LEONARDO DA VINCI

Spannende Idee im Mathematikum

von Jörg-Peter Schmidt

Im Gießener Mathematikum hat man zurzeit Gelegenheit, die Ideen für Konstruktionen von Leonardo da Vinci (1452 –1519) in die Tat umzusetzen. Man kann Brücken oder Kuppeln bauen: in stark verkleinerter Form.

Tüfteln an 20 Stationen

„Leonardo im Mathematikum“ ist der Titel einer interaktiven Ausstellung, die man im Mitmachmuseum bis zum 13. Juli 2025 besuchen kann. Schon bei der Eröffnung wurde deutlich: Nicht nur Erwachsene zeigen großes Interessen, an den 20 Stationen zu basteln bzw. zu spielen. Auch Kinder machen eifrig mit, wenn es um die Nachahmung einer Luftschraube geht, wobei man unweigerlich an die Hubschrauber unserer Zeit denkt.

Der Gründer und Leiter des Mathematikums,Prof. Albrecht Beutelspacher, erläuterte mit seinem Team die verschiedenen Stationen, die zum Basteln und Experimentieren gedacht sind.  (Fotos: Jörg-Peter Schmidt). 

Eine Zahnradmaschine bauen

Die Ausstellung wurde von einem Team unter der Leitung von Prof. Albrecht  Beutelspacher sowie Lisa Peter und Laila Samuel vorbereitet. Man merkt beim Spaziergang durch den Raum mit den Stationen, mit welcher Sorgfalt und welcher Freude an dieser Arbeit von dem Mathematikum-Team die Grundlagen zum Basteln und Experimentieren für die Besucherinnen und Besucher zusammengetüftelt wurden.

Blick in die Ausstellung.

Auf einer Tafel an einer Station wird erläutert: „Baue eine Zahnradmaschine. Setze die magnetischen Bauteile aneinander, sodass sich die Bewegung überträgt.“ An anderer Stelle auf dieser Tafel heißt es weiter: „Leonardo fertigte hunderte von Zeichnungen technischer Maschinen an. Er kannte Schrauben, Achsen, Schwungräder, Sperrräder, Federn, Flaschenzüge und vieles mehr. Dieses reichhaltige Wissen um die Bauteile und deren technische Möglichkeiten erlaubte es ihm, sie auf kreative Weise miteinander zu kombinieren.“

Ein vielseitiges Genie aus Italien

Bevor die Gäste mit dem Basteln und Experimentieren beginnen konnten,  unterstrich Prof. Albrecht Beutelspacher (Gründer und Leiter des Mathematikums)  die Genialität Leonardos, der  (unter anderem) Maler, Bildhauer,  Ingenieur und Philosoph war. Er lebte in einer Epoche des Aufbruchs, in der beispielsweise Christoph Kolumbus,  Johannes Gutenberg oder Martin Luther die Welt veränderten, hob Beutelspacher hervor.  Leonardo interessierte sich allerdings mehr für das, was er selbst schuf. Auch verfeinerte er die Konstruktionen anderer Wissenschaftler weiter. Er  war ein Allroundtalent, wollte die Natur verstehen und die Gesetze der Natur anwenden. Allerdings wurde nur ein  Bruchteil dessen, was er auf seinen Zeichnungen vorschlug, verwirklicht. Das schmälert seine Leistung nicht im Geringsten.

Prof. Beutelspacher bei der Eröffnungsrede.
Besonderheit der Leonardo-Brücke

Immerhin: Die Idee seiner Brücken wurde viele Jahre später umgesetzt: unter anderem in der Nähe von Oslo. Auch heutige Ingenieure  haben Respekt vor den Ideen Leonardos: Auf einer Internetseite der „ahw Ingenieure GmbH“ liest man: „Die von da Vinci konzipierte Leonardo-Brücke besteht aus ineinander verkeilten Holzstücken, die sich selbst tragen. Dabei sind keinerlei Fixiermittel wie Dübel, Schrauben oder Nägel notwendig. Als Grundlage verwendete da Vinci den ‚Selbsthemmungsmechanismus’, bei dem sich das Bauwerk bei Belastung selbst verfestigt.“

Austellung bis zum 13. Juli geöffnet

Wer sich also in Leonardos Ideenwelt hineinversetzen möchte und seine Konstruktionen in Kleinformat basteln möchte, kann dies zu den Öffnungszeiten des Mathematikums tun. Die Ausstellung dauert (wie erwähnt) bis zum 13. Juli 2025.  Schulklassen  sind selbstverständlich herzlich willkommen. Noch zu ergänzen ist, dass große Fotos von der Toskana an den Wänden des Ausstellungsraums zu sehen sind und einen  passenden Rahmen bilden.

Weitere Infos unter

www.mathematikum.de

Titelbild: Leonardos berühmtes Selbstporträt (hier ein Ausschnitt).  Das Bild hat seinen festen Platz in der Ausstellung. (Quelle: Wikipedia, https://www.latitudinex.com/europa/leonardo-valle-della-loira-rinascimento.html)




 

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