Peter Kurzeck

Seine Zeit in Frankreich

Von Jörg-Peter Schmidtkurz3

An den am 25. November 2013 im Alter von 70 Jahren verstorbenen Peter Kurzeck, der als Flüchtlingssohn aus Tachau (Westböhmen) in dem Burgstädtchen Staufenberg (Kreis Gießen) aufgewachsen ist, erinnert man sich gern. Man blättert immer mal wieder in seinen Büchern wie „Vorabend“ und „Bis er kommt“, wählt sich eines der Kapitel aus und beginnt in aller Ruhe zu lesen. Oder man lauscht seiner Stimme anhand der Aufzeichnungen in Hörbüchern: Er konnte lebhaft mitreißend und spannend erzählen. Am Freitag, 25. November 2016 (18 Uhr) wird dem Schriftsteller in Staufenberg ein Erinnerungsabend gewidmet: Im Burghaus berichten Zeitzeugen von den Jahren, in denen Kurzeck in Uzès (Frankreich) lebte.

Beobachtungen in Uzès

In der rund 8500 Einwohner großen Stadt, zu deren berühmten Persönlichkeiten der Maler Nicolas Froment (1435 – 1485) und der Autorennfahrer Roland Bervillé gehören, hatte der Verfasser des „Schwarzen Buches“ und „Übers Eis“ in den neunziger Jahren eine Wohnung bezogen. In Uzès, das rund 40 Kilometer von Avignon entfernt ist, bestand sein Alltag (wie auch in Staufenberg und Frankfurt/Main) daraus, Eindrücke von Menschen und Landschaften für seine Bücher zu sammeln: Sein Stift, mit dem er in krakeliger Künstlerhandschrift auf Zetteln Momente festhielt, war sozusagen seine Filmkamera. Er beobachtete die Leute, wenn Markttag war, es richtig laut wurde und es angenehm nach Gewürzen und Blumen roch. Anschließend er setzte sich zum gemütlichen Plaudern ins Café. Im Mittelpunkt einer kürzlich erschienen CD steht seine Zeit in Uzès: Der „Wahl-Franzose“ schilderte, wie man als Schriftsteller in Südfrankreich lebt und arbeitet (Die CD ist im Supposé-Verlag, Berlin erschienen).

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Peter Kurzeck an dem Abend, als er Ehrenbürger von Staufenberg wurde und Bücher signierte. (Fotos: Jörg-Peter Schmidt)

Aufzeichnungen werden ausgewertet

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Diese Widmung schrieb Peter Kurzeck in das Buch „Vorabend“ am 28. Mai 2011. An diesem Abend wurde er Staufenberger Ehrenbürger.

Man darf sich auf das Zusammensein am 25. November 2016 freuen, zu dem die Peter-Kurzeck-Gesellschaft Staufenberg einlädt. In dem Burghaus, dem Treffpunkt dieser Veranstaltung, wurde am 28. Mai 2011 Peter Kurzeck Ehrenbürger, was ihn freute und bewegte. Zuvor hatte er aus seinem Roman „Vorabend“ rezitiert, in dem er das Alltagsgeschehen in Staufenberg und der Nachbarstadt Lollar glänzend beschrieben hat.
Seine Freunde haben es sich nach seinem Tod zur Aufgabe gemacht, die zahlreichen Aufzeichnungen und Dokumente des Alfred-Döblin-Preisträgers auszuwerten. Im Stroemfeld-Verlag wird in einigen Monaten ein weiteres Werk aus dem Nachlass erscheinen. Und das wird erfreulicherweise noch lange nicht das Ende der Veröffentlichungen eines Autors sein, dessen niedergeschriebenen Worte wunderbare Bücher-Bilder sind.

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