Störche

Neuer Rekord in Hessen

493 Brutpaare des Storchs mit 1078 Jungen hat die Landesarbeitsgruppe Weißstorch des Naturschutzbundes (Nabu) Hessen in diesem Jahr gezählt. Das ist ei neuer Rekord, stellt Arbeitsgruppen-Sprecher Bernd Petri fest. Die Anzahl der Brutpaare sei um 17 Prozent gegenüber dem Vorjahr gestiegen. Sie zogen 1078 Junge auf.

Großer Zuwachs in der Wetterau

Klaus Hillerich, der die Weißstorcherfassung in Hessen koordiniert, freut sich besonders über den großen Zuwachs in der Wetterau. „Hier konnten wir mit 70 Brutpaaren 22 mehr als im Vorjahr bei der Jungenaufzucht beobachten“, wird Hillerich in einer Pressemitteilung des Nabu Hessen zitiert. Im Landkreis Kassel zählten die Weißstorchfreunde erstmals vier Brutpaare. Das Mekka der hessischen Störche ist nach wie vor der Landkreis Groß-Gerau, wo 206 Brutpaare 419 Jungvögel aufzogen.

Die Bestände des Weißstorchs in Hessen seien noch lange nicht stabil, gibt Petri zu bedenken. „Ohne die Kerngebiete im Hessischen Ried bei Biebesheim, in den Altneckarschlingen bei Groß-Gerau, bei Wiesbaden-Schierstein, in der Wetterau und im Main-Kinzig-Kreis gäbe es im sonstigen Hessen noch keine stabilen Weißstorch-Vorkommen. Alles hängt nach wie vor von den Ausbreitungszentren in Südhessen ab“, sagt Petri. Der Gesamtbestand befinde sich immer noch in einer Phase, in der die Weißstörche frühere Brutgebiete Mittel-, Ost- und Nordhessens wieder besiedelten. Dieses sensible Ausbreitungsstadium müsse unbedingt gestärkt werden. „Der Weißstorch ist in Hessen trotz kontinuierlicher Bestandszunahme und stetigem Zuwachs von Brutpaaren nach wie vor als ‚gefährdet‘ einzustufen“, erklärt Petri.

Storchenfreunde zählen die Vögel

Die Storchenzahlen werden jährlich von vielen hessischen Storchenfreunden der „Arbeitsgruppe Weißstorchberingung in Hessen“ unter Leitung von Klaus Hillerich zusammen getragen. „Ohne die ehrenamtliche Mitarbeit vieler Storchfreunde wäre es gar nicht möglich, die Bestände des weißen Schreitvogels so genau zu beobachten und zu kontrollieren“, erläutert Hillerich. Für die Zukunft des Weißstorchs in Hessen sei vor allem der Erhalt von Feuchtgrünland von entscheidender Bedeutung. „Störche brauchen möglichst viele nasse Wiesen in Nestnähe, um genug Futter für ihre Jungen finden zu können“, sagt Petri. Der Lebensraumverlust steige in Hessen immer noch rasant an. Vor allem der Umbruch von Grünland zu Maisäckern für die Energieerzeugung von Biogas sei eine große Gefahr für die weitere Entwicklung der Bestände. Mit dem Verlust von Feuchtgrünland verschwinde nicht nur der Lebensraum des Weißstorches, sondern auch der vieler anderer Tier- und Pflanzenarten. „Der Storchenschutz ist ein wichtiger Beitrag zum Erhalt der biologischen Vielfalt auf unseren Wiesen“, so Petri.

Weißstorch-Brutpaare 2016 nach Landkreisen in Hessen:
Bergstraße: 28 (27), Groß-Gerau: 206 (184), Darmstadt-Dieburg: 31 (19), Wiesbaden: 31 (28), Offenbach: 2 (1), Main-Taunus 6 (6), Main-Kinzig: 47 (41), Fulda: 7 (6), Wetterau: 70 (48), Gießen: 19 (18), Lahn-Dill: 2 (2), Marburg-Biedenkopf: 16 (11), Waldeck-Frankenberg: 1 (1), Hersfeld-Rotenburg: 10 (9), Vogelsberg: 2 (2), Schwalm-Eder: 10 (8), Kassel: 4 (2), alle anderen Landkreise ohne Weißstorchbruten. Die Zahlen in Klammern beziehen sich auf das Jahr 2015.

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