Teure Einzelfahrt, teure Jahreskarte
Der Fahrgastverband Pro Bahn Hessen kritisiert die jüngste Fahrpreiserhöhung des Rhein-Main-Verkehrsverbundes (RMV). Hohe Preise für Einzelfahrkarten sowie teure Jahreskarten in höheren Preisstufen würden weiterhin neue Fahrgäste abschrecken, stellt der Fahrgastverband fest. Weil es immer mehr „Flatrate-Tickts“ wie das für Landesbedienteste gebe, würden nun die zur Kasse gebeten, deren Arbeitgeber keine Jobtikets anbieten, bemängelt der Fahrgastverband.Große Sprünge bei den Preisstufen
„Entgegen früherer Jahre ist die Fahrpreiserhöhung in jüngerer Zeit auch der Einkommens- und Inflationsentwicklung angepasst worden, so dass die 1,5 Prozent im Querschnitt Akzeptanz finden können“, loben die Fahrgäste-Lobbyisten. Dennoch sieht Pro Bahn die Tarifgestaltung des RMV nicht als den großen „Wurf , weil Preisstufen auch im Jahr 2020 große Sprünge beinhalten und ein Manko vom Grundsatz nicht beseitigt ist. Gerade der Preis für einen Einzelfahrschein ist im RMV-Tarif weiterhin relativ hoch. Für drei bis fünf Kilometer Fahrtstrecke drei bis fünf Euro zu bezahlen“, werde bei Bürgern, die bislang selten Bus und Bahn nutzen, als große Hürde angesehen.
Verlierer sind die ohne Jobticket
Es gebe weiterhin in große Unterschiede, bei welcher Entfernung die höchste Preisstufe 7 erreicht ist, bemängelt Pro Bahn. Diese Preisstufe gelte bereits für die Entfernung Gießen-Frankfurt. Pro Richtung seien 16,20 Euro fällig. Mit Fernverkehrstickets der Deutschen Bahn im Supersparpreis könne man dagegen billiger eine große Distanz in Deutschland zurücklegen. Wegen der gestiegenen Flatrate-Tickets wie Jobticket, Schülerticket, Studententicket, Seniorenticket und Landesbedienstetenticket würden nun diejenigen stärker zur Kasse gebeten, deren Arbeitgeber kein Jobticket anbietet, kritisiert Pro Bahn. Dies betreffe insbesondere Menschen in kleineren Unternehmen, im Verkauf, im Einzelhandel, in einfachen Beschäftigungsverhältnissen.
Der Fahrgastverband sieht „deutlichen Handlungsbedarf, um mehr Fahrgäste zum Umstieg im Sinne der Verkehrswende zu bewegen“. Dies könne nicht durch die Finanzkraft des RMV gestemmt werden. Es bedürfe einer Erhöhung der Zuwendungsquote öffentlicher Mittel seitens des Landes Hessen im Einvernehmen mit dem kommunalen Gebietskörperschaften als Träger des RMV. „Nur so lassen sich die Zahlen im Verkehrsmix signifikant verändern“, so Pro Bahn.