An Schulen in der Wetterau und Afrika
Für den Einsatz von Photovoltaikanlagen in Afrika und in Deutschland warben der Sonnenstromverein Hessen (SVH) und der Karbener Verein „Ayzon“ in einer Veranstaltung im Weltladen in Bad Nauheim. Die Bezeichnung „Ayzon“ stammt aus einer äthiopischen landessprache und bedeutet: „Sei stark und mutig“.Sonne gibt es überall
Die beiden Vereine unterstützen Schulen in der Wetterau und in Äthiopien. „Das sind wohl zwei verschiedene Welten, aber es gibt auch viele Gemeinsamkeiten. So sind die Themen Klimawandel oder Nutzung von Sonnenenergie gleichermaßen präsent und relevant“, heißt es in einer gemeinsamen Pressemitteilung der beiden Organisationen.
Für den Sonnenstromverein mit Sitz in Butzbach stellte das Vorstandsmitglied Diethardt Stamm den Einsatz sogenannter Balkon-Photovoltaik (PV) mit einer Größe von 600 Watt als Kleinanlage in Deutschland vor. Gleichzeitig zeigte er aber auch den Einsatz dieser Technik als „Großanlage“ auf einem Schuldach in Äthiopien bei einem Gebäude, das bislang stromlos war. „Die eine Sonne, die uns überall auf der Erde zur Verfügung steht, produziert bei einer solchen PV-Anlage rund 550 Kilowattstunden im Jahr. Das deckt bei uns in einem Durchschnittshaushalt 15 Prozent des Stromverbrauchs ab, aber an der Schule in Äthiopien 100 Prozent“, erläuterte Stamm. Diese Schule in Afrika könne dann mehrere Klassenräume mit LED-Licht versorgen, aber auch ein Radio und ein Handy könnten damit betrieben werden.
Sonnenstrom wichtig für arme Familien
Die Vorsitzende von „Ayzon“, Liya Siltan-Grüner, die gerade von einem mehrwöchigen Aufenthalt aus Äthiopien zurückgekommen war, informiert über die Aktivitäten ihres Vereins. Sie berichtete von einer großen Schule mit 2500 Kindern in der Stadt Shashemene etwa 250 Kilometer südlich von der Hauptstadt Addis Abeba. Hier leben vielen armen Familien, deren Kinder die Schule nicht besuchen können, weil weder die Schulkosten noch die Schulkleidung bezahlt werden können. Siltan-Grüner: „Über unseren Verein verbessern wir diese Verhältnisse und übernehmen für 80 Kinder und 50 Familien diese Kosten, aber zusätzlich unterstützen wir die Schule bei Aktivitäten von Arbeitsgruppen für zum Beispiel Fußball oder Malen, aber auch bei einem Thema wie Digitalisierung“.
Da die Schule nur über eine unzureichende Stromversorgung verfüge, werde Strom über PV-Anlagen angestrebt. Dies sei der Schnittpunkt zum SVH. Da Stamm schon seit vielen Jahren über Spendengelder in der 300 Kilometer westlich von Addis Abeba gelegenen Stadt Jimma bei Schulen für PV-Anlagen sorge, biete sich diese Zusammenarbeit an. Für Siltan-Grüner sind auch noch workshops für Lehrer mit Inhalten zur PV wichtig. Kostenlosen PV-Strom benötige die Schule auch um arme Eltern von Kosten zu entlasten, denn die Eltern würden an den Stromkosten über zu zahlende Schulgelder beteiligt. Und mit zusätzlichem Strom könnten auch die tagsüber teilweise sehr dunklen Räume so hell werden, dass die Kinder sehen können, was sie auf ihrem Papier niederschreiben.
Das alles soll laut Siltan-Grüner zukünftig gemeinsam mit dem SVH praktiziert werden. Dieser spende aktuell auch der Ernst-Ludwig-Schule in Bad Nauheim kleinere PV-Module für Messtechnik-Übungen in Kleingruppen. Die prinzipiellen gleichen Systeme sollen dann in Äthiopien zum Einsatz kommen. Siltan-Grüner sagte am Ende ihres Vortrags: „Wir leben mit einer gemeinsamen Sonne in einer gemeinsamen Welt und da müssen sich alle Menschen gleichermaßen wohl fühlen. Wir teilen uns diese eine Welt und deshalb ist Klimaschutz auf dem gesamten Globus sinnvoll und nachhaltig“.
Titelbild: Diethardt Stamm (links) und Liya Siltan-Grüner (rechts daneben) bei ihren Vorträgen im Weltladen Bad Nauheim. (Foto: privat)