Mathias Herrmann

„Die schönsten Balladen“ live und auf CD

Von Corinna Willführ

Der Schauspieler Mathias Herrmann. Foto Homepage: Copyright Mathias Bothor.

Generationen von Schülern sind mit dem Auswendiglernen von Schillers „Taucher“ gepiesackt worden. Ungezählte Unterrichtsstunden wurden auf die Interpretation von Goethes „Zauberlehrling“ verwendet. Nicht selten mit dem Ergebnis: „Nie wieder Balladen“. Eine Einstellung, die sich mit der neuen CD von Mathias Herrmann ändern lässt. Der aus Film- und Fernsehen, ebenso wie von der Bühne bekannte Schauspieler hat „Die schönsten Balladen“ auf einer CD eingelesen und zum Hörgenuss gemacht. Live trägt er sie (und weitere)  am Dienstag, 11. September 2018, in seiner Geburtstadt vor.

Hörerlebnis fürs „Kino im Kopf“

In der Fernseh-Krimiserie „Ein Fall für Zwei“ hat er drei Jahre lang den Rechtsanwalt Dr. Johannes Voss gespielt. Im mehrfach ausgezeichneten Kinofilm „John Rabe“ von Florian Gallenberg mimte er den Nationalsozialisten Werner Fließ, in den Abenteuern des Huckleberry Finn einen Auktionator. Dem Schauspieler Mathias Herrmann, geboren 1962 in Friedberg, ist auf der Bühne und vor der Kamera kein Genre fremd. Er kann den Fiesling geben, den Bürokraten, den Charmeur. Man nimmt dem Mann, der sein Fach an der Otto-Falckenberg-Schule in München gelernt hat, die Charaktere ab, deren Rollen er verkörpert. Krimi, Komödie, Drauma: Herrmann ist kein Genre fremd. Doch was, wenn  er nur zu hören und nicht zu sehen ist? Dann gibt es „Kino im Kopf“. Wie auf seiner aktuellen CD „Die schönsten Balladen“. Denn der Sohn aus der Buchhändlerfamilie Herrmann („Bindernagelsche Buchandlung“) versteht es, mit seiner Stimme Stimmungen zu erzeugen und Bilder entstehen zu lassen. Von Menschen, von Ereignissen, von Geschichten und Gefühlen, mögen sie noch so lange her sein. Mit „Die schönsten Balladen“ holt sie Mathias Herrmann in die Gegenwart.

Trauern mit Schiller, Träumen mit Brecht

Aus hunderten von Balladen, „dieser alterslosen Lyrikform, die schon Goethe ins Schwärmen und zum Schreiben trieb“ (CD-Cover-) hat Mathias Herrmann 26 Werke ausgesucht. Eine persönliche Auswahl. Sie spannt den Bogen von Johann Wolfgang Goethe, über Friedrich Schiller, Theodor Fontane zu Heinrich Heine, Joseph von Eichendorff zu Bertolt Brecht, um bei  Joachim Ringelnatz, Erich Kästner, Christian Morgenstern zu enden. Pardon: Am Schluss begegnet man den Versen „Grosse Liebe“ von Kurt Schwitters. Und zwischen Goethe und Brecht, gibt es noch Adalbert von Chamissos „Das Riesenspielzeug“ zu hören, auch Conrad Ferdinand Meyers „Die Füße im Feuer“. Einzig von einer Dichterin: Annette von Droste-Hülshoffs „Der Knabe im Moor“.

Erst alles, dann einzelnes hören

Die  Werke aus dem 19. Jahrhundert sind voll dramatischer Ereignisse. Da wird  geliebt, gehasst, gestorben. Dort geht es um Edelmut, Treue und Verlust. Werden Gier und Verrat in Verse  gebracht. Herrmann lässt einem mit seinem facettenreichen Vortrag an den großen  Geschichten und Gefühlen aus längst vergangener Zeit teilnehmen. Am Tod des Steuermanns „John Maynard“ (Fontane), dem Sterben des Buben im „Erlkönig“, an des „Sängers Fluch“ von Ludwig Uhland und dem einzigartigen Liebesmoment in Brechts „Erinnerung an die Marie A.“ Und wie anders klingen in seinem Vortrag Goethes „Heideröslein“ und Heines „Loreley“, wenn sie nicht wie auf rührseligen Heimatabenden oder Weinfesten zum Besten gegeben werden. Und lächeln darf man mit dem Interpreten auch – ob allein – am besten mit Kopfhörer – oder gemeinsam auf dem Sofa: beispielsweise zu Morgensterns „Drei Hasen“. Ein Tipp dazu: Nach dem ersten „Durchhören“ der CD beim nächsten Mal eine „kleinere Dosis“ wählen, etwa nach Dichter oder Zeit. Wobei „John Maynard“ immer großartig ist.

Live in Friedberg

Mathias Herrmann hat die CD mit seinem Bruder Moritz produziert. Moritz Herrmann ist Tontechniker und betreibt das Indie-Label „Breadmaker“ in Friedberg.  Die Produktion ist im Verlag der Buchhandlung Bindernagel erschienen. In einer gemeinsamen Veranstaltung mit Hannes Schäfer liest der Schauspieler am Dienstag, 11. September, 20 Uhr, in den Räumen der OVAG, Hanauer Straße, in Friedberg unter dem Titel „Ich sei, gewährt mir die Bitte…“ Texte aus der CD. Auf weitere Texte, die dort nicht zu hören sind, darf das Publikum gespannt sein. Die CD kostet 15 Euro.

www.mathiasherrmann.com

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

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