Kritik an Kriminalisierung
Das Büro für Frauen und Gleichberechtigung der Stadt Gießen hat gemeinsam mit mehr als 100 Verbänden und 600 Einzelpersonen die Abschlusserklärung des Kongresses „150 Jahre §218“ unterschrieben. Es sei längst überfällig, dass Deutschland, über Parteigrenzen hinweg, eine moderne, umfassende gesetzliche Regelung des Schwangerschaftsabbruchs außerhalb des Strafgesetzes in Angriff nimmt, erklärt die Stadt Gießen in einer Pressemitteilung.In der Presseerklärung heißt es weiter: „Der Abbruch einer Schwangerschaft ist in Deutschland seit 150 Jahren eine Straftat. Durch diese Kriminalisierung des Schwangerschaftsabbruchs wird die Gesundheit von ungewollt Schwangeren massiv gefährdet. Sie steht nicht nur einer angemessenen Gesundheitsversorgung im Wege, sondern verhindert die Gleichberechtigung der Geschlechter und die Selbstbestimmung gebärfähiger Menschen. Das Strafrecht erschwert die Professionalisierung der medizinischen Aus- und Weiterbildung zum Schwangerschaftsabbruch und setzt Ärzt*innen unter Druck. Zudem verhindert die Einordnung in die strafrechtliche Regelung die Kostenübernahme der Abbrüche durch die Krankenkassen.“
„Andere Länder machen es vor“
Der Ausschuss für die UN-Frauenrechtskonvention fordere Deutschland auf, die Pflichtberatung und die Wartefrist abzuschaffen und den Schwangerschaftsabbruch als Krankenkassenleistung anzuerkennen. International würden dagegen Länder wie Irland, Kanada und Neuseeland beweisen, dass es möglich ist, einen gewünschten Schwangerschaftsabbruch außerhalb des Strafgesetzbuches zu regeln. In der Erklärung der Stadt Gießen heißt es abschließend: „Als Expert*innen und Aktivist*innen, als Betroffene und als Gesellschaft können wir nicht länger hinnehmen, dass die Versorgung zum Schwangerschaftsabbruch und die Erfahrungen von Menschen, die eine Schwangerschaft abbrechen, von Kriminalisierung und Stigma belastet sind.“
Unterzeichner der Erklärung
Die Abschlusserklärung des Kongresses „150 Jahre §218“ haben unter anderem unterschrieben:
Arbeitskreis Frauengesundheit e.V.
Bündnis für sexuelle Selbstbestimmung
Doctors for Choice Germany e.V.
Prof. Dr. Ulrike Lembke, Lehrstuhl für Öffentliches Recht und Geschlechterstudien, Humboldt-Universität zu Berlin
Landesvereinigung für Gesundheit und Akademie für Sozialmedizin Niedersachsen e. V.
Institut für Angewandte Sexualwissenschaft, Hochschule Merseburg
Nationales Netzwerk Frauen und Gesundheit
pro familia Bundesverband e.V.
Public Health Zentrum Fulda
AKGG Beratungszentrum
Arbeitsgemeinschaft sozialdemokratischer Frauen Gießen
Asf Bremen Nord
Autonomes Feministisches Kollektiv
AWO- Beratungsstelle für Schwangerschafts- und Familienfragen, AWO Rhein-Erft &
Euskirchen e.V.
AWO Bezirksverband Niederrhein e.V.
AWO Landesverband Sachsen e.V.
AWO Landesverband Sachsen-Anhalt e.V.
AWO Reutlingen
AWO Schwangerschaftsberatungsstelle Halle
AWO-Beratungsstelle für Schwangerschaftsprobleme, Partner- und Familienfragen Bonn
Beratungsstelle Erwerblosen Frauen* Dresden
Beratungsstelle für natürliche Geburt und Elternsein e.V.
Berufsverband für Heilpraktikerinnen LACHESIS
Bremische Zentralstelle für die Verwirklichung der Gleichberechtigung der Frau (ZGF)
Bundesverband der Frauengesundheitszentren e. V.
Bündnis 90/Die Grünen, Kreisverband Flensburg
Büro für Frauen und Gleichberechtigung Stadt Gießen
Care Revolution
Migra e.V. – der Dachverband der Migrantinnenorganisationen
Der PARITÄTISCHE Landesverband Baden-Württemberg
Der Paritätische Landesverband Thüringen E.V.
Deutsche Gesellschaft für Psychosomatische Frauenheilkunde und Geburtshilfe e.V.
Deutsche Gesellschaft für Verhaltenstherapie e.V. (DGVT)
Deutscher Ärztinnenbund e.V.
Deutscher Frauenring e.V.
Deutscher Hebammenverband e. V.
DGB Bundesvorstand
Dziewuchy Berlin
EWA e.V.-Frauenzentrum Berlin
Fachstelle Pränataldiagnostik c/o Beratungsstelle für Natürliche Geburt e.V.
Familien- und Quartierszentrum Neue Vahr Nord e.V.
Familienplanungszentrum BALANCE
feminist*dialogues
Feministischer Verein zur Förderung der Frauen*gesundheit und ganzheitlichen Naturheilkunde -Lachesis e.V.
Feministisches FrauenGesundheitsZentrum Berlin e.V. (FFGZ)
FMGZ_Frauen & Mädchen Gesundheitszentrum Nürnberg e.V
Frauen streiten für ihr Recht e.V.
Frauen- und Mädchengesundheitszentrum MEDEA e.V.
Frauen*bildungszentrum Dresden
Frauenberatung Verden
FrauenBildungsHaus Dresden e.V.
Frauengesundheit in Tenever
FrauengesundheitsZentrum e.V. in Frankfurt
Frauenhaus Flensburg
Fraueninformationszentrum des Mannheimer Frauenhaus e. V.
Frauenverband Courage e.V.
Frauenwerk der Nordkirche
Frauenzimmer e.V. Berlin
Giordano-Bruno-Stiftung Karlsruhe e. V.
Genderkompetenzzentrum Sachsen
Gen-ethisches Netzwerk e.V. (GeN)
Giordano-Bruno-Stiftung
Gleichstellungsstelle Landkreis Oberallgäu
Gunda Werner Institut
Hebammenverband Hamburg
Kaktus – Grüne Jugend Münster
Koordinierungsstelle der nds. Frauen- und Mädchenberatungsstellen gegen Gewalt
KORSO Koordinierungsrat säkularer Organisationen
Landesarbeitsgemeinschaft der Gleichstellungs- und Frauenbeauftragten der Berlin Bezirke
Landesfrauenrat Berlin
Landesfrauenrat Bremen – Bremer Frauenausschuss e. V.
Landesfrauenrat Hamburg e.V.
Landesfrauenrat Mecklenburg-Vorpommern
Landesfrauenrat Niedersachsen e.V.
LiN-Lesbisch* in Niedersachsen
mitmission e. V.
Mütterforum Baden-Württemberg e.V.
Netzwerk Frauen / Mädchen und Gesundheit Niedersachsen
Netzwerk Frauengesundheit Berlin
Omas gegen Rechts Deutschland e.V
Omas gegen Rechts Gießen
Pinkstinks Germany e.V.
Pro Choice Austria – Plattform für freien Schwangerschaftsabbruch
pro familia Baden-Württemberg e.V.
pro familia Beratungsstelle Hannover
pro familia Bezirksverband Darmstadt/Bensheim
pro familia Dietzenbach / Kreisverband Offenbach e.V.
pro familia Heidelberg e.V.
pro familia Karlsruhe
pro familia Köln Zentrum
pro familia Landesverband Bayern e.V.
pro familia Landesverband Berlin e.V.
pro familia Landesverband Rheinland-Pfalz
pro familia Landesverband Sachsen e.V.
pro familia Landesverband Sachsen e.V.
pro familia NRW e.V.
pro familia Offenbach am Main
pro familia Ortsverband Bielefeld e.V.
pro familia Pforzheim e.V.
pro familia Ludwigsburg
Ragazza e.V.
Runder Tisch Frauengesundheit in der Region Hannover
Stiftung Frauenleben in Köln
TERRE DES FEMMES e.V.
berparteiliche Fraueninitiative Berlin e.V.
UN Women Deutschland e.V.
Verein demokratischer Ärztinnen und Ärzte
Wir Frauen – das feministische Blatt
Zentrale Informationsstelle Autonomer Frauenhäuser
Zentrum für sexuelle Gesundheit Berlin Charlottenburg-Wilmersdorf
Zukunftsforum Familie e.V.
Darüber hinaus haben inzwischen über 600 Einzelpersonen die Abschlusserklärung unterzeichnet.
Berlin, den 15.10.2021
Titelbild: Juni 1988 Göttingen: Demonstration gegen Paragraph 218 zum Schwangerschaftsabbruch. (Wikipedia, Bundesarchiv, B 145 Bild-F079098-0013 / CC-BY-SA 3.0)