EARTH HOUR

Auch Region Gießen dabei

Die Schleiereule ist scheu, nachtaktiv – und gefährdet. Sie ist nur eine von vielen Tierarten, die unter zu viel künstlichem Licht leiden, wie das Team des Fachdienstes Naturschutz des Landkreises Gießen weiß. Licht aus also für die Artenvielfalt: Der Landkreis Gießen beteiligt sich auch mit dieser Motivation am Samstag, 25. März, zum zweiten Mal an der internationalen Aktion Earth Hour. Das Gleiche gilt auch für die Stadt Gießen.

Wie sich Landkreis Gießen beteiligt

Nachfolgend zuerst die  Pressemitteilung des Landkreises Gießen. Mit dem symbolischen Verzicht auf Außenbeleuchtung an ihrem Standort am Gießener Riversplatz reiht sich die Kreisverwaltung ein in viele öffentliche Stellen, Unternehmen und Privathaushalte, die an diesem Tag mit dem Abschalten des Lichts um 20.30 Uhr eine Stunde lang ein Zeichen für Klima- und Artenschutz setzen wollen. 

Jeder kann mitmachen

„Viele historische und prägende Gebäude im Landkreis waren in den vergangenen Monaten nicht oder nur wenig beleuchtet, um wegen des befürchteten Gasmangels Energie zu sparen“, weiß Naturschutzdezernent Christian Zuckermann. „Der Verzicht auf übermäßige Beleuchtung war aber schon vorher aktuell und bleibt es weiterhin – für Klimaschutz und für Artenvielfalt.“ Die Earth Hour habe also nicht an Bedeutung verloren, sagt Zuckermann: „Im Gegenteil: Jeder kann mitmachen, das Licht für eine Stunde ausschalten und damit ein Zeichen setzen!“

Weniger künstliches Licht hilft Tieren
Die Schleiereule ist eine der Tierarten, deren Lebensraum durch zunehmende Außenbeleuchtung stark beeinträchtigt wird. (Foto: Dr. Achim Zedler)

Von weniger künstlichem Licht im Außenbereich profitieren viele Tierarten: bedrohte Falterarten etwa, aber auch die Schleiereule. Mit nur noch 600 bis 2000 Revieren in Hessen ist sie gefährdet. Der scheue, nachtaktive Vogel wohnt nah am Menschen in alten Scheunen oder Kirchtürmen. Auffällig ist das herzförmig umrandete Gesicht der Schleiereule, das sie von anderen Eulen unterscheidet. Es hilft ihr bei der Jagd auf ihre Lieblingsspeise: Feldmäuse. Diese wiederum brauchen artenreiches Grünland, um sich entwickeln zu können.

Die moderne Landwirtschaft, aber auch immer weniger geeignete Brutplätze sind ein Grund für den Rückgang der Schleiereule: Alte Scheunen werden häufig abgerissen, andere Gebäude modernisiert. Den Schleiereulen fehlen dadurch Nistplätze. Dazu kommt eben eine zunehmende Beleuchtung von Gebäuden aus ästhetischen Gründen: „Das Licht bringt den Rhythmus der Tiere durcheinander. Die Gebäude können als Brutstätte unbrauchbar werden“, erklärt Naturschutzdezernent Zuckermann. 

Wie man weniger Energie verbraucht

Die Untere Naturschutzbehörde empfiehlt, künstliche Außenbeleuchtung an Haus und im Garten generell zu hinterfragen und das Anstrahlen von Bäumen und Büschen grundsätzlich zu vermeiden. Wer Außenbeleuchtung nutzt, sollte energieeffiziente LED-Lampen mit geringer Watt-Zahl und warmweißem Licht (unter 3000 Kelvin) bevorzugen und die Beleuchtungsdauer durch sinnvoll eingerichtete Bewegungsmelder und Zeitschaltuhren regulieren. Indem nur das nötigste Licht verwendet wird, wird weniger Energie benötigt und die (nächtliche) Artenvielfalt unterstützt. Wer etwas für die Schleiereule tun will, kann spezielle Nistkästen in alten Scheunen oder Gebäuden anbringen.

Informationen der Stadt Gießen

In der Pressemitteilung der Stadt Gießen heißt es unter anderem: Auch die Stadt Gießen ist dieses Jahr wieder mit dabei und möchte sich mit der Teilnahme zu der Dringlichkeit des Klimaschutzes bekennen. Der symbolische Wert der Aktion kann auch dazu genutzt werden, uns die nächtliche Dunkelheit als natürliche Gegebenheit wieder bewusst werden zu lassen. Neben dem Klimaschutz soll deshalb dieses Jahr auch auf die negativen Auswirkungen der Lichtverschmutzung aufmerksam gemacht werden.

Auswirkungen auf den Schlafrhythmus

In zahlreichen Städten weltweit ist aufgrund der nächtlichen Beleuchtung niemals der Sternenhimmel zu sehen. Neben dem Einfluss auf den Schlafrhythmus des Menschen  sind auch die Auswirkungen auf die Natur, insbesondere auf Insekten und Zugvögel, aber auch auf andere Tiere und Pflanzen gravierend. Zugvögel verlieren die Orientierung und nachtaktive Insekten verenden in oder an der Lichtquelle.

Dies ist laut WWF mit einer der Gründe, warum in den letzten 27 Jahren die weltweite Biomasse aus Insekten um 76 Prozent zurückgegangen ist und jedes Jahr um weitere 2,5 Prozent abnimmt. In vielen Bereichen kann aus Sicherheitsgründen zwar nicht auf ausreichende Ausleuchtung verzichtet werden, dort können aber insektenfreundliche LED-Lampen ohne UV-Anteil eingesetzt werden. Wo dies möglich ist, sollte die Beleuchtung nachts ausgeschaltet werden. Beides dient sowohl dem Klima- als auch dem Artenschutz.

Energiesparen seit langem auf Agenda der Stadt

„Mit der Teilnahme an der Earth Hour möchten wir auch dieses Jahr wieder unsere Unterstützung von Klima- und Umweltschutzmaßnahmen zeigen. Mit dem Ausschalten der Beleuchtung für eine Stunde ist es jedoch nicht getan. Energiesparen steht bereits seit langem auf der Agenda der Stadt Gießen. Neben dem Augenmerk auf Sanierungen von Schulen und der Nutzung erneuerbarer Energien, wird hierfür auch die Beleuchtung öffentlicher Gebäude, wo möglich, ausgeschaltet oder reduziert. Des Weiteren wurde die öffentliche Straßenbeleuchtung auf energiesparende LED-Lampen umgerüstet, die so konstruiert sind, dass eine zielgerichtete Ausleuchtung nach unten stattfindet und wenig Licht in die Umgebung und den Himmel streut,“ so Umweltdezernentin Weigel-Greilich. Die Stadt Gießen möchte alle Gießener Bürgerinnen und Bürger dazu ermutigen, bei der Earth Hour mitzumachen und am Samstag um 20.30 Uhr das Licht in den eigenen vier Wänden auszuschalten. Klima- und Umweltschutz ist eine Aufgabe, deren Ziele nur gemeinsam erreicht werden können.

Mehr Infos unter https://www.wwf.de/earth-hour

Bei Fragen zur Förderung der biologischen Vielfalt berät der Fachdienst Naturschutz des Landkreises, E-Mail: naturschutz@lkgi.de

Titelbild: Unter https://www.wwf.de/earth-hour kann man klicken, wer teilnimmt.

Ein Gedanke zu „EARTH HOUR“

  1. Sehr informativ, eure Beiträge!
    Sehr gern würde ich mit Euch „Die Fakten und die Logik des Lebendig-Seins von Lebewesen auf der Erde, im Kosmos“ diskutieren! Das Wissen dazu ist uralt, doch nur wenige Menschen leben im Geiste, der Geisteshaltung, dieses Wissens.
    Würde von mehr Menschen um diese Fakten und diese Logik gewusst, sähe es auf diesem Planeten anders aus!
    Alles Gute – verbunden mit einem nicht endenden Danke an die Intelligenzen, durch die Sie und ich, alle Lebewesen, gegenwärtig auf der Erde, im Kosmos, lebendig sind!
    Herzliche Grüße, Ernst Frommann

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