Honigernte

Imker spüren den Klimawandel

Die Honigernte der Imker in Butzbach und Umgebung 2024 war eher durchschnittlich. Der Klimawandel sei auch in der Imkerei mittlerweile deutlich zu spüren, stellt Rolf Schrittenlocher fest, Vorsitzender des Imkervereins Butzbach und Umgebung.

Extremes Wetter mit viel Regen

Das extreme Wetter, der späte Frost im April und der viele Regen das ganze Jahr über sorgten für eine schwierige Bienensaison. Wegen des kalten und nassen Frühjahrs haben einige Imker ihren Honig gar nicht erst geschleudert, sondern ihn bei den Bienen gelassen. „Trotz gutem Nektarangebot der Pflanzen ermöglichte das Wetter keinen entsprechenden Bienenflug. Zusätzlich nahm die Anzahl der Fichten in unseren Waldgebieten durch den Borkenkäfer weiter ab, sodass es im Vereinsgebiet auch kaum noch Waldhonig gibt“, beklagt der Imkerverein in einer Pressemitteilung.

Durch den Klimawandel verschieben sich die Blühphasen. Während früher die Apfelbäume erst nach dem Raps blühten, blühen mittlerweile beide gleichzeitig. Für die Bienen bedeutet das ein kurzzeitiges Überangebot, das sie kaum bewältigen können. Zahlreiche Pflanzen beginnen im Frühjahr gut zwei Wochen früher zu blühen. Alte Imkerregeln, die an Zeitpunkten wie „Beginn der Weidenblüte“ oder „Wenn die Wildkirschen blühen“ festgemacht wurden, passen nicht mehr. Die Imker müssen ihre Arbeit an die veränderten Bedingungen anpassen. Durch die frühe Erwärmung im Frühjahr können sich auch Bienen-Schädlinge wie die Varroamilbe besser entwickeln. „Dies ist eine große Herausforderung für die Imkerinnen und Imker. Vor allem aufgrund der Varroamilbe prognostizieren die Bieneninstitute Völkerverluste für diesen Winter von 25 Prozent“, schreibt der Imkerverein.

Aufzucht der Winterbienen

Das Bienenjahr endet für die Imker nicht mit dem Kalenderjahr, sondern mit der Ernte des Sommerhonigs. Im August und September beginnt mit der Aufzucht der Winterbienen der Start ins neue Bienen-Jahr, denn schon zu diesem Zeitpunkt stellt der Imker im Bienenvolk die Weichen für das kommende Jahr. Es wird sich im Frühjahr zeigen, wenn die Völker aus der Winterruhe kommen, ob die Einwinterung gut vorbereitet wurde.

Die Bienen sorgen dann für die Bestäubung der Obstblüten. Die Imker sprechen von einer Win-Win-Situation mit Gärtnern und Landwirten. Bestäuben die Bienen eifrig die Blüten, können reichlich Äpfel, Zwetschen, Erdbeeren, Himbeeren und andere Früchte geerntet werden – und die Imker ernten den Honig. Der regionale Honig habe beste Gesundheitseffekte, wirbt der Imkerverein Butzbach und Umgebung. Wer unverfälschten und naturbelassenen Honig kaufen möchte, finde ihn beim Imker in der Nachbarschaft.

Phase der Konsolidierung

Der Imkerverein Butzbach und Umgebung hat 120 Mitglieder, ein knappes Drittel davon sind Frauen. Das Durchschnittsalter lag im vergangenen Jahr bei 51 Jahren. Sechs Bienenstöcke sind der Durchschnitt. „Die Zahl der Imkerinnen und Imker stieg in den letzten Jahren deutlich langsamer, ältere ImkerInnen hören auf. Der Hype scheint inzwischen vorbei zu sein, jetzt ist eher eine Phase der Konsolidierung erreicht“, stellt der Imkerverein fest. Die Bienenhaltung sei zeitaufwendig, passe oft nicht oder nicht mehr in die persönliche Lebenssituation oder die fachlichen Anforderungen seien höher als erwartet. Die Zahl der Bienenvölker sei nicht in gleichem Maß wie die Zahl der Mitglieder gestiegen, da ältere Imker, die aufhören, oft viele Völker im Nebenerwerb hielten, die neuen aber meist nur 2 bis 6 Völker halten würden. Für den Verein erhöhe sich dadurch der Betreuungsaufwand, der werde aufgrund der sich verändernden Bedingungen aber auch umso wichtiger. Dabei gehe der Verein nicht nur auf die Bedürfnisse der einzelnen Imker ein, er engagiere sich außerdem für den Wildbienen- und Insektenschutz. Durch eine Kooperation mit den örtlichen Naturschutzgruppen von Nabu und BUND organisierte der Imkerverein einen Verkauf von Stauden, die speziell für Wildbienen geeignet sind, und eine Sammelbestellung für insektenfreundliche Gehölze.

Titelbild: Bienenstöcke im Winter. (Foto: Imkerverein Butzbach und Umgebung)

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