur Basteltanten, sondern leisten vielfältige Arbeit in oft überfüllten Kindergruppen von bis zu 25 Kindern.
Dabei sind Kinder unser größter Schatz und unser aller Zukunft, wie es die KITA Schatzkiste auf ihr Plakat gemalt hatte.
Anforderungen gestiegen
Gerade das frühe Lebensalter ist für die Persönlichkeitsentwicklung entscheidend. Die Anforderungen an die Erzieherinnen sind gestiegen, seitdem man das endlich kapiert hat. Aber der Rahmen, in dem sie ihre wichtige Arbeit leisten, ist der alte geblieben.
Ein KITA-Team hatte in einem brainstorming aufgeschrieben, was sie an Anforderungen erfüllen müssen: Sozialfähigkeitsmacher, Streitschlichter, Vorbild, Bezugsperson, Umweltschützer, Köchin, Eventmanager, Verkehrserzieher, Krankenschwester und und und….
Der von der Gewerkschaft Verdi organisierte Streik fand die Zustimmung der Giessener Oberbürgermeisterin. Dietlind Grabe-Bolz hielt eine schöne Rede und schrieb auch bereits einen Mahnbrief an den Arbeitgeberverband, damit dieser endlich ein Angebot vorlegt und Tarifverhandlungen beginnen können. Sie führte das niedrige Gehalt darauf zurück, dass immer noch ganz überwiegend Frauen diesen Beruf ergreifen.
In der Menge, die immer wieder Sprechchöre wie „Wir sind es wert“ skandierte, sah man tatsächlich nur einzelne männliche Erzieher.
Zum Schluss erinnerte der zuständige Verdi-Sekretär Jürgen Lauer an die Kundgebung am Donnerstag, dem 28. Mai, auf dem Frankfurter Römer, zu der tausende von streikenden Erzieherinnen, aber auch viele Eltern erwartet werden.