12 Themen aus Natur und Kultur
Von Corinna Willführ
Ein stilisierter Schwarzstorch markiert eine ganz besondere Wanderroute durch den südlichen Vogelsberg: den interkommunalen Drei-Täler-Wanderweg zwischen Ortenberg und Kefenrod. Er setzt sich aus dem Rundweg Usenborn-Gelnhaar, der Schleife Gelnhaar-Bindsachsen und einem Verbindungsstück zwischen beiden zusammen. Doch es sind nicht allein die herrlichen Ausblicke, die abwechslungsreiche Landschaft mit Blühwiesen, Streuobstgehölzen oder Feuchtbiotopen an Brunnen-, Bleichen- und Wolfsbach, die den Drei-Täler-Wanderweg einzigartig in der Region machen. Über das Scannen von QR-Codes per Smartphone lassen sich Sprachbeiträge zu verschiedenen Themen abrufen.Entwickelt und realisiert haben das Projekt die Nabu-Natur- und Vogelschutzgruppen Gelnhaar (als Träger federführend), Bindsachsen und die Natur- und Vogelschutzgruppe Usenborn. Unterstützt bei der Antragstellung auf Förderung aus dem Regionalbudget hat sie dabei die Wirtschaftsförderung Wetterau, die den Leader-Prozess der Region Wetterau/Oberhessen verantwortet. Aus dem Landestopf erhielt das Gemeinschaftsvorhaben 9699 Euro im Jahr 2020. Weitere Fördermittel kamen vom Bund aus dem Programm Gemeinschaftsaufgabe „Verbesserung der Agrarstruktur und des Küstenschutzes“. Und erst dieser Tage erhielt die Stadt Ortenberg als Antragstellerin einen weiteren Regionalbudget-Förderbescheid: 2694 Euro, um am Panoramaweg Usenborn (Teilstück) Rastgelegenheiten und Infotafeln errichten zu können.
Touristische Entwicklung
„Aus unseren Vereinsmitteln hätten wir diese Beträge nicht stemmen können“, sagt Alfred Franz von der Natur- und Vogelschutzgruppe Usenborn. Da Gelnhaar bereits durch seine Beteiligung als Modellkommune an dem bundesweiten Förderprojekt „Dorf und Du“ Erfahrung für die Antragstellung hatte, übernahm die dortige Nabu-Ortsgruppe die Federführung bei dem Projekt, in persona Olaf Kromm, langjähriger Ortsvorsteher von Gelnhaar und Vorstandsmitglied der Nabu-Ortsgruppe. „Hauptgegenstand der Regionalbudget-Förderung“, so Alfred Franz, „sind infrastrukturelle Vorhaben zur landtouristischen Entwicklung, Naherholung und der Landschafts- und Kulturgeschichte.“
Der Drei-Täler-Wanderweg erfüllt sie alle. „Vielleicht ein Alleinstellungsmerkmal, dass er dank der neuen Kommunikationstechnik unter verschiedenen Aspekten begangen werden kann“, erläutert Franz. Und das geht so: An jeder Infotafel befinden sich seitlich zwölf farblich unterschiedlich markierte QR-Codes. Wer sein aktiviertes Smartphone auf Schwarz-Gelb hält, bekommt Informationen zur Geologie, unter Violett Wissenswertes zu Sagen aus der Gegend. Und beim Scannen der Farbe Grau: einen kurzen Vortrag in Gelnhaarer Mundart, eingesprochen von Olaf Kromm, einem Preisträger des Wetterauer Mundartwettbewerbs „Plattschwätzer“.
Infotafeln zu Natur und Kultur
Bis Ende des Jahres sollen noch die Themen Kräuterwanderung (grün), Ausflug in die Geschichte (orange) sowie Märchen (rosa) und Wasser (blau) fertiggestellt werden. Die Info-Tafeln sind komplett. Sie weisen in Texten und Bildern auf natur- und kulturhistorische Aspekte längs des Wegs hin. Für die Natur- und Vogelschützer ist die Ausstattung der Tafeln mit QR-Codes kein modischer Schnickschnack. Vielmehr ermögliche die neue Technik, dass sich auch Menschen, die nicht mehr gut sehen, so über die Route zu informieren können. Außerdem hoffen die Natur- und Vogelschützer, mit dem Angebot auch ein jüngeres Publikum anzusprechen.
Infos zum Drei-Täler-Wanderweg: Gesamtstrecke: circa 13 Kilometer (mit Verbindungsteilstück). Höhenunterschied: rund 240 Meter. Markierung: Schwarzstorch-Symbol auf 120 Wegweisern.Rundweg Usenborn-Gelnhaar (6,5 Kilometer, Schwarzstorch-Markierung mit blauem Pfeil). Rundweg Gelnhaar-Bindsachsen (5 Kilometer, Schwarzstorch-Markierung mit rotem Pfeil). Eingangsportale in Usenborn, Bindsachsen und Gelnhaar. Die Wanderkarte steht im Netz kostenlos als Download zur Verfügung. ortenberg.net
Regionalbudget 2021/2022
Anträge zur Förderung durch das Regionalbudget 2022 können bis 31. März nächsten Jahres gestellt werden. Voraussetzung: Zugehörigkeit zur Leader-Region Wetterau/Oberhessen. Gefördert werden maximal 80 Prozent der förderfähigen Brutto-Kosten von Projekten (1000 bis 20.000 Euro). In 2021 sind zehn Kleinprojekte aus der Gebietskulisse der Leader-Region Wetterau/Oberhessen mit insgesamt 72.662 Euro gefördert worden. wfg-wetterau.de
Titelbild: Alfred Franz ist ein Kenner der Region. An den Infotafeln sind von dem zertifizierten Wanderführer unter anderem die Texte zur Entstehung der Landschaft und über das Streuobstgelände Buchwald zu hören.