Nazi-Terror

 Schüler besuchen Gedenkstätten

Von einem „erschütternden und emotionBuchenwaldalen Tag für die gesamte Klasse“ berichten Schüler. Sie gehören zu den knapp 1000 Wetterauer Schülern, die seit Januar 2016 Gedenkstätten des Nazi-Terrors besucht haben. Der Wetteraukreis fördert diese Fahren. Ziel der Fahrten war vor allem des ehemalige KZ Buchenwald bei Weimar.

Immunisierung gegen rechtes Gedankengut

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Gefangene des KZ Buchenwald.

13 Wetterauer Schulen nutzten die Förderung der Fahrten durch den Kreis. Überwiegend fuhren die Schüler zum ehemaligen Konzentrationslager Buchenwald, das zu den größten in Deutschland gehörte. Zwischen Juli 1937 und April 1945 waren hier etwa 266000 Menschen interniert. Die Zahl der Todesopfer wird auf etwa 56.000 geschätzt. Rund 880 Wetterauer Schüler besuchten die Gedenkstätte für dieses KZ. Außerdem war die Gedenkstätte Hadamar Ziel einer Studienfahrt. In der „Tötungsanstalt Hadamar“ hatten die Nazis zwischen Januar 1941 und März 1945 etwa 14.500 Menschen mit Behinderungen und psychischen Erkrankung ermordet.

Der Wetteraukreis übernimmt ein Drittel der reinen Fahrtkosten. Landrat Joachim Arnold (SPD) erklärt in einer Pressemitteilung des Wetteraukreises: „Die Fahrt in eine Gedenkstätte des nationalsozialistischen Terrors ist gerade vor dem Hintergrund des Erstarkens rechter populistischer Parteien dringlicher denn je. Leider gibt es keine einfachen Lösungen für komplexe Probleme. Wer so etwas verspricht, handelt bestenfalls populistisch, aber nicht ehrlich. Mit der Unterstützung von Studienfahrten zu Gedenkstätten des NS-Terrors wollen wie einen Beitrag zur Immunisierung gegen rechtsradikales Gedankengut leisten.“

Ergreifend und erknntnisreic h

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Der amerikanische Senator Alben W. Barkley besichtigt das KZ Buchenwald am 24. April 1945.

„Der Besuch von Gedenkstätten des nationalsozialistischen Terrors ist eine ergreifende, erkenntnisreiche und nachhaltige Erfahrung für den weiteren Lebensweg der Schülerinnen und Schüler“, schreiben die Lehrer Eberhard Kaiser und Christian Beyersdorf, die mit Schülerinnen und Schülern der Limesschule Altenstadt in Buchenwald waren. Cederic Hahn und Tobias Beckers, zwei Schüler der Limesschule, schreiben von einem erschütternden und emotionalen Tag für die gesamte Klasse. Eine Studienreise dorthin sei sehr zu empfehlen, „da es sehr informativ, prägend und Teil der Deutschen und somit auch unserer Geschichte ist“.

Wenig Interesse an Stätten der SED-Diktatur

In einer Klassenarbeit des Leistungskurses Geschichte des Georg-Büchner-Gymnasiums Bad Vilbel heißt es über einen Besuch in einer Gedenkstätte des nationalsozialistischen Terrors: „Wir betraten die Überreste der von Menschen geschaffenen Hölle: Schornsteine, Zäune, Ruinen, Gaskammern und Lagerhütten sind die letzten stummen Zeugen der Verbrechen, die sich dort ereigneten und welche man sich heute kaum noch vorstellen kann… Zeugnis eines Massenmordes, welcher in seiner Grausamkeit einzigartig ist und ein Mahnmal an die Menschheit darstellt, welches nicht vergessen werden kann und darf“.

Seit 2015 fördert der Wetteraukreis auch Fahrten zu Stätten der SED-Diktatur. Die wollte im vergangenen Jahr allerdings nur eine Klasse sehen.

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