Seniorin zahlt für Trickbetrug
Sie versprach die Befreiung von einem Fluch – und klaute ihrem Opfer mehrere tausend Euro. Es sei verfluchtes Geld, sagte die Betrügerin. Die Kripo rät: Nie sollte man Bargeld in Unterwäsche wickeln und dann in Anwesenheit Fremder aus den Augen lassen. Polizei-Sprecherin Sylvia Frech erklärt die Masche einer Trickdiebin.
Verfluchtes Geld
Eigentlich ist die die Seniorin aus Nieder-Mörlen nicht abergläubisch – und doch wurde sie Opfer eines Trickdiebstahls. Hartnäckig und verängstigend ging die Täterin vor, die sich öfter in Bad Nauheim aufhalten soll. Die Kriminalpolizei in
Friedberg (Telefon 06031-601-0) hofft nun auf Hinweise zu der russisch sprechenden Täterin.
Als sie am Samstag, 28. Mai 2016, gegen 12 Uhr, aus dem Bus ausstieg, traf die Seniorin in der Frankfurter Straße in Höhe des Lidl-Marktes auf die Frau, die ihr später mehrere tausend Euro Bargeld abnahm.
Zunächst bat sie um Spenden, dann schaffte sie es durch eine
geschickte Gesprächsführung, ihr späteres Opfer zu verängstigen. Sie erzählte von einem Fluch, der auf der Frau liege und bei deren
Abwendung sie helfen könne. Die Seniorin blieb hart, verweigerte die Hilfe, wusste sich aber nicht dagegen zur Wehr zu setzen, dass die Fremde sich bei ihr unterhakte und sie auf ihrem Einkauf durch die Geschäfte begleitete. Zum Lidl- Markt und in einen russischen Markt an der Frankfurter Straße folgte sie unablässig und schließlich auch, als die Nieder-Mörlerin in einen Bus einstieg und dem Heimweg antrat.
Geld in Unterwäsche gewickelt
So gelangte die Diebin bis in die Wohnung der Seniorin. Dort angekommen, ließ sie sich Eier, ein Tuch, ein Familienfoto und
Unterwäsche geben. Auf dem Bild erkannte sie einen Fluch auf dem Sohn der Familie und da sie selbigen auch auf dem kompletten
Bargeld im Haus witterte, ließ sie sich dieses aushändigen. Mehrere
tausend Euro wickelte sie in die Unterwäsche ein und legte
sie unters Kopfkissen, berichtete später die alte Dame. Drei Tage lang sollte die Seniorin das Geld in der Unterwäsche nicht
anrühren, damit der Fluch wirkungsvoll beseitigt werden könne.
Als die Fremde gegen 12.40 Uhr endlich das Haus in Richtung Kaufland verlassen hatte, vergewisserte sich die Seniorin dann doch, was mit ihrem Bargeld geschehen war. Es war weg!
Die eigenen Ermittlungen ihrer Familie ergaben inzwischen, dass
die Trickdiebin sich öfter in Bad Nauheim aufzuhalten scheint.
Auffällig ist, dass sie sehr gut russisch spricht und ihr Diebesglück
daher vermutlich hauptsächlich bei Menschen gleicher Herkunft sucht, deren Vertrauen sie am besten erschleichen kann.
Die Täterin wird als 40 bis 45 Jahre alt und etwa 1.50 bis 1.55 m klein beschrieben. Ihre dunklen (nicht schwarzen) Haare hatte sie zu einem Zopf gebunden. Bekleidet war die Diebin mit einer schwarzen
Kunstlederjacke, einer schwarzen Hose, schwarzen Schuhen ohne
Strümpfe und einem grauen Schal. Sie trug eine braune Handtasche
über der Schulter.
Die Polizei schließt nicht aus, dass weitere ältere Menschen
Opfer der Trickdiebin wurden, die sich möglicherweise aus Scham
bislang nicht bei der Polizei meldeten. Diese werden gebeten, ihr
Schweigen zu brechen und Kontakt zur Kriminalpolizei aufzunehmen.