Der Frühlingsbote kommt zu spät
Der Kuckuck leidet unter dem Klimawandel: Er kommt zu spät aus dem Süden zurück, um seine Eier in fremde Nester zu legen. Der Nabu Hessen fragt: Wer hört die ersten Kuckucksrufe?
Wann kommt der Kuckuck?
Der Brutschmarotzer überwintert weit im Süden. Seine Rückkehr hat er noch nicht dem Klimawandel angepasst, anders als zum Beispiel Weißstorch, Gartenrotschwanz und Mehlschwalbe, hat der Naturschutzbund herausgefunden. Dadurch hat das Kuckucksweibchen Probleme, ihre Eier in fremde Nester zu schmuggeln. Viele Wirtsvögel wie Teichrohrsänger, Zaunkönig oder Bachstelze beginnen immer früher mit der Brut, weiß der Nabu. Wenn der Kuckuck nach seinem weiten Flug aus Afrika hier eintrifft, sind die ersten Eier oft schon gelegt. Dem Brutschmarozer könnte der Nachwuchs ausgehen.
Mit seiner Aktion „Wann kommt der Kuckuck?“ will der Nabu herausfinden, wie der Vogel auf den Klimawandel reagiert. „Um sich erfolgreich fortzupflanzen, ist es für den Kuckuck wichtig, sich genau auf das Brutgeschehen seiner Wirtsvögel abzustimmen“, erklärt Nabu-Landesvorsitzender Gerhard Eppler.
Im vergangenen Jahr waren die ersten Rufe bereits im März registriert worden, die meisten wurde aber erst in der zweiten Aprilhälfte gemeldet. Eppler: „Die meisten Kuckucke kamen wie üblich Mitte April bis Anfang Mai nach Hessen zurück.“ Die Auswertung der Rufe habe gezeigt, dass der Brutparasit die Potenzial habe, sich an den Klimawandel anzupassen. In allen hessischen Regionen seien die ersten Balzrufe schon Anfang März zu hören gewesen. Erfreulich sei, dass der Kuckuck nach wie vor in ganz Hessen verbreitet ist.
Kuckucksrufe können direkt auf der Internetseit www.kuckuck-hessen.de gemeldet werden oder per E-Mail an Kuckuck@Nabu-Hessen.de
Mystisches zum Brutparasiten
Der Kuckuck hat auch eine symbolische bis mystische Bedeutung. „Kuckuck“ wurde seit dem 16. Jahrhundert als verhüllende Bezeichnung für „Teufel“ verwendet. Daher die Redewendung „Scher dich zum Kuckuck.“ Dem Vogel wurden auch prophetische Kräfte zugeschrieben. Die Zahl seiner Rufe soll auf die künftigen Lebensjahre, bei Ledigen auf die Jahre bis zur Hochzeit hindeuten.