Gießener Frühjahrslauf

Teilnehmerrekord trotz Wintereinbruch

von Helmut Serowy

Mit dem 47. Gießener Frühjahrslauf in der Wieseckaue kommt die mittelhessische Straßenlauf-Saison ins Rollen – auch wenn die Veranstaltung in diesem Jahr etwas später startete. Die flachen, amtlich vermessenen Strecken entlang der Wieseck eignen sich hervorragend zum Formtest, zur Vorbereitung auf weitere Ziele, zur Erzielung schneller Zeiten im Frühjahr – aber auch zum lockeren Lauferlebnis.

Top-Zeiten erreicht

Winterliche Witterung boten allerdings beim Frühlingslauf wenig förderliche Voraussetzungen. Nachdem es im letzten Jahr während der Wettbewerbe durchgehend heftig regnete, mischten sich bei der 47. Auflage der Traditionsveranstaltung unter den erneuten Regen noch zusätzlich Schneeflocken. Erfreulicherweise schlossen sich die Schleusen nach dem ersten Startschuss für die Walker allmählich. Es blieb aber naß-kalt. Zahlreiche riesige Pfützen übersäten Teile der Strecke und schmierige Passagen im Wiesenbereich erschwerten zusätzlich das schnelle Laufen.

Den Bedingungen zum Trotz erreichten viele Läuferinnen und Läufer in der Wieseck-Aue Top-Zeiten. Und sie strömten in völlig unerwarteten Massen zur mittelhessischen Universitätsstadt. Mit 826 Voranmeldungen auf den Langstrecken registrierten die Organisatoren bereits ein Rekord-Meldeergebnis. Die ohnehin riesigen Teilnehmerfelder der Schüler mit zuletzt 275 Startern erhielten diesmal mit 386 Finishern einen weiteren, enormen Zulauf. Der Vorsitzende Oliver Lauff mit seinem großen Helferstab freute sich: „Mit insgesamt 1061 Finishern haben wir die Marke 1000 geknackt! Ein sensationelles Ergebnis!“.

Halbmarathon

Um die 21,1-km-Distanz zu erreichen, hatten die Halbmarathonläufer nach dem Start neben der Turnhalle „Am Ried“ zur Einführung erst einmal eine kurze Wendepunkt-Strecke zu absolvieren. Danach konnten sie auf dem viermal zu durchlaufende 5-km-Rundkurs entlang der ruhig dahinplätschernden Wieseck endgültig auf Renn-Modus umschalten.

Moritz Weiß (LGV Marathon Gießen, vorne) gewinnt über 21,1 km vor Jannis Janson (Team Naunheim). (Fotos: Helmut Serowy)

Den hatte der vielfache Sieger Moritz Weiß (Team Svens Laufshop) bereits mit dem Startschuss aufgenommen. Im Solo stürmte er dem Feld der 215 Finisher auf und davon, anfänglich noch mit Vorjahressieger Jannis Janson vom Team Naunheim im Schlepp. Nach beachtlichen 1:11:58 Stunden feierte das bewährte Moderatoren-Duo Markus Bourcarde und Sven Schnitker von der Running-Voices Moritz Weiß als überlegenen Sieger.

Auch die Verfolger gestalteten ihre Rennen als Solisten. Jannis Janson musste bald abreißen lassen, verbesserte sich aber um über dreieinhalb Minuten auf 1:13:36 Stunden und erreichte auch in der M30 den zweiten Rang. Vereinskollege Simon Mussie – vor Jahresfrist noch 5-km-Sieger – steigerte sich mit dem Bronze-Rang auf 1:15:22 Stunden und gewann die Männer-Hauptklasse vor dem Gesamt-Vierten Jannes Wilke von der LG Eder (1:16:44 Stunden).

Der Dritte des letzten Jahres, Carsten Oehler vom TSV Krofdorf-Gleiberg, gewann als Fünfter mit 1:18:58 Stunden die M35 vor den beiden M30-Startern Florian Duffner (TSV Krofdorf-Gleiberg, 1:19:40 Stunden) und Benjamin Löw (Waldsolms-Trailbuddies Hessen, 1:19:45 Stunden). Nach längerer Verletzungspause glänzte in der M60 wieder Stefan Kopp vom TSV Krofdorf-Gleiberg mit beachtlichen 1:27:55 Stunden.

Mit neuer Bestzeit führt Laura Vetter (Braunfels) das Frauenfeld beim Halbmarathon an

Laura Vetter aus Braunfels hatte bereits den Frauen-Halbmarathon beim Lahntallauf in Marburg gewonnen und sich mit dem W35-Erfolg beim Frankfurter Halbmarathon auf 1:32:27 Stunden verbessert. Beim Gießener Frühjahrslauf bestätigte sie diese Leistungen mit einem überlegenen Sieg und einer weiteren Steigerung auf 1:32:13 Stunden. Das Duell um die weiteren Podestplätze entschied die Hauptklassen-Siegerin Kim-Laura Groß in 1:37:24 Stunden hauchdünn vor der zweiten W35-Läuferin Franzi Basche (1:37:28 Stunden) für sich. Dahinter setzte sich die B-Jugendliche Anastaslia Khomutovska mit 1:39:01 Stunden gegen die W30-Schnellste Bernadette Bulang (1:39:17 Stunden) durch.

10 Kilometer

Zehn Minuten nach den Halbmarathon-Läufern wurden die 323 10-km-Finisher auf ihre Zwei-Runden-Reise geschickt.

Hier fand sich mit dem vereinslosen Jannik Werner und Tobias Rink vom Team Naunheim ein Duo, das die gesamte Distanz gemeinsam unterwegs war. Im viel umjubelten Finish setzte sich Jannik Werner mit 33:45 min knapp gegen Tobias Rink durch, der sich auf 33:49 verbesserte. Hochzufrieden mit neuer Bestzeit war auch der Drittplatzierte, Nico Debus vom Team Naunheim, nach 35:21 min. Die Bronzemedaille verdiente er sich auch dadurch, dass er sich zum Schluss von Yannik Friese vom Triathlon-Team Gießen (35:35 min) lösen konnte. In der M70 glänzte der unverwüstliche, weit angereiste Hans Bichler vom SV Raiba Stubai mit herausragenden 46:03 min.

323 Finisher registrierten die Organisatoren beim 10-km-Lauf

In der Frauen-Konkurrenz über 10 Kilometer hatte Katharina Weber (W30) mit 41:11 min die Nase vorn. Sie hielt die Hauptklassen-Starterinnen Luise Reinhard (41:38 min), Rebecca Bierbrauer (42:28 min) und Alina Rubener von der LG Alheimer-Rotenburg-Bebra (42:48 min) auf Distanz. Die vielfache Seniorenmeisterin Marianne Domes von SV Dodenhausen gewann mit vorzüglichen 53:56 min die W70.

5 Kilometer
Abdi Uya (LC Mengerskirchen) glänzt über 5 km mit 15:43 min

Ein Feuerwerk brannte auf der 5-km-Runde der frühere Spitzen-Mittelstreckler Abdi Uya vom LC Mengerskirchen ab. Trotz regennassem, teilweise schmierigen Geläuf jagte er bereits nach 15:43 min über die Ziellinie. Die 132 Finisher führte er überlegen an. Johannes Sören Gärtner vom TSV Krofdorf-Gleiberg fing zum Schluss mit 16:58 min noch den lange auf dem zweiten Platz liegenden Andrij Hrytsenko vom LC Mengerskirchen ab. Der lag als Dritter mit 17:12 min in der M30 vorne. Die Plätze vier und fünf erkämpfte sich das Vater-Sohn-Gespann Sebastian Girg und Justus Girg (Butzbach/Team Naunheim). Triathlet Sebastian Girg gewann die M45 in 17:45 min, Justus Girg die B-Jugend in 18:11 min.

Betty Will vom TV Wetzlar peilte auf der amtlich vermessenen 5-km-Strecke ebenfalls eine schnelle Zeit an. Der Einsatz lohnte sich zu ihrer Freude. Mit 18:55 min war sie hochzufrieden. Sie hielt damit auch die Vorjahres-Vierte Irmgard Knop von der LG Bad Soden/Neuenhain – die sich um über eine Minute auf 19:41 min verbesserte – und Elisa Köhler vom TV Wetter (20:14 min) auf Distanz.

Betty Will (TV Wetzlar, Mitte) wird die 5-km-Frauen-Wertung mit ebenfalls beachtlichen 18:55 min gewinnen
Walking 5 Kilometer

Bei noch leichtem Regen eröffneten 25 Walker über 5 Kilometer die 47. Laufveranstaltung der LGV Marathon Gießen. Souverän gewann Jürgen Viehl von Dexion Walkingtreff Laubach (M70) mit 34:14 min vor Sven Hofmann vom TV Langsdorf (35:31 min).

Die Verfolger führte Susanne Pfeiffer vom LDT Rauschenberg (W50) mit 37:16 min vor Heiko Brattig (M60) von der LG Asslar-Werdorf in 37:44 min und Evi Mombour-Neunzerling (W65) vom LC Diabü Eschenburg in 37:59 min an. Ihre Stärke stellte einmal mehr die zu den besten europäischen W75-Geherinnen zählende Heidrun Neidel von der TSG Leihgestern mit 38:32 min unter Beweis.

Titelbild: Start der Halbmarathon-Läufer beim Gießener Frühjahrslauf

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