Lauf um den Winterstein

Kleines Jubiläum

Von Helmut Serowy

Ein kleines Jubiläum feierten die Organisatoren des ASC Marathon Friedberg mit dem inzwischen 45. Volkslauf „Rund um den Winterstein“. Die Volks-Sport-Gemeinschaft Friedberg richtete bereits von 1974 bis 1976 in Friedberg einen 26-Kilometer-Lauf mit dem Start auf dem Burgfeld aus. Wegen eines fehlenden Ausrichters ruhte die Veranstaltung anschließend allerdings für zwei Jahre.

Heftige Höhenmeter

1979 – anlässlich des in Friedberg stattfindenden „Hessentages“ – richtete der 1978 gegründete ASC Marathon Friedberg schließlich die vierte Auflage des Laufes „Rund um den Winterstein“ aus. Mit 762 Läufern und 231 Wanderern war die Resonanz höchst erfreulich. Der Grundstein für die Weiterführung der Lauf-Veranstaltung mit dem Start in der flachen Wetterau und dem anspruchsvollen Kurs durch die Taunus-Ausläufer war endgültig gelegt.

Das 30-Kilometer-Rennen „Rund um den Winterstein“ entwickelte sich trotz seiner heftigen Höhenmetern zur Königsdisziplin. Wettbewerbe über 10 und 5 Kilometer ergänzten das Programm. Bis zu 600 Läuferinnen und Läufer pilgern jährlich zum Start neben der Henry-Benrath-Schule in Friedberg. Mehrfach verbuchten die Veranstalter über 1000 Starter beim Frühjahrs-Klassiker am nördlichen Rande des Rhein-Main-Gebietes.

Die 10-Kilometer-Läufer verlassen Friedberg in Richtung Ockstadt. (Fotos: Helmut Serowy)

Schöne Strecke für Genussläufer

„Trotz der Höhenmeter sind die Strecken schnell. Zeiten unter drei Stunden auf 30 Kilometer sind keine Seltenheit. Aber auch Genuss- und Landschaftsläufer können in dem ruhigen Waldgebiet einen schönen Lauf erleben“, freuen sich die Organisatoren. In der Liste der 30-km-Sieger taucht auch Marathon-As Herbert Steffny auf, der 1995 aus Unkenntnis allerdings den Streckenrekord verpasste. Diesen steigerte im Jahre 2007 Philip Ratz vom TSV Friedberg-Fauerbach – der sich im selben Jahr den Titel bei den Deutschen Marathon-Meisterschaften holte – trotz der schweren Strecke auf beachtliche 1:39:03 Stunden. Den Frauenrekord über 30 Kilometer verbesserte Kerstin Bertsch vom SSC Hanau-Rodenbach 2014 auf 1:59:23 Stunden

Eine originelle Idee wollten die Veranstalter des ASC Marathon Friedberg 2018 zum 42. Lauf „Rund um den Winterstein“ umsetzten: zusätzlich zu den traditionellen Wettbewerben wollten sie zum „Jubiläum“ einen Marathon über die klassische 42,195-Kilometer-Distanz ausrichten. Ein plötzlicher Wintereinbruch mit heftigem Schneefall machte Organisatoren und Läufern allerdings einen Strich durch die Rechnung. Die höher gelegenen Streckenpassagen am Winterstein und hinauf zum 518 m hoch gelegenen Steinkopf-Gipfel waren nicht zu belaufen. Marathon und 30 Kilometer mussten alternativ auf einer 29 Kilometer langen Wendepunkt-Strecke ausgetragen werden.

Im folgenden Jahr konnte der „Jubiläums-Marathon“ bei durchgängigem Nieselregen nachgeholt werden. Frank Wagner vom Rennsteig-Laufverein gewann die Premiere in 2:48:47 Stunden, Anne Wagner vom TV Echzell lag bei den Frauen auf der schwierigen Strecke mit 3:29:49 Stunden in Front.

Corona machte in den beiden folgenden Jahren auch vor dem Lauf „Rund um den Winterstein“ nicht halt. 2022 entschlossen sich die Organisatoren, zumindest einen „Winterstein-Lauf Pur“ ohne Rahmenprogramm und auf die Läufe reduziert, durchzuführen. Das 5-Kilometer-Rennen wurde gecancelt, der Marathon aber aufgrund des erkennbaren Interessen erneut angeboten.

Wieder der gewohnte Ablauf

Mit der Epidemie-Entspannung kehrte der ASC Marathon Friedberg mit seiner Traditions-Veranstaltung nun wieder zum gewohnten Ablauf zurück. Eisige Temperaturen, ein kräftiger Wind und teilweise leichtes Nieseln erschwerten allerdings den Läufern auf den ohnehin anspruchsvollen Strecken „Rund um den Winterstein“ die Rennen und scheuchten sie nach dem Zieleinlauf schnell in die wärmende Halle. Zur einmal mehr mustergültig organisierten Traditions-Veranstaltung des ASC Marathon Friedberg meldeten sich bei den etwas unterkühlten Voraussetzungen 465 Läuferinnen und Läufer. Im Ziel vor der Henry-Benrath-Schule im Seegrund wurden 393 Finisher registriert.

Sven Höller (LT Florstadt, rechts) gewinnt den Marathon in Friedberg – Begleiter Andre
Skrowny (Rennsteiglaufvereine) erreicht den dritten Rang

Im gemeinsam gestarteten Wettbewerb der Marathon- und 30-Kilometer-Läufer entwickelte sich nach der flachen Einlauf-Passage auf den Wegen durch die Taunus-Ausläufer ein spannendes Rennen um die Marathon-Medaillen. Der Vorjahres-Zweite Sven Höller vom LT Florstadt hatte schließlich die besten Karten. Er verbesserte sich um zwei Minuten auf 2:54:23 Stunden und hielt damit Christian Jakob vom 1. FC Lokomotive Leipzig (2:55:02 Std) und Andre Skrowny vom GutsMuths-Rennsteigverein (2:57:08 Std) in Schach.

Moritz Weiß (LGV M Gießen, links) liegt über 30 km erneut vorne, Nils Schäfer (ISG Wenden, Mitte) wird Fünfter, Frank Wagner (Rennsteiglaufverein, rechts) – Sieger der beiden ersten Marathon-Läufe – erreicht den siebten Platz.

Souverän führte die W50-Siegerin Susanne Harz in 3:38:49 Stunden die Frauen-Konkurrenz vor der Vorjahres-Dritte Julia Rahn vom LT Florstadt (3:45:34 Std) und der zweiten W50-Läuferin Silke Böhm aus Weilrod (3:46:31 Std) an.

Mona Winter läuft auf und davon

Die klassische Friedberger Strecke über 30 Kilometer um den Winterstein – mit 178 Meldungen und 156 Finishern auch am stärksten besetzt – hatte erneut der hessische Halbmarathon-Meister Moritz Weiß von der LGV Marathon Gießen mit 1:50:33 Stunden vor Peter Hoehne vom TLV-LT Eichenzell (1:51:12 Std) und Alexander Talkenberger vom SV Herbstein (1:52:55 Std) im Griff.

Mona Winter von Spiridon Frankfurt – Dritte der hessischen Halbmarathon-Meisterschaften – lief ihren Mitstreiterinnen über 30 Kilometer auf und davon. Mit 2:13:01 Stunden lag sie fast zehn Minuten vor Frederike Hagedorn von der LGV Marathon Gießen (2:22:57 Std) und der W55-Siegerin Petra Weber vom Tri-Team Bruchköbel (2:37:27 Std).

30-Kilometer-Siegerin Mona Winter (Spiridon Frankfurt) strebt mit dem Führungs-Rad dem Ziel entgegen.

Über 10 Kilometer setzte sich Maximilian Rusam aus Mühltal mit 33:49 min gegen den mit 34:32 min Bestzeit laufenden Sebastian Schrenk vom Lauf-Treff Butzbach durch. Das Duell um Bronze entschied Julian Andres Molina (35:19 min) von der stark vertretenen „Latino Gang“ im Schluss-Sprint vor Sergiye Chmel aus der Ukraine (35:26 min) für sich.

Nicht gerade medaillenreif war auf der Zehn-Kilometer-Strecke der Lauf des Landbote-Redakteurs Klaus Nissen. Der 67-Jährige hatte zuvor noch nie an einem solchen Volkslauf teilgenommen. Trotzdem kam er unter 125 Teilnehmern immerhin auf Platz 58 und schaffte die Strecke mit ihren 160 Höhenmetern in 53 Minuten und 17 Sekunden – also gerade mal 20 Minuten mehr als der deutlich jüngere und durchtrainierte Sieger Maximilian Rusam.

Irina Haub von der DJK Flörsheim – 30-km-Siegerin 2022 – erkämpfte sich als Frauen-Siegerin in 40:23 min den zehnten Platz im Gesamteinlauf. Silber holte sichTina Lucas von der „Latino Gang“ (43:12 min) vor Tetiana Zavediuk aus der Ukranie (44:17 min).

Die 5 Kilometer auf einer Wendepunkt-Strecke zwischen Friedberg und Ockstadt gewannen Oliver Küstner vom KSV Baunatal (19:30 min) und die Triathletin Victoria Wiegmann vom Team Bad Orb (21:16 min).

Titelbild: Lang zieht sich das Läuferfeld der Marathon- und 30-km-Starter beim Lauf „Rund um den Winterstein“ in Friedberg auseinander

Ein Gedanke zu „Lauf um den Winterstein“

  1. Ich muss dem geschätzten Kollegen Klaus Nissen beispringen. Jede Zeit unter einer Stunde auf die 10 km ist in der Altersklasse M65 eine Goldmedaille. Zumal auf dieser bergigen Strecke und bei diesem Wetter. Und dann im Gesamtfeld (!) in der ersten Hälfte – Chapeau.

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