Retter der Bücher 
Von Bruno Rieb
Die Selbstverleger sind zwar noch in der hintersten Ecke der Halle 3.0 der Frankfurter Buchmesse platziert, auf ihnen lastet aber große Hoffnung: Sie gelten als Retter der Bücher, weil sie den Markt beleben. Der Absatz gedruckter Bücher ist um 12 Prozent eingebrochen. 7,3 Millionen Käufer kehrten den Buchhandlungen den Rücken.
Leser zurückgewinnen

„Wie bringen wir die Leute wieder zum Lesen?“ fragte Wolfgang Tischer, der die Auftaktveranstaltung in der Selfpublishing Area zum Thema „Der Kampf um den Leser“ moderierte. Gelesen werde sehr viel, allerdings „Texte im Netz“, sagte Natalja Schmidt, die beim etablierten Verlag Droemer Knaur für die Belletristik zuständig ist. Man müsse den Leser verstehen und ihm die entsprechenden Angebote machen, meint sie. Daniel Lenz, Fachjournalist für den Buchmarkt, sieht in Serien wie „Game of Thrones“ den Gegner der Bücher. „Game of Thrones“ sei „vielschichtig wie ein Gesellschaftsroman von Thomas Mann“.
Spannende Leseerlebnisse generieren
Dromer Knauer hat den Serienfans ein Angebot gemacht. Nach einem Auftaktroman, der an drei Toren endete, folgten drei Romane, jeder spiele in einer Welt hinter diesen Toren, berichtete Schmidt. Nun sei eine zweite Staffel geplant, bei der die Leser entscheiden sollen, in welcher dieser drei Welten sie spielt.
Gerd Robertz von Book on Demand (Bod) und Vera Nentwich, Vorsitzende des Selfpublisher Verbandes, sehen die Zukunft des Buches in den Händen der Autoren, die ihre Werke selbst verlegen, weil die näher an den Lesern seien als die großen Verlage. Wenn für die Leser spannende Erlebnisse generiert werden, dann seien Bücher erfolgreich, sagt Robertz. Die Bezeichnung „Selfpublishing“ müsse abgeschafft werden, meint Nentwich, denn es gebe nur gute und schlechte Bücher. Wie sie produziert werden, das sei egal.
Immerhin schwenkt der Buchhandel inzwischen auf den Trend zum Selbstverlegen ein. 53 Prozent der Buchhändler führen nun aktiv Selfpublishing-Titel, sagte Robertz.
Das Programm in der Selfpublishing Area während der Publikumstage der Buchmesse: