Über 40.000 Unterschriften
Die Bürgerinitiative „Bürger für Boden“ kämpft weiter gegen das Rewe-Logistikzentrum bei Wölfersheim-Berstadt. Eine Petition gegen die Betonierung wertvollen Ackerlandes wurde bereits von über 40.000 Menschen unterzeichnet. In einer Veranstaltung der BI am 18. August 2019 kommt erneut ein Bodenkundler zu Wort.Rechtsstreit und Grundstückverweigerung
Die Wölfersheimer Gemeindevertretung hat die Bauleitplanung für das Rewe-Logistikzentrum beschlossen. Die Bürgerinitiative „Bürger für Boden“ läßt sich davon nicht beeindrucken. „Nach der gesamten Vorgeschichte war auf der politischen Ebene eine andere Entscheidung als die Zustimmung zur Bauleitplanung nicht zu erwarten“, sagt BI-Sprecherin Christa Degkwitz. Die BI habe sich frühzeitig mit den rechtlichen Fragen des Vorhabens befasst. Die Klage des Bundes für Umwelt und Naturschutz (Bund) gegen den Entscheid der Regierungspräsidentin sie nach wie vor anhängig ist. Daneben werde die Gemeinde Echzell gegen die jetzt beschlossene Bauleitplanung vorgehen. Und noch immer gebe es Grundstückseigner, die nicht bereit seien, der Gemeinde Wölfersheim im Umlegungsverfahrenihre Grundstücke zu übereignen. „Wir unterstützen insbesondere deren rechtliche Interessenvertretung“, erklärt Degkwitz. In diesem Zusammenhang stelle sich die Frage, auf welche Weise die Gemeinde und Rewe in den Besitz dieser Grundstücke kommen wollen. Degkwitz: „Aus unserer Sicht wird es am Ende darum gehen, ob das privatwirtschaftliche Vorhaben eines Handelskonzerns dem Wohl der Allgemeinheit dient und deshalb eine Enteignung zulässig ist. Wir haben daran erhebliche Zweifel!“
Zwei Petitionen
Über die juristischen Fragen hinaus will die BI weiterhin die Öffentlichkeit auf das „monströse Projekt auf bestem Ackerboden“ aufmerksam machen. Degkwitz: „Wir haben vor einigen Wochen eine eigene Onlinepetition gestartet, die bisher mehr als 5.600 Unterstützerinnen und Unterstützer fand. Die Petition wendet sich direkt an Lionel Souque, den Vorstandsvorsitzenden von Rewe Group, mit der Forderung dem von Rewe werbewirksam verbreiteten Nachhaltigkeitsversprechen gerecht zu werden und aus Gründen der Glaubwürdigkeit von der Vernichtung besten Ackerbodens Abstand zu nehmen. Über diese Petition seo das Kampagnenportal regenwald.org auf den Protest aufmerksam geworden. Vor zwei Wochen sei dort die Petition https://www.regenwald.org/petitionen/1186/acker-nicht-betonieren-rewe gestartet worden. Bislang werde diese Petition von mehr als 40.000 Menschen unterstützt. „Wir werten das als klares Zeichen für eine erhöhte Sensibilität gegenüber der Zerstörung von Natur und Landschaft. Gerade in Zeiten der Klimakrise wird vielen Menschen der Zusammenhang zwischen ungebremstem Bodenverbrauch und Versiegelung und der Erderwärmung immer deutlicher. Mit der massiven Zerstörung besten Ackerbodens ist das Rewe-Projekt damit ein Symbol für einen nicht mehr zeitgemäßen Fortschritt“, so Degkwitz.
Neben den Online-Aktivitäten setzt die BI auch ihre Ackerdemie-Veranstaltungen fort. Am Sonntag, 18. August 2019, um 15:00 Uhr, kommt mit dem Leiter des Ingenieurbüros Schnittstelle Boden, Dr. Matthias Peter, ein weiterer Bodenkundler zu Vortrag und Diskussion auf den dem geplanten Rewe-Areal gegenüber liegenden Echzeller Römerhof.
Ursula Wöll
Nördlich des Wetzlarer Stadtteils Münchholzhausen soll in Richtung Dutenhofen ebenfalls wertvolles Land für ein weiteres Gewerbegebiet zubetoniert werden. Auch hier gibt es längst eine Bürgerinitiative, die das verhindern will. Sie macht am Samstag, dem 17. August ab 13 Uhr ein großes Fest auf dem noch schönen Natur-Gelände (Ausfahrt AB Wetzlar-Süd, Landstraße Richtung Dutenhofen/Giessen, dann ziemlich bald links, da wo eine Zeltstadt steht) . Besser natürlich mit dem Rad kommen, damit richtiger Hunger auf die vorbereiteten Köstlichkeiten entsteht. Auch für Infos über das absurde Vorhaben ist gesorgt. Gäste sind herzlich willkommen!