Zecken

Vorsicht in Mittelhessen geboten

Ob es in Mittelhessen oder anderen Regionen ist: Vorsicht ist geboten, denn Zecken lauern im hohen Gras und können schwerwiegende Krankheiten wie Borreliose oder Frühsommer-Meningoenzephalitis (FSME) übertragen. Auch der Landkreis Marburg-Biedenkopf gilt als Risikogebiet für FSME, einer Entzündung des Gehirns und der Hirnhäute.

Borrelien gibt es überall

„Wenn Sie sich in der freien Natur aufhalten, sollten Sie stets die Gefahr im Hinterkopf haben, die von Zecken ausgeht. Angemessene Kleidung und die Nutzung von Insektenabwehrmitteln kann vor Zeckenstichen schützen. Suchen Sie sich nach einem Aufenthalt im hohen Gras und am Waldrand nach Zecken ab – vor allem an dünnhäutigen Körperstellen, denn dorthin krabbeln die Tierchen zumeist. Entfernen Sie die Blutsauger sofort, desinfizieren und beobachten Sie in den Tagen darauf die Einstichstelle. Sprechen Sie zudem mit Ihrer Hausärztin oder -arzt zudem über die Möglichkeit einer FSME-Impfung und lassen Sie sich beraten“, rät Hans-Peter Stock, Gesundheitsdezernent des Kreises Gießen, rät in einer Pressemitteilung des Landratsamtes.

Größenvergleich einer männlichen Zecke mit einem Streichholzkopf (Quelle: Wikipedia, André Karwath)

Borreliose überträgt sich durch Bakterien, die zum Beispiel durch einen Zeckenstich in den menschlichen Körper gelangen können. In vielen Fällen wird in den Tagen nach dem Zeckenstich die typische Ring-Röte um den Stichkanal entdeckt, einige Infektionen werden aber zunächst gar nicht bemerkt, es kann dennoch zu späteren neurologischen Beschwerden kommen. „Nehmen Sie daher bitte jeden Zeckenstich ernst“, appelliert der Kreis-Gesundheitsdezernent. Denn die auslösenden Borrelien werden in allen Teilen Europas nachgewiesen – entsprechend groß ist das Ansteckungspotenzial. Wird eine Borreliose-Infektion erkannt, behandelt der Hausarzt bzw. die Hausärztin zuverlässig und effektiv mit Antibiotika. Eine Impfung gegen Borreliose gibt es nicht.“

Impfung schützt

Anders im Fall einer Frühsommer-Meningoenzephalitis. Das FSME-Virus kann ebenfalls über einen Zeckenstich in die menschliche Blutbahn eindringen und dort eine kompliziert zu behandelnde Entzündung auslösen. Eine Impfung schützt allerdings zuverlässig. Daher sollte man eine FSME-Impfung in Betracht ziehen, empfiehlt das Gesundheitsamt des Landkreises Gießen. Für Kinder besteht die Möglichkeit zur Impfung nach dem vollendeten ersten Lebensjahr. Ob eine Impfung sinnvoll ist, hängt neben dem persönlichen Lebensstil auch von geplanten Reisen ab, denn FSME-Erreger kommen in vielen Ländern Europas vor. Das Robert Koch-Institut benennt in Deutschland vor allem Bayern, Baden-Württemberg sowie Teile Südhessens und Südthüringens als Risikogebiete – und eben auch beispielsweise den Landkreis Marburg-Biedenkopf.

Wenn es zu Symptomen kommt

Nicht jeder Stich einer befallenen Zecke führt zu einer Ansteckung. Falls die Krankheit ausbricht, geschieht dies gewöhnlich ein bis zwei Wochen nach dem Zeckenstich, selten bis zu vier Wochen danach. Allerdings bleibt ein Großteil der Infizierten ohne Beschwerden. Kommt es doch zu Symptomen, tritt eine FSME typischerweise in zwei Phasen auf. Zu Beginn zeigen sich grippeähnliche Beschwerden wie Fieber, Kopf- und Gliederschmerzen. Bei einem Teil der Patienten kommt es nach etwa einer Woche zu einer Entzündung der Hirnhäute und des Gehirns, oder sogar zu einer Rückenmarksentzündung. Auch Folgeschäden wie beispielsweise Lähmungen, Kopfschmerzen und geringere Belastbarkeit werden beobachtet.

Zur Bekämpfung einer FSME-Infektion steht keine spezifische Therapie zur Verfügung, daher spielt die Möglichkeit zur Impfung eine wichtige Rolle bei der Prävention, erinnert Hans-Peter Stock. Auch Personen, die bereits vor Jahren eine FSME-Infektion durchgemacht haben, sollten eine Impfung in Betracht ziehen. In der Hausarztpraxis bzw. der Kinderarztpraxis weiß man in allen Fällen Rat. Alternativ kann man sich beim Gesundheitsamt erkundigen. Dafür steht die reisemedizinische Beratung des Landkreises Gießen zur Verfügung. Ansprechpartnerin ist Barbara Brumhard, sie ist Mittwoch und Donnerstag von 13 bis 15 Uhr zu erreichen, Telefon: 0641 9390-1513, E-Mail: gesundheitsamt@landkreis-giessen.de

Titelbild: Zecke von unten fotografiert. (Foto: Wikipedia, Morpheus2309)

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