Die Rockenberger Bürger werden befragt
Noch bis zum Sonntag, 26. April, können die Rockenberger ihre Meinung sagen. Zumindest zum Thema Windkraft. Bislang bekennen nur die Rockenberger Grünen Farbe und sagen „Ja“. Die Windräder könnten ohnehin nicht verhindert werden, meint der öftlich Grünen-Chef Armin Mosch (Foto).
Ergebnis hat nur statistischen Wert
Mehrere Unternehmen wollen in der Gemarkung der Wetterau-Gemeinde Windräder bauen. Derzeit sind drei Anlagen weit ab vom Ortsteil Oppershofen geplant. Einige Bürger sind dagegen und haben Gegenwind entfacht. Die Politik hat reagiert und eine Bürgerbefragung gestartet. Das Ergebnis wird nur statistischen Wert haben. Denn bindend ist es weder für die Lokalpolitiker noch für die Genehmigungsbehörden. Und genau das ist interessant. Wird dennoch gebaut und die Gemeinde lehnt das ab, gehen der chronisch klammen Gemeinde jährlich rund 30 000 Euro flöten.
Hinterfeld heißt der Gemarkungsteil in Oppershofen. Es liegt am Waldrand Richtung Södel auf einer Anhöhe, etwa einen Kilometer oberhalb der letzten Häuser. Sollten die drei Windräder gebaut werden, werden sie vom Dorf aus zu sehen sein, keine Frage. Fotomontagen der Windkraftgegner suggerieren allerdings, die 200 Meter hohen Windmühlen stünden in voller Höhe direkt hinter den Häusern. (http://www.gegenwind-wetterau.de/gww983/index.php/2015/01/25/und-das-soll-erst-der-anfang-sein/)
Bürgerinitative schürt Ängste
Und es kommt noch dicker. Windkraft ist verantwortlich für: Schlafstörungen, Gleichgewichtsstörungen, Depressionen, Lernschwierigkeiten bei Kindern , Angstgefühle, Vibrieren im Brustkorb, Herzrasen, Atemnot. Das sind nur einige der angeführten Symptome, verbreitet in einem Flugblatt der Bürgerinitiative Gegenwind Wetterau. Auch Tiere spielen verrückt angesichts der Windmühlen. Bei Westwind, so zitiert die Initiative den Besitzer einer Nerzfarm, „beißen die Weibchen ihre Jungtiere tot“. Fazit der Bürgerinitiative auf einem Plakat: „Windkraft zerstört das Ökosystem“.

Nur die Grünen bekennen Farbe
Die politischen Parteien halten sich weitgehend zurück. Ein eindeutiges Ja oder Nein bleibt aus – nur die örtlichen Grünen bekennen Farbe. „Ja zu Windkraft – Nein zu Kurzsichtigkeit. Rockenberg entscheidet für oder gegen Wohlstand“, so der Slogan der Grünen. Fraktionsvorsitzender Achim Mosch: „Eine ablehnende Haltung wird die Windräder nicht verhindern, der Wíndpark wird trotzdem gebaut, nach privilegiertem Bundesbaurecht. Bei einem Nein bleibt die Gemeinde aber nur Zaungast ohne finanzielle Gestaltungsmöglichkeiten.“ Mosch spielt damit auf die freiwillige „Infrastrukturabgabe“ an, die die Projektierer zugesagt haben, sollte die Kommune ihre Projekte unterstützen.
Rund 450 Mitglieder hat die Bürgerinitiative laut eigenen Angaben. Zum Vergleich: Rockenberg hat rund 4100 Einwohner. Gegen die Energiewende haben die Windkraftgegner nichts, nur gegen die Umsetzung, heißt es in einer Pressemitteilung. Bürgermeister Manfred Wetz (parteilos), der demnächst zur Wiederwahl ansteht, hofft auf eine rege Beteiligung bei der Bürgerbefragung und damit ein klares Meinungsbild. Wie das auch ausfällt: „Wir werden mit dem Ergebnis umgehen müssen“, so Wetz.