Hörenswerte Wetterau
Von Corinna Willführ
„Reisen beginnt im Kopf“: Als Ergänzung des im November 2020 erschienenen Merian Reise- und Kulturmagazins hat der Verlag nun eine dreiteilige Podcast-Reihe aufgelegt. Teil 3 der „Rhein-Main-Staffel“ führt „Durch die Wetterau“. Knapp 40 Minuten dauert die Tour, auf der Kathrin Sander und Inka Schmeling ihr Hörpublikum einladen. Was sie für diese ausgewählt haben: „Orte, an denen wir uns auf Anhieb wohlfühlen.“Erste Station für ihr „perfektes Wochenende“ in der Wetterau ist der Glauberg. Von Lars Corsmeyer, Presse- und Öffentlichkeitsarbeit, lassen sie sich Grundsätzliches zu den Kelten, den Funden im Museum und über die Prozessionsstraße erklären. Weiter geht es nach Florstadt-Staden. Mit seiner Seufzerbrücke über den Mühlbach, dem Schloss Ysenburg und den Fachwerkhäusern ein „ganz besonders hübscher und sehr romantischer Ort“n finden die beiden Journalistinnen. In dem sich auch gut speisen und übernachten lässt, wenn denn beides wieder möglich ist. Obgleich aktuell produziert fehlt dem Podcast nicht nur an dieser Stelle der Hinweis, dass Restaurants, Cafés oder Beherbergungsbetriebe derzeit geschlossen sind.
Hessens schönster Marktplatz
Auf Rädern erkundet das Team am nächsten Tag (also an einem Samstag) zunächst das sieben Kilometer entfernt liegende Bingenheimer Ried, bevor es weitere 45 Kilometer bis Butzbach, der Stadt mit „Hessens schönstem Marktplatz“, strampelt. Vorbei am „Wetterauer Tintenfass“, der Burg Münzenberg. Besonders angetan hat dem Duo die nächste Station: Bad Nauheim als „The European Home of Elvis“. Unterhaltsam plaudern sie über die Heimstatt des King of Rock’n’Roll in der Villa Grunewald während seiner Militärzeit 1958 bis 1960 in den Ray Barracks im benachbarten Friedberg. Das mag vielen bekannt sein. Dass ein Graffiti am Burgtor, vor dem Elvis einst für ein Plattencover posierte, umgestaltet werden musste, sicher nur wenigen. Elvis-Fans hielten ihren Star auf dem Kunstwerk aus der Spraydose für unvorteilhaft abgebildet. Auf der neuen Fassung ist er „geliftet“.
Zu hören ist auch von anderen Berühmtheiten, die in der einst mondänen Kurstadt weilten wie Bismarck oder Österreichs Kaiserin „Sissi“. Oder dem „Nauheimer Weihnachtswunder“ als der große Sprudel in der Nacht vom 21. Auf den 22. Dezember 1846 ausbrach, dem die Stadt ihren Bäderstatus verdankt. Kurz geht es noch zur Burg und auf die Kaiserstraße nach Friedberg.
Der römische Grenzwall
Teil drei verbringen Kathrin Sander und Inka Schmeling im „sehr malerischen Büdingen“, wo sie unter anderem einen Stadtrundgang zu den unterschiedlichen Themen empfehlen, die das Theater TheoDoBo anbietet. Schnell noch nach Limeshain, wo ein Wachtturm und ein Abschnitt des römischen Grenzwalls rekonstruiert wurden. Das hört sich alles gut an. Nicht jedem mag gefallen, als Ansprech-, pardon Anhörpartner gedutzt zu werden.
Wer sich in der Region auskennt, dem bietet der Podcast zwar wenig Neues oder gar Überraschendes, Neulingen durchaus Anregungen. Und Anhören kostet nichts.
Die beiden ersten Podcast-Teile der „Rhein-Main-Staffel“ führen nach Darmstadt und Groß-Gerau sowie nach Offenbach, Hanau und Seligenstadt. Die Reihe wird 14-tägig fortgeführt. Nächste Folge: Hamburg. (cwi)