Respekt vor Engagement der Teams
von Jörg-Peter Schmidt
Der Gießener Oberbürgermeister (OB) Frank-Tilo Becher verfolgt seit Beginn der Pandemie, mit welch intensivem physischem und psychischem Einsatz so viele Menschen gegen Corona kämpfen. Sein Respekt und seine Achtung vor diesem Engagement habe sich bestätigt und ist noch gestiegen, nachdem er mehrere Einrichtungen in der Universitätsstadt besucht hat: die Grundschule West in der Paul-Schneider-Straße, die Kita „Die wilde 13“ im alten Ortskern des Stadtteils Lützellinden, das Awo-Seniorenpflegeheim im Tannenweg und die Galeria Karstadt Kaufhof im Seltersweg.Zwar wird er seine Besuche und Gespräche (beispielsweise bei kulturellen Institutionen und der Gastronomie) fortsetzen, aber der Sozialdemokrat konnte in einer Pressekonferenz im Rathaus bereits eine Zusammenfassung von seinen Eindrücken ziehen. Man merkte ihm an, dass ihm die Gespräche tief beeindruckt, auch bewegt haben.
Immer wieder entstehen neue Situationen
Sein Fazit: Beim Meinungs- und Informationsaustausch in den vier Einrichtungen habe er feststellen können, dass sowohl die Leitungen als auch die Teams ihrer Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter bei der Vorbeugung gegen Corona-Erkrankungen große Flexibilität, Kreativität und Innovation beweisen. Wobei sie sich in der Pandemie immer wieder auf neue Situationen einstellen müssen, aber diese Herausforderungen, die freilich kräftezehrend sind, bewältigen.
Tests spielen wichtige Rolle
„Dies ist auch in der Lützellindener Kindertagesstätte nicht anders“, so der OB. Dort müssen immer wieder Wege gefunden werden, damit sich niemand ansteckt. Dies geschehe beispielsweise durch räumliche Maßnahmen. „Selbstverständlich spielen Tests eine bedeutende Rolle“, unterstrich Becher. Er würde ein flächendeckendes Testkonzept des Landes Hessen für alle Kitas befürworten. Dies würde allerdings voraussetzen, dass das Land auch die kompletten Kosten übernimmt. Bisher ist die Situation folgendermaßen, wie sowohl der OB als auch sein Persönlicher Referent Jan Labitzke erläuterten:

Die Stadt finanziert Testungen in der Kita, wenn die Träger ein Konzept haben. Als Beispiel ist hier der Sozialdienst Katholischer Frauen zu nennen. Eine Kita in deren Trägerschaft führt mit Einverständnis aller Eltern PCR-Pooltests in der Kita durch. Diese werden von der Stadt komplett finanziert, hier gibt es auch keinen Zuschuss vom Land.
Andere Träger wollen dies nicht. Sie möchten, dass zu Hause getestet wird. Dafür gibt die Stadt Mittel des Landes in Höhe von 50 Prozent weiter. Eine weitere Bezuschussung durch die Stadt findet nicht statt – zumal Kinder ja auch kostenlos in den Testzentren getestet werden können.
Gute Wege durch Digitalisierung
Beim Besuch des Awo-Seniorenpflegeheims im Tannenweg sei ihm aufgefallen, so der OB weiter, dass hier gute Wege durch die Digitalisierung erfolgen, auch wenn dies den Fachkräftemangel in den Alten- und Pflegeeinrichtungen nicht auffangen könne.

Gegen Schließung von Schulen
Frank-Tilo Becher hat bei seinem Besuch in der Grundschule West das bestätigt bekommen, was er auch in den anderen Einrichtungen festgestellt hat: Sowohl die Lehrerinnen als auch die Lehrer müssen sich wegen der Pandemie bedingt immer wieder auf neue Situationen einstellen, flexible Wege finden, damit Corona vorgebeugt wird. Dies werde auch bewältigt. Becher spricht sich klar gegen Schließungen der Schulen aus. Die Schließungen über Monate hätten große soziale Entbehrungen bewirkt
Heimischem Handel Rücken stärken
Auch im Handel müssen sich die Führungskräfte und alle Teams an Mitarbeiterinnen und Mitarbeiten wegen der Pandemie auf ständig neue Situationen und Probleme einstellen. Auch hier gilt Bechers Achtung vor der Leistung dieser Teams. Von Lothar Schmidt, dem Filialgeschäftsführer bei Karstadt Kaufhof im Seltersweg, habe er erfahren, dass der regionale Handel bis zu 70 Prozent Umsatzeinbußen erlitten habe. Die Kurzarbeit-Möglichkeiten seien sehr wichtig gewesen, so Becher, der es als absolut notwendig sieht, dem Einzelhandel in Gießen den Rücken zu stärken.

Hohe Impfquote bei der Stadt Gießen
Der Oberbürgermeister wurde in der Pressekonferenz auch nach den Corona-Vorbeugemaßnahmen der Gießener städtischen Einrichtungen gefragt. Er beschrieb die zahlreichen Maßnahmen der Stadt wie Schutzmasken, Lüftungsvorrichtungen, Abstandsregelungen. Fast 90 Prozent der städtischen Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter sind geimpft.
Der Oberbürgermeister hob – auch in Richtung der Impfskeptiker und –gegner – hervor, wie enorm wichtig das Impfen zum Schutz gegen Corona sei. Alle Maßnahmen, die im Kampf gegen die Pandemie wirken, seien zu begrüßen, unterstrich Becher, der seine Besuche bei verschiedenen Institutionen in Gießen so schnell wie möglich fortführen will.
Titelbild: In der Grundschule Gießen-West (vor der neuen Mensa): Stadträtin Astrid Eibelshäuser, Konrektorin Beate Michel-Gerlach, Abwesenheitsvertreterin der Schulleitung Andrea Häuser, Schulleiterin Anke Judt, Architekt im Hochbauamt Eberhard Jung und der Oberbürgermeister.