Vogelsbergbahn

Digitaler Bildband

Von Corinna Willführ

Im Oktober 2015 ist die Printausgabe des Fotobands „Bilder von der Vogelsbergbahn“ von Ernst Bäppler und Wilfried Kohlmeier erschienen. Eine Auswahl ihrer Zeitdokumente zeigte die Sonderausstellung „Die Vogelsbergbahn zwischen Lauterbach und Stockheim – eine Fotodokumentation von 1940 bis 1975“ 2017 im Freilichtmuseum Hessenpark in Neu-Anspach. Jetzt ist das – als Printausgabe vergriffene – Werk der beiden enthusiastischen Eisenbahnfreunde in einer digitalen Version erhältlich.

Für Reisende, die im Tanzabteil vom Vogelsberg an die Mosel fuhren, war die Reise ein Vergnügen. Für Pendler, die von Lauterbach nach Frankfurt mussten, war die mehrstündige Fahrt eine Tortur. Für Ernst Bäppler und Wilfried Kohlmeier ist die in 1975 stillgelegte Vogelsbergbahn ein Faszinosum gewesen und geblieben. Ihre Leidenschaft für die Eisenbahn und die Fotografie haben die beiden in tausenden Bildern festgehalten. Etwa vom Frühzug, der sich von Lauterbach um 5.15 Uhr in Bewegung setzte. Ankunft im Frankfurter Hauptbahnhof 8.52 Uhr. Für die Rückfahrt mit Aufenthalt in Stockheim musste man mit rund vier Stunden rechnen. Ein Beispiel von vielen, das zeigt, wie beschwerlich es die Menschen aus dem Vogelsberg einst hatten, um zur Arbeit und damit zu Lohn und Brot in der Großstadt zu kommen. Bis zum 27. September 1975 aber hatten sie diese Möglichkeit noch, denn bis zu diesem Datum gab es sie: die Vogelsbergbahn von Lauterbach nach Stockheim und damit die Verbindung ins Rhein-Main-Gebiet. Ihre An- und Abfahrtszeiten standen im Kursbuch der Deutschen Bahn. Ihre Leidenschaft für die Eisenbahn und die Fotografie hat Ernst Bäppler und Wilfried Kohlmeier in den 1970er Jahren zusammengebracht – eher durch einen Zufall: arbeiteten sie doch beide damals am Landgericht in Hanau.

Eine Kamera und das Kursbuch der Deutschen Bahn: Für Ernst Bäppler (links) und Wilfried Kohlmeier ein „Equipment“, das völlig ausreichte. (Fotos: Corinna Willführ)

Muster für Bahnstrecken auf dem Lande

Während Wilfried Kohlmeier aus einer Eisenbahnerfamilie stammt (bis 1948 in der vierten Generation) fand Ernst Bäppler seine Leidenschaft zu Loks und Triebwagen durch das Auto. Denn mit seinem NSU Prinz fuhr der Führerscheinneuling über die Dörfer, hielt auf Fotos jene Verkehrsmittel fest, die sich im „Blumenpflücktempo“ durch seine Heimat bewegten. Wie den Triebwagen 798 vor Schloss Eisenach. Vom 27.September 1975 stammen die Aufnahmen der Diesellok 216 130. Sie steht im Bahnhof Ortenberg. Die Stationsuhr zeigt auf dem Foto die Uhrzeit: 16.20 Uhr. Zur Ausstellungseröffnung im Hessenpark merkte Museumsleiter Jens Scheller an, dass die Geschichte der Vogelsbergbahn „paradigmatisch für eine Mobilitätsentwicklung“ gewesen sei, die für viele Bahnstrecken im ländlichen Raum das Aus bedeutet habe.

Der Band zur Vogelsbergbahn von Wilfried Kohlmeier und Ernst Bäppler in digitaler Form kann zum Preis von 16 Euro per E-Mail bei ebaeppler@t-online bestellt werden.

Titelbild: Die Diesellok 216 130: Ihre letzte Fahrt war am 27. September 1975.

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