Neue Bäume braucht das Land
von Ursula Wöll
Die Krankmeldungen unserer Wälder gingen wieder durch die Presse. Und auch gesunde Bäume müssen oft der täglichen Versiegelung des Bodens für Autobahnen, Straßen und Gewerbegebiete weichen. Ich schlage vor, gegen diese Verluste ein symbolisches Zeichen zu setzen. Ja, Sie, liebe Leserinnen und Leser, sollen die Ärmel hochkrempeln und einen Baum pflanzen. Vorbild ist der Künstler Joseph Beuys, der am 12. Mai 100 Jahre alt würde. Er ließ 1982 zur damaligen Documenta 7000 Eichen in Kassel pflanzen. Motto ‚Stadtverwaldung statt Stadtverwaltung‘.7000 Beuys-Bäume in Kassel
Der Beuys liegt mir als Künstler nicht so besonders. Aber seine Aktion ‚7000 Eichen für Kassel‘ kann man nur super finden (siehe unter ‚7000 Eichen‘ bei wikipedia). Der Künstler kippte einen Haufen von 7000 Basaltstelen auf den Friedrichsplatz. Neben jeden gepflanzten Baum in der Stadt wurde eine Stele gesetzt. In etwa 5 Jahren war der Haufen verschwunden. Nicht alle diese Bäume, die heute für ein grünes Stadtbild in Kassel sorgen, sind Eichen, aber doch alle Laubbäume, etwa Linden.
Nun ist Beuys bekannt dafür, Aktionen in großem Stil zu lieben. Wir als Baumfans fangen in kleinem Stil an. Ein Baum genügt da bereits. Es muss ja keine Eiche sein. Im Jahr 1985 kam der Bestseller von Hoimar von Ditfurth „So lasst uns denn ein Apfelbäumchen pflanzen“ heraus. In diesem Buch warnt Dithfurt eindringlich vor der globalen Klimakatastrophe. Es kann also durchaus ein Apfelbäumchen gepflanzt werden, nur Fichte ist absolut verboten.
Platz finden, Baum besorgen, pflanzen …
Zuerst muss natürlich ein Platz gefunden werden. Wer keinen eigenen Garten besitzt, kann bei Altersheimen, Kitas oder Schulen anfragen. Ich vertraue da ganz auf Ihren Einfallsreichtum. Im zweiten Schritt muss der Baum besorgt werden, etwa in einer Baumschule oder in einem Baumarkt, dort kann man ihn sogar online bestellen. Er wird nicht ganz billig sein, denken Sie beim Bezahlen an zukünftige Ernten! Und an die Freude, die das Wachsen des Lebewesens bei Ihnen auslösen wird. Ein Spaten muss her, mit dem das Loch für die Wurzeln gegraben wird. Und eine Kanne Wasser. Jetzt ist Pflanzzeit, damit sollte man also nicht bis zum 100. Geburtstag des Künstlers Beuys im Mai warten. Ich werde in meinem Garten mit dem Landboten zusammen einen „Büchner-Baum“ pflanzen.
… und über die Pflanzaktion berichten
Na ja, ab und zu braucht der Setzling auch Wässerung. Schließlich ist die Klimakatastrophe trotz aller Sonntagsreden voll im Gang. Vielleicht können Sie sich einen Baumpaten für diese Arbeiten besorgen? All diese Ihre Mühen lohnen: Fotografieren Sie Ihre Anstrengungen und mailen Sie das Foto und einen Bericht über Ihre Pflanzung an diese Internetzeitung (info@landbote.info). So könnte nebenbei eine Karriere für Sie als Autor oder Autorin beginnen. Als Klimaschützerin oder Klimaschützer sowieso, denn ‚Kleinvieh‘ (nur ein neuer Baum) macht auch Mist. Zumindest rückt die Aktion das Thema Klimaschutz wieder in den Blick, das hinter Corona zu verschwinden droht. Ob eine Leserin oder ein Leser all das bis zum 19. März hinbekommt? Dann nämlich ist der nächste globale Aktionstag von Fridays for Future, wahrscheinlich ohne große Demos diesmal. Berichte über Ihre Pflanzaktionen wären da prima.
So eine gute Idee – und sie wird gleich in die Tat umgesetzt, prima!
Nicht nur reden (schreiben), sondern tun.