Ernst Dieffenbach

Neuer Grabstein für Neuseelandforscher

Prof. Ernst Dieffenbach (1811-1855) gehörte zu den ersten Europäern, die Neuseeland erforschten. Auf dem Alten Friedhof an der Licher Straße in Gießen ist nun ein neuer Grabstein für ihn errichtet worden. Sein Grab war nach dem Zweiten Weltkrieg abgetragen worden.

Neuer Grabstein für Prof. Dieffenbach

Die „Wiederentdeckung“ des aus Gießen stammenden Neuseelandforschers, dessen naturwissenschaftliche Studien  große Aufmerksamkeit und Anerkennung fanden und finden, ist dem Professor für Zeitgeschichte Dirk van Laak zu verdanken, der mittlerweile von der Gießener an die Leipziger Universität gewechselt ist. Als Todes- und Bestattungsort von Dieffenbach wird in den Quellen immer Gießen und Alter Friedhof genannt. Da das Grab zu den in der Nachkriegszeit abgetragenen Grabstellen gehört, konnte Friedhofskennerin Dagmar Klein erst über den Abgleich verschiedener Quellen die Stelle lokalisieren. Dabei half auch der langjährige Dieffenbach-Forscher Dr. Peter Mesenhöller, Ethnologe und Museumspädagoge am Rautenstrauch-Jost-Museum Köln, der u.a. den Nachlass von Ernst Dieffenach hütet.

Der neue Grabstein für Ernst Dieffenbach auf dem Alten Friedhof in Gießen (Foto: Dagmar Klein).

Professur in Gießen

Der Freundeskreis Alter Friedhof, eine AG beim Oberhessischen Geschichtsverein Gießen (OHG), stellte  bei einem Rundgang im Frühjahr 2016 das Projekt vor. Dietgard Wosimsky und Dr. Brigitte Cornelius hatten dafür große Zustimmung gefunden. Nach Abklärung mit den zuständigen Ämtern konnte im Herbst der neue Grabstein mit Gedenkinschrift aufgestellt werden, gefertigt von Steinmetz Ehrhardt, der auch den Stein stiftete. Kosten sind dennoch entstanden, an denen sich die beiden Dieffenbach-Forscher maßgeblich beteiligten. Nun gibt es auch in Gießen, an Ernst Dieffenbachs Geburts-, Studien- und Lehrort, eine Erinnerungsstätte für den in Neuseeland hoch geschätzten Forscher. Das Grab befindet sich gegenüber dem weiß leuchtenden Marmorengel an der Südmauer (Familiengrabstätte Rühl), berichtet der OHG in einer Pressemitteilung.

Ernst Dieffenbach (1811-1855) gehörte als Gießener Medizinstudent zu den liberal bis radikal politisch eingestellten Studierenden im Umkreis von Georg Büchner und musste 1833 nach dem Frankfurter Wachensturm wie so viele seiner Mitstreiter über Straßburg in die Schweiz flüchten. Nach Stationen in Frankreich und England begab er sich im Sommer 1839 im Auftrag der „New Zealand Company“ nach Neuseeland und gehörte damit zu den ersten Europäern, die dieses Land erforschten und darüber publizierten. Nach seiner Rückkehr nach Deutschland erhielt er nicht zuletzt durch den Einfluss von Justus Liebig, mit dem Dieffenbach seit seiner Gießener Studienzeit in Kontakt stand, im Jahre 1850 an der Universität Gießen eine außerordentliche Professur für Geognosie und Geologie, die er bis zu seinem frühen Tod im Jahr 1855 innehatte. Empfehlung zum Weiterlesen sind die Mitteilungen des Oberhessischen Geschichtsverein 2015.
ohg-giessen

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