Kulturhaus braucht dringend Einnahmen
Durch die Coronakrise sind im Theater Altes Hallenbad in Friedberg zahlreiche Veranstaltungen ausgefallen, und „es steht zu befürchten, dass weitere Veranstaltungen ausfallen müssen“, sagt Andrej Sauss von der Kultur-AG. Dadurch sind die Einnahmen weggebrochen. Um die Verluste auszugleichen, hoffen die Veranstaltungsplaner auf Spenden und Zuschüsse.Veranstaltungen bis Mai abgesagt
Nur noch einige Bauarbeiter tummeln sich im früheren Jugendstil-Hallenbad an der Friedberger Haagstraße. Sie bauen unverdrossen am neuen Foyer für das ehrenamtlich betriebene Theater. Es wird an der Schmalseite der ehemaligen Schwimmhalle ab kommendem Sommer Platz für kleinere Veranstaltungen bieten; außerdem entsteht daneben eine schicke Theaterbar.
Alle weiteren Neuigkeiten sind unerfreulich. Nach dem Beginn der Corona-Epidemie mussten für die zweite Märzhälfte und dann für den ganzen April alle Veranstaltungen abgesagt werden. Jetzt dünnt die Zwangspause auch das Programm für den Mai aus. Der für den 3. Mai geplante Auftritt von Jo van Nelsen und Bernd Schmid (Titel: „Jetzt kommt das Wirtschaftswunder“) ist vom Veranstalter „Frankfurt liest ein Buch“ abgesagt worden. Auch Petra Eisend und ihre Band haben das in den Programmheften stehende Konzert am 23. Mai abgesagt. Weiter in Planung sind der Auftritt von Ulla Meinecke und ihrer Band am 9. Mai, das Fußtheater für Kinder und Erwachsene am 15. Mai und der „Lust-Abend“ mit Lars Reichow am 5. Juni. Andrej Seuss von der Kultur-AG des Alten Hallenbades sagt aber auch: „Wir wissen momentan nicht, was die Bundes- und Landesregierung an Ostern in Bezug auf eine Weiterführung der Beschränkungen des öffentlichen Lebens erlässt. Es steht zu befürchten, dass weitere Veranstaltungen ausfallen müssen.“
Einnahmen fallen aus, Kosten bleiben
Die Friedberger Theaterbetreiber verhandeln jetzt mit den KünstlerInnen, um im zweiten Halbjahr Ersatztermine für die ausgefallenen Termine zu finden. Jo van Nelsen wird zum Beispiel seine Hesselbach-Lesung am 30.August nachholen. Die für den 19. April schon verkauften Eintrittskarten behalten ihre Gültigkeit.
Dringend bittet das Theater-Team alle Gäste, auf die Erstattung bereits erworbener Tickets zu verzichten, damit das Hallenbad die beträchtlichen Fixkosten weiter begleichen kann. Seuss: „Oder Sie kaufen bereits heute Gutscheine – online über den Ticket-Shop. Oder Sie spenden uns. Jeder kleine Betrag hilft uns im Augenblick sehr, diese schwierige Zeit zu überbrücken.“
Schwierig ist die Situation, weil alle Einnahmen ausfallen, die Kosten für die Heizung, für Umbau-Kredite und Handwerker weiter anfallen. Der Theater-Betreiber beantragen Fördermittel aus den versprochenen Hilfen von Bund und Land zur Bewältigung der Corona-Krise. Ob sie wirklich Geld erhalten, ist ungewiss – sicher wird es nicht alle Kosten decken. Der Theater-Finanzexperte Reinhard Wilk beziffert das finanzielle Risiko auf bis zu 43 000 Euro.
Trotz dieser Sorgen arbeitet die Kultur-AG jetzt am Programm für das zweite Halbjahr. Geplant sind unter anderem Konzerte mit Ismael Seck und Hellmut Hattler, eine Inszenierung des Helden Theaters, ein Auftritt der „Tagträumer“ und die Hesselbach-Lesung mit Jo van Nelsen.
Im zweiten Halbjahr steht die große Halle nur bis Anfang Oktober zur Verfügung. Danach werden darin neue Fenster im oberen Bereich installiert, die Wände neu verputzt und ein Aufzug eingebaut.
Veranstaltungen gibt es dann im neuen Foyer – mit den etwa 70 Sitzplätzen und kleiner Bühne ähnlich wie in den ersten Jahren des Theaters mit „kleiner“ Kunst im ehemaligen Kesselhaus des Schwimmbades. Schon jetzt kann man sich dafür mit Eintrittskarten-Gutscheinen eindecken, also mit Hamsterkarten für bessere Zeiten. Zu bekommen sind sie im Ticketshop an der Burg, in der Buchhandlung Bindernagel an der Kaiserstraße und im Ulenspiegel an der Wolfengasse.