Rechtsextremismus

Schmierereien und ein Demo-Aufruf

Mehrere Gebäude im Wetteraukreis wurden mit Hakenkreuzen beschmiert, meldet die Antifaschistische Bürgerinitiative. Und in Kefenrod braut sich eine fremdenfeindliche Stimmung zusammen.

Rechtsextremismus mit blauen Hakenkreuzen

In den letzten Novembertagen 2022 wurden in Reichelsheim und Wölfersheim dutzende Nazi-Graffitis gesprayt, meldet die Antifaschistische Bürgerinitiative (Antifa-BI). Man habe die Schmierereien an Gebäuden der Singbergschule in Wölfersheim und an der evangelischen Kirche entdeckt.

Die Fassade des Reichelsheimer Jugendtreffs an der Neugasse wurde flächendeckend blau beschmiert.

In Reichelsheim wurde das Jugendzentrum komplett zugesprayt. In Reichelsheim übermalten Unbekannte auch Bilder des Projektes „Bunter Leben“. Ein weiteres Ziel in der Region war eine Unterkunft für
Geflüchtete, so die Antifa-BI. Die Region der mittleren Wetterau sei seit langem eine Hochburg der extremen Rechten.

Viele Schmierereien

Die Antifaschistische Bildungsinitiative fordert alle demokratischen Gruppen und Parteien auf, sich diesem braunen Treiben friedlich und entschlossen entgegenzustellen. Die Antifa-BI ist ein gemeinnütziger Verein aus Friedberg. Sie wurde mit dem Sozialpreis des Wetteraukreises ausgezeichnet. Sie recherchiert seit gut
15 Jahren zur extremen Rechten in Hessen, ist Mitglied im Beratungsnetzwerk Hessen und war unter anderem zu Experten- Anhörungen im hessischen Landtag geladen.

Unabhängig davon braut sich in der kleinsten Wetterau-Kommune Kefenrod am Ostrand des Kreises eine fremdenfeindliche Stimmung auf. Anlass war die Suche des Wetteraukreises nach Standorten für weitere Flüchtlings-Sammelunterkünfte. Die Kefenröder Bürgermeisterin Kirsten Frömel meldete dazu den Festplatz des Ortsteils Bindsachsen. Einigen Bewohnern des 800-Seelen-Dorfes machte offenbar die Aussicht große Angst, bis zu 120 Geflohene als neue Nachbarn zu bekommen. Zahlreiche Menschen strömten zu einer Ortsbeiratssitzung in der letzten Novemberwoche und forderten, die Unterkunft zu verhindern.

AfD mobilisiert gegen Geflohene in Kefenrod

Die Wetterauer Sozialdezernentin Stephanie Becker-Bösch wies das am 1. Dezember zurück. Die ganze Bevölkerung des Wetteraukreises sei gefordert, Flüchtlinge aufzunehmen und ihnen freundlich zu begegnen. Davon könnten sich einzelne Kommunen nicht abkoppeln.

Gegen die Aufnahme Geflohener wird gleichwohl mobilisiert. Die Wetterauer AfD-Sprecher Andreas Lichert kündigte für den 8. Dezember 2022 gegen 19 Uhr eine Unterschriftensammlung an. Man wolle sie vor der Gemeindevertretersitzung sammeln, und zwar vor dem Bürgerzentrum Holzwich in Kefenrod. Das Kalkül ist dabei offenbar, eine fremdenfeindliche Stimmung zu schaffen und dabei die AfD im Gespräch zu halten. Lichert in seiner Presseerklärung: „Auch wenn das die Ideologen in Berlin wenig beeindrucken wird, ist es wichtig, immer wieder Zeichen zu setzen.“

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